Wie können Astronauten vorher Bundeswehrpiloten gewesen sein wenn man sich dafür 16 Jahre verpflichten muss?
Hallo, soweit ich das richtig verstanden habe ist es sehr vorteilhaft als Astronaut Pilot gewesen zu sein. Da die meisten Astronauten Piloten bei der Bundeswehr waren, müssen sie ja vorher die Offizierausbildung abgeschlossen haben. Hierbei verpflichtet man sich doch allerdings für 16 Jahre? Und da man dann oft um die 35 Jahre alt ist, wie wird man dann noch Astronaut wenn das vorrausgesetzte alter eines Astronauten bei 28 Jahren liegt (soweit ich das richtig in Erinnerung habe). Ist man denn nun 16 Jahre verpflichtet oder nicht? Kann das angehen als Astronaut etwas die Verpflichtung ungültig machen?
6 Antworten
- Nicht alle ESA-Astronauten sind oder waren Militärpiloten. Das war früher mal der Fall, ist aber heutzutage keine Voraussetzung mehr.
- Heute sind Wissenschaftler und Ingenieure gefragt.
- Auch Bundeswehrpiloten schaffen nicht unbedingt die Auswahl.
- Wenn jemand wirklich gut ist - und das ist vor allem bei Testpiloten der Fall -, kann die Bw einen ja freistellen. Allerdings bekommt auch nur ein Handvoll Piloten pro Jahr überhaupt die Chance, eine Testpilotenschule zu besuchen.
- Die 16 Jahre Mindestverpflichtung sind für die militärische, universitäre und fliegerische Ausbildung gedacht; das Fliegen allerdings in einem Einsatzverband.
- Wer danach Berufssoldat wird, fliegt meistens (in den Kampfjetverbänden) sowieso nur noch als "Scheinerhalter".
- Für die Raumfahrt braucht man übrigens keine Jungspunde, die noch keine Ahnung vom (Berufs)Leben haben. Viele haben doch noch nicht einmal mit 20 die Schule abgeschlossen; die bleiben sowieso "draußen vor der Tür". Schon daher nimmt man lieber Bewerber mit einem stabilen Familien- und Berufsleben.
- Zu Deinem vermuteten Höchstalter von 28 Jahren für eine Bewerbung: Die ESA sagt doch auf ihrer Karriereseite: "What is the ideal age to apply? The preferred age range is 27 to 37." Da fängt das Leben als Astronaut erst richtig an.
Das heißt, entweder bist Du ein "Überflieger" (auch als Nicht-Pilot) mit hervorragendem Studienabschluss oder schon im gesetzten Alter (am besten dann schon mit einem Doktortitel in den Natur- oder Ingenieurwissenschaften).
Für Luschen, die selbst ein Gymnasium nicht rechtzeitig fertig bekommen, ist der Job natürlich nichts.
Ja, das weiß ich doch alles, aber für den normalen GF-User muss man es doch plakativ einfach rüberbringen.
Meine Güte, ja, ich hätte auch eine kleine Trilogie über die Anforderungen an die Astronauten schreiben können (Namen tanzen, Vogelhäuschen basteln etc.). Ich wollte doch nur aufzeigen, dass Astronauten eben nicht mehr einen militärischen Background brauchen, sondern dass man den Job auch als Zivilist mit Studienabschluss machen also.
Und die Anforderungen für die Testpilotenschule kann doch jeder nachlesen, z. B. für die ETPS hier: http://www.etps.qinetiq.com/Pages/default.aspx
Ich kenne mindestens einen Staffelkapitän und drei militärische Testpiloten persönlich; einer davon kommt aus der Nähe meines Geburtsortes. Die Kameraden haben bei uns ihre zivile Lizenz gemacht und mein Team durfte diese beim LBA beantragen.
Ich kenne also - zugegebenermaßen nur ein paar - fliegerische Werdegänge, aber das ist ja auch nicht das Thema, deshalb bleibe ich ganz entspannt.
Das ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Lusche in einer derartig breit gefächerten und gründlichen Eignungsfeststellung besser abschneidet, als jemand, der bereits mit Mitte 20 ein Hochschulstudium abgeschlossen und promoviert hat. Wer mit Mitte oder Ende 20 noch nichts auf die Reihe gebracht hat, der kann zwar durchaus hochintelligent sein, aber er bleibt deshalb trotzdem eine Lusche und das finden die Psychologen sehr schnell heraus und werden ihn dann aussortieren.
Im Eignubgsverfahren können selbst „Luschen“ besser abschneiden als Hochpromoviertw.
