Welche Bestandsprovisionen erhält ein Versicherungsmakler?
Bin gerade mit meinen Finanzen beschäftigt Daher interessiert mich, was mein Versicherungsmakler (MLP) an meinen schon bestehenden Versicherung verdient (nicht die anfängliche schon geflossenen Abschlußprovisionen). Da wären
1) bestehende Rentenversicherung (zahlen noch ca 19 Jahre jährlich einen Betrag)
2) Riesterverträge
3) Direktversicherung übliche 1700 EUR Betrag jährlich)
4) Privat Krankenversicherung (meine Frau), Zusatzprivat (ich)
5) KFZ-Hafpflicht und Teilkasko / Privathaftpflicht / Hausrat
Gibt es hier je Versicherungsart einen %-satz, was dem Makler jährlich / monatlich zufließt oder sind seine Ansprüche mit der Abschlußprovision abgegolten?
Vielen Dank im voraus!!!
Heinrich
6 Antworten
Hallo h67h67!
Gerne beantworte ich Dir zum Thema Bestandsprovision Deine Fragen.
Zunächst einmal muss jedoch gesagt werden, dass ein MLP-Berater nur "formal" ein Makler nach HGB 93 ist. Ein Makler ist ausschließlich den Kundeninteressen verpflichtet. Dies ist zunächst einmal wünschenwert und dringend für jeden Versicherungskunden zu empfehlen. Versicherungsvermittler sind nämlich den Gesellschaftsinteressen verpflichtet und NICHT dem Kunden. Sie sind nämlich freie Handelsvertreter nach HGB 84. (Nachzulesen bei gesetze-im-internet_de) Den Unterschied habe ich einmal auf meiner Website zusammengefasst: http://www.papke-consulting.de/makler.html
Im sogenannten "Innenverhältnis" ist der MLP-Berater seinem "Brötchengeber" MLP verpflichtet. Er ist also im Innenverhältnis freier Handelsvertreter für MLP. Er ist somit ein "konzerngebundener Versicherungsmakler". Deswegen hast du vermutlich auch eine fondsgebundene Versicherung der Heidelberger Leben mit einer hohen Kostenstruktur. ;)
Das große Problem ist, was SgtMiller sehr gut beschrieben hat, ist dass bei den Versicherungsvertrieben (MLP, AWD, OVB, DVAG, BHW oder jetzt Postbank) leider die Bestandspflegeprovision nicht beim Berater ankommt. Dieser soll sich ja nicht um die Kunden kümmern, sondern um die neuen Abschlüsse. Die Bestandspflegeprovision verbleibt meist bei der Gesellschaft oder den höheren Führungskräften, die hieraus ein laufendes Einkommen haben OHNE den Kunden direkt zu betreuen.
Generell zum Thema Bestandspflegeprovision: Als freier und konzernungebundener Versicherungsmakler halte ich die Bestandspflegeprovisionene (bzw. beim Makler eigentlich Courtage genannt) für sehr sinnvoll. Denn:
- für die Betreuung (langfristig) wird ein Anreiz geschaffen
- der Makler hat nicht immer den wirtschaftlichen Druck einem Kunden neue Verträge verkaufen zu müssen
- der kaufmännisch denkende Makler investiert in Service, da er seine Kunden ja langfristig halten möchte.
Zu den höhen möchte ich jetzt nicht so viel sagen außer ungefähre Richtwerte: Lebens und Krankenversicherung sind ca. 0,5-1,5% der Beitragssumme Sachversicherungen (Privathaftpflicht, Hausratversicherung, Rechtsschutz, Unfallversicherung, etc.) 20-25% laufend so lange der Vertrag läuft. Hier gibt es auch schließliich keine Abschlusscourtage für den Makler. