Wenn mich jemand permanent als "schwul" bezeichnet, kann man ihn wegen Verleumdung anzeigen?
Ich arbeite in einer Einrichtung mit Jugendlichen, wo ein Jugendlicher mir vorwirft, dass ich schwul sei. Ich bestreite dies immer und sage ihm, dass er aufhören soll, das zu sagen. Er erzählt es alle anderen Jugendlichen und dementsprechend kommen viele Nachfragen von anderen und ich habe keine Lust darauf, dass er dieses Gerücht weiter in die Welt setzt. Außerdem lügt er und behauptet das ich es vorgestern vor allen erzählt habe, obwohl ich krank zuhause war... Kann ich ihn wegen Verleumdung anzeigen, wenn er nicht aufhört es zu verbreiten oder mir es immer sagt?
9 Antworten
Hallo,
du könntest ihn durchaus aufgrund von Verleumdung anzeigen
Nach § 187 StGB
Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung herabzuwürdigen"
Ein Bsp-Urteil: klick
Verleumdung bedeutet im deutschen Strafrecht, dass jemand über eine Person ehrverletzende Behauptungen aufstellt, obwohl dieser weiß, dass die Behauptungen unwahr sind. - Wikipedia
Ob es herabwürdigend ist wenn man als Schwul bezeichnet wird, hängt erstmal stark von dem persönlichem Empfinden ab, und Kontext.
Allerdings ist es durchaus Strafbar, jemand einfach irgendetwas zu Unterstellen (Üble Nachrede).
Auch die Üble Nachrede beinhaltet das verächtlich machen sowie herabwürdigen.
https://dejure.org/gesetze/StGB/186.html
Die Aussage schwul zu sein ist das aber nicht. Egal in welchem Kontext.
Nur weil jemand selbst da eine homophobe Einstellung hat, ist es nicht ehrverletzend. Das Problem hat die Person mit der homophoben Einstellung.
Die Aussage schwul zu sein ist gleichzusetzen mit der Aussage brünett zu sein.
Bei wem ist die Homophobie am stärksten ausgeprägt und von wem kommen die Nachfragen ?
Wieso hast Du vor der Homosexualität Angst ?
Dumme Antwort...wenn du nur Müll redest, warum schreibst du unter meiner Frage? Ignorier sie einfach Psychiater
Dann habe ich dich also voll erwischt.
Du bist also selbst der Homophobe der Angst vor Sanktionen der Mitwelt hat?
Brauchst Du Hilfe, frage dein inneres.
Wenn du da so einen Wind drum machst, dann wird es nur noch schlimmer. Ich weiß es kann nerven, als etwas bezeichnet zu werden, dass man nicht ist, aber schwul sein ist ja nichts Schlimmes. Versteh immer noch nicht ganz warum andere das als Beleidigung benutzen. Ist so als würde man sagen: Haha guck mal, der und der hat braune Haare, wie witzig....
Kannst ihn ja mal vor allen fragen, warum er so interessiert an deiner Sexualtität ist. Denn wenn er so oft darüber redet, sieht es fast so aus als wolle er was von dir. Kannst seine Avancen dann höflich ablehnen, mit der Begründung, dass du leider hetero bist. So hättest du den Spieß umgedreht.
Pech gehabt, es ist nicht strafbar. Üble Nachrrede und Verleumdung setzen beide unwahre, ehrenrührige Tatsachenbehauptungen voraus. Homosexuell zu sein, ist heute in der BRD nichts Ehrenrühriges mehr ("Ich bin schwul und das ist auch gut so!" - zu mehr hat es bei Wowereit dann auch nicht gereicht.). Also kann die Behauptung, jemand sei schwul, noch so falsch sein, sie ist dennoch mangels Ehrenrührigkeit nicht strafbar. Wer anderes meint, würde damit implizit sagen, dass Homosexualität missachtenswert wäre, und das gilt in der bunten und offenen Gesellschaft Deutschlands als rassistisch. Und da wir nicht rassistisch sein dürfen, musst Du diesen Unfug ertragen. Aus Sicht dieses jugendlichen Assis mag Homosexualität verwerflich sein, er würde also subjektiv zumindest eine üble Nachrede begehen, da diese aber - ebenso wie die Verleumdung - im Versuch nicht strafbar ist, bleibt er auch auf diesem Wege straffrei.
Je bunter und offener die Gesellschaft, desto bunter können es nun einmal die Bekloppten treiben und desto mehr Narrenfreiheit haben die Assis aller Couleur.
- Es ist sicherlich als "üble Nachricht" strafbar, als Verleumdung wohl eher nicht, aber der Übergang dazwischen ist oftmals nicht ganz so scharf, wie man sich erhoffen würde.
- Ich finde, dass Betreuungs- und Erziehungspersonal in Jugendeinrichtungen nicht an Anzeige und Strafverfolgung denken sollten, wenn solche (leider!) üblichen und häufigen Beleidigungen fallen -- sondern Erziehung und Betreuung. Demonstriere, dass man Konflikte mit Worten lösen kann und nicht immer gleich überempfindlich sein muss.
- Verhalte dich erwachsen und stehe über den Dingen!
Weder wird jemand verächtlich gemacht, wenn man über ihn sagt, dass er schwul ist noch wird er herabgewürdigt.