Astronauten sind Ausnahmeerscheinungen. Kein Berufsweg ist schnurgerade vorgezeichnet. Selbst als Bundeswehrpilot kannst Du zwischendurch noch eine Abbiegung nehmen. Es muss aber auch nicht die Bundeswehr sein. Es gibt und wird in der nahen Zukunft noch ganz andere Berufe geben die, die Möglichkeit haben ins Weltall zu kommen.
Dann wird man bei so einer Chance wohl kaum nein sagen. Alles klar, danke.
Was heißt genau Abbiegung? Darf ich denn jederzeit die "Verpflichtung" abbrechen um etwas anderes zu starten?
Leicht ist das nicht. Aber nicht unmöglich. So eine Verpflichtung wird bei der Bundeswehr ernst genommen, nichts desto trotz kann sie im beiderseitigen Einvernehmen auch aufgelöst werden, wenn sich eine gewisse Karriere abzeichnet.
Pilot zu sein, ist wohl kaum Vorteilhaft wenn du kein:
- Naturwissenschaftliches Studium gemacht hast (bevorzugt Astronomie und Physik)
- fließend Russisch und Englisch sprichst
- gutes Maß an Berufserfahrung
- hohes intellektuelles denken, wahrnehmen und entscheiden
Astronaut der ESA zu werden ist extrem schwer. Aktuell gibt es 14 Astronauten, die aufgrund ihrer Erfahrung sowie einer der teuersten Ausbildungen überhaupt natürlich mehrfach in den Einsatz geschickt werden.
Die Bundeswehr aufzusuchen um dort sich 16 Jahre für die Offizierslaufbahn zum Piloten ausbilden zu lassen ist, um es vorsichtig auszudrücken, dumm.
Wenn du Interesse daran hast, solltest du dich SpaceX zuwenden. In 20-40 Jahren muss es mindestens 20‘000-60‘000 Astronauten geben für die Besiedlung vom Mars.
Der Astronaut beschriebt mehr einen Zustand des Menschen in einer gewissen Umgebung als es eine feste Definition einer Ausbildung zum Astronauten gibt.
Man kann sie dann auch gern Siedler nennen... Streng genommen sind sie Astronauten.
SpaceX wird keine 60.000 Astronauten ausbilden. Da werden eher Flugbegleiter gesucht.
Wer sich als Raumfahrer bei der ESA oder einer anderen Organisation bewirbt kann von der Bundeswehr beurlaubt werden.
So ist es beim Brigadegeneral Thomas Reiter https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Reiter und so war es bis vor Kurzem auch bei Major Nicola Baumann https://de.wikipedia.org/wiki/Nicola_Baumann
Pilot ist übrigens keine besondere Voraussetzung. Viel wichtiger ist eine entsprechende wissenschaftliche Ausbildung. Bei Jetpiloten kommt aber eben zu der Ausbildung noch eine besondere physische und psychische Leistungsfähigkeit. Die ist so nicht so oft zu finden.
Ja, die meisten Astronauten bisher waren Piloten, Testpiloten, Kampfpiloten. Der Deutsche mit den bisher meisten Tagen im All ist Thomas Reiter. Schau dir mal die Karriere an. Eine Ausbildung schliesst sich an die andere an. https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Reiter
Was heißt denn das? In was muss man denn gut sein, um Testpilot zu werden? Was sind denn die Voraussetzungen, um Testpilot zu werden? Ich wette, du weißt nicht, was einen Testpiloten auszeichnet. "Gut" zu sein allein reicht nicht.
"Testpilot" ist eine Lizenz, die jeder machen kann, der die Voraussetzungen erfüllt. Dazu muss man nicht "gut" sein, und man ist es danach auch nicht- zumindest nicht mehr als vorher. Einen Testpiloten zeichnet vor allem seine Fähigkeit aus, analytisch und wissenschaftlich zu arbeiten, und Risiken zu erkennen, zu vermeiden und zu minimieren. Zusätzlich muss er sich an aerodynamische, konzeptionelle, und konstruktive Grenzen wagen. Dazu braucht es keine jungen Heißsporne, sondern in sich selbst ruhende Piloten. Deshalb sind Testpiloten der BW vor allem eines: Erfahrene, ältere, ruhige, gesetzte Flugzeugführer. Ich bekam übrigens die "Nachprüfflugberechtigung" erst 8 Jahre vor meiner Pensionierung, wesentlich später als meine Fluglehrberechtigung. Man sucht hier bewusst die Ruhe des Alters- in Jahren und in Flugerfahrung.
Blödsinn. Alle Staffelkapitäne, alle Schwarmführer, alle Einsatz (-stabs-) -Offiziere sind permanent im Einsatzflug und müssen für ihren Scheinerhalt nicht nur die Stunden bringen, die für den Erhalt der Lizenz nötig sind, sondern sie müssen das volle jährliche CTP- Programm abfliegen, um ihren Status "Combat ready" zu erhalten.