Wie am geschicktesten beim Hauskauf vorgehen?

8 Antworten

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Aus der Sicht eines Bankers :-)

Nachdem das Wertgutachten (hoffentlich von einem unabhängigen und vereidigten Sachverständigen erstellt und ca. 20 bis 30 Seiten umfassend?) einen sog. Verkehrswert von € 145.000,00 ausweist, ist diese Immobilie faktisch auch keinen Cent mehr wert, da die finanzierenden Banken diesen als Ausgangslage zur Ermittlung des Marktwertes heranziehen!! Und das bedeutet im Klartext: bei einer sofortigen Wiederverwertung (sprich: Verkauf) der Immobilie würde dieser Preis nochmals um ca. 10 % verringert.

Hinzu kommt der Sanierungsrückstau zur Beseitigung der Feuchtigkeitsschäden. Die Kostenbezifferung dieser Massnahme müsste ebenfalls im Gutachten nachzulesen sein.

Mit weiteren und noch nicht verifizierbaren Kosten in Zusammenhang mit den bereits bestehenden und zukünftig auftretenden Wasser- und Feuchtigkeitsschäden an diesem und anderen Objekten aufgrund des problembehafteten Grundstückareals muss gerechnet werden.

Solch eine Immobilie wird seitens der Bank auf Herz und Nieren geprüft und gegebenen-falls i.d.R. nur mit ca. 60 % des Beleihungswertes finanziert.

Ich kann nur dringend davon abraten, sich auf diese "Schrottimmobilie" zu konzentrieren geschweige denn zu kaufen; denn Ihr Bauchgefühl würde sich -unter objektiven Gesichtspunkten betrachtet- zu einem fulminanten Unterleibspasmus entwickeln.

AuSchwarte 
Beitragsersteller
 02.01.2011, 17:58

Ich habe das Gutachten bisher nicht gesehen - mir wurde vor einem halben Jahr vom Verkäufer gesagt, dass er dieses Gutachten aufgrund der zukünftigen Scheidung hat anfertigen lassen. Ob z.B. die Einbauküche in das Gutachten integriert ist, weiß ich nicht. Ob der Makler von dem Gutachten und der feuchten Kellerwand weiß, werde ich morgen erfahren. Was, wenn das Gutachten nicht "rausgerückt" wird - nicht einsehbar ist - und somit auch die Bank dadurch nicht erfährt, welchen Wert das Haus lt. Gutachten hat?

Kein Makler ist je auf der seite des Käufers oder Verkäufers gewesen. Diese Menschen sind höchst profitorientiert und haben kein Gewissen. Sie mauern gerne mit anderen Anbietern, höhere Summen und dergleichen. Wenn ein Gutachten das Haus auf 145' schätzt, dann wärest Du schön dumm 165' dafür auszugeben, egal wie viel Interessen Du an dem Haus hast. Auch die Geschichte mit den vielen Anderen Interessenten ist eine beliebte Nebelkerze der Maklern... 80% Feuchtigkeit in einer Kellerwand sind möglicherweise 40% versteckte Feuchtigkeit im gesammten Haus, das kann dir niemand schönreden. Wenn ihr viel Interesse am Haus zeigt, dann seid ihr leichte Opfer der unnötigen Preistreibereien, vor allem wenn ein anderslkauternder Gutachten bekannt ist. Eine Trockenlegung der Feuchtigkeit kann euch schön viel Geld kosten und die Wohnqualität wäre immer noch nicht 100%ig. Auch evtl. Umbau- oder Verschönerungsmaßnahmen können ins Geld gehen, hat das Haus einen Energiepaß? Seit kurzem ist es notwendig! Augen auf, und seid nicht überstürzt! LG, Nx.

AuSchwarte 
Beitragsersteller
 01.01.2011, 23:31

Vielen Dank für Deine Antwort.

Ein guter Makler möchte zum Abschluß der Besichtigung möglichst gleich eine Reservierung unterschrieben bekommen, denn wer erst einmal wieder geht, kommt selten wieder.

Er wird dich also von selbst befragen ob dir das Objekt gefallen hat oder woran es liegt, daß du nicht gleich zuschlägst. Wenn du den Preis nennst, wird er dich bestimmt fragen wieviel du maximal bereit bist zu zahlen.

Wenn es nicht völlig unrealistisch ist, läßt er dich bestimmt eine Reservierung zu diesem Preis unterschreiben und dir zusagen mit den Eigentümern zu verhandeln.

Nachträglich erhöhen kannst du in der Regel immer noch. Das Rennen ist erst gelaufen, wenn der Eigentümer einem Anderen schriftlich zugesagt hat.

Der Makler verfolgt in erster Linie seine eigenen Interessen und will einen möglichst hohen Preis erzielen, aber auch nicht unnötig viel Arbeit investieren. Den Eigentümer wirst du erst zum Notartermin treffen.

AuSchwarte 
Beitragsersteller
 02.01.2011, 17:27

Wie aussagekräftig ist denn so eine Reservierung? Werde ich dann informiert, wenn ein Anderer mehr bietet?

bauteufel  03.01.2011, 02:09
@AuSchwarte

So eine Reservierung ist ein verbindlicher Vertrag !!

Wenn die Eigentümer tatsächlich zum dort festgehaltenen Preis verkaufen MUSST du das Haus auch nehmen.

Wenn ein Anderer mehr bietet, erfährst du das nicht automatisch. Das hängt von der Strategie des Maklers ab.

Solltest du nach einer Reservierung 3-4 Tage nichts hören, lohnt sich schon die Rückfrage beim Makler.

Selbst wenn mehrere Interessenten am Montag besichtigen, ist es selten der Fall, das jemand sofort zusagt, es sei denn es handelt sich um ein Schnäppchen, wovon ich aber wegen dem Gutachten und Ihrer Beschreibung nicht ausgehe.


Wenn Sie sich innerlich schon dafür entschieden haben, würde ich aus dem Bauchgefühl heraus und an Ihrer Stelle, maximal 135 - 140.000 EURO bieten und mit einer schnellen Abwicklung locken.


Der Makler bekommt seine Provision prozentual vom Kaufpreis und hat dadurch bedingt natürlich Interesse, das Objekt für 169.000 EURO zu veräußern. Wenn es hart auf hart kommt, können Sie dem Makler lieber die Idee vorschlagen, dass er versuchen soll, die 135.000 EURO durchzusetzen und Sie im dann noch extra 3.000 EURO in Bar bei der Beurkundung geben.


Am Ende wären alle Glücklich ...und durch den hilfreichen Tipp, könnten Sie mir und meiner Familie noch ein Essen spendieren, da genug eingesparrt wurde.


Viele Glück :)

AuSchwarte 
Beitragsersteller
 01.01.2011, 23:40

Den Makler hat die Ehefrau aus dem Grund beauftragt, mehr Geld als 145000 Euro "rauszuschlagen". Darum denke ich, dass die Eigentümer auf solch ein niedriges Angebot niemals eingehen. Und, was passiert, wenn jemand gleich 160000 bietet? Dann ist das Haus doch sicher (ohne mit mir nochmals Rücksprache zu halten) verkauft, oder nicht? Im Übrigen weiß ich nicht, ob der Makler die Information der Feuchtigkeit und des Gutachtens hat.

regator  01.01.2011, 23:51
@AuSchwarte

Der Makler war froh über diesen Auftrag und nimmt Ihn natürlich an und ich vermute, dass er dieses Tat ohne den Preis auf die Machbarkeit zu checken. Denn am Ende wird auch dieser zu den Eigentümern sagen, dass leider nur Gebote in Höhe "X" vorlagen und ein Verkauf nur über einen geringeren Preis möglich ist. Ich schätze Sie sehr fixiert ein und kann Ihnen nur raten, dass nicht vor Ort zu zeigen. Tun Sie lieber so, als wären Sie total vom Objekt entäuscht und dass Sie wüssten, dass Sie mindestens noch 60.000 Euro ins Objekt stecken müssten um es Ihren Wünschen anzupassen. Am besten Sie nehmen einen Freund oder Freundin mit und spielen vor Ort "guter Bulle - schlechter Bulle". --> Sie könnten sich das Objekt für einen günstigen Kaufpreis vorstellen und Ihre Freundin macht die verzweifelte Ablehungshaltung. Übrigens für eine fachgerechte Trockenlegung einer Wand, müssen Sie pro Laufmeter mit Kosten von ca. 70- 130 Euro rechnen (je nach Ausführungsart).

AuSchwarte 
Beitragsersteller
 02.01.2011, 00:10
@regator

Dass großes Interesse besteht zeigt allein schon, dass ich seit einem halben Jahr an dem Haus "dran" bin - das wissen die Eigentümer... dann Desinteresse zu zeigen wäre unglaubwürdig.

regator  02.01.2011, 00:15
@AuSchwarte

OK. ...dann besorgen Sie sich eine Finanzierungsbestätigung (inkl. Sanierungskosten abzgl. Eigenkapital) Ihrer Bank für die fixierten 140.000 Euro und legen dass den Verkäufern vor. Ich bin mir beinhae sicher, dass Sie in absehbarer Zeit eine Nschricht erhalten. ....Im Übrigen war Ihnen das Objekt ja schon bekannt und nach heutiger Gesetzeslage, kann der Eigentümer dann an Sie direkt verkaufen, es sei denn er hat einen individuell vereinbarten Alleinauftrag. --> Zu den Auftragsformen hat ich an anderer Fragestellung schon ausführlich geantwortet. Übrigens nie das gesamte Eigenkapital dort einsetzen, sondern immer etwas auf Kante lassen.

AuSchwarte 
Beitragsersteller
 02.01.2011, 00:23
@regator

Vielen Dank für den guten Rat!

mundio  03.01.2011, 15:19
@AuSchwarte

wer leicht glaubt, wird leicht betrogen.

Also 1. wenn angeblich bereits 3 Anwährter da sind würde ich überhaupt nicht mitmachen,irgend ein Blödmann ist fast immer dabei der den Preis nach oben treibt, 2. ein solider Makler berät die Kunden fair, insbesonders in dieser Lage, ( dem Makler kann es ja egal sein (wenn es dann so ist wie Sie es beschreiben)seine Provision ändert sich ja nur unwesendlich. 3. Ihre Aussage, feuchter Keller, in diesem Fall ist absolute Vorsicht beboten,unter Umständen kann ein schadhafter Keller über kurz oder lang teuer werde. (es würde zu weit führen hier alles aufzuzählen) ich habe jahrzehntelang Häuser aufgekauft und selbst gebaut, also kenne so ziemlich alle tricks, wenn Sie dennoch unbedingt mit machen wollen, sagen Sie dem Eigentümer einfach -ich bin ernsthaft an ihren Objekt interessiert," zahle auch bar nach Auflassungsvormerkung" aber ihr Keller macht mir Magenschmerzen (einige Dinge hochziehen bezüglich angeführter Tatsachen) jetzt sagen Sie einen unteren Preis der Ihnen vorschwebt. Im allgemeinen läuft nun folgendes ab,der Verkäufer sowie der Makler wird verunsichert und Sie haben Ihren Vorteil zu mindest vorerst erreicht.Jetzt zeigt es sich ob Sie die Nerven haben ein Hs. was ja auch eine Stange Geld kostet zu erwerben. (es muß natürlich nicht zwangsläufig gut ausgehen) aber so oder so ähnlich kann man vorgehen und ausserdem es gibt so viel andere schöne Häuser, nun viel Glück

AuSchwarte 
Beitragsersteller
 02.01.2011, 12:32

Das Vorgehen hört sich gut an! Ab wann kann ich denn sicher sein, das mir das Haus verkauft wird (hatte einen ähnlichen Fall- Makler sagte mir zu - ich bestätigte per email das Kaufvorhaben - Makler wollte anderem Interessenten absagen - anderer Interessent brachte schriftl. Finanzierungsbestätigung - mir wurde abgesagt)? Kann ich irgendeine Art der Absicherung verlangen?

mundio  03.01.2011, 15:12
@AuSchwarte

Sicherheit gibt es nur, nachdem ein Notarvertrag unterzeichnet ist und alle anderen Sachen die dazugehören, Bank, Finanzamt usw. abgehandelt sind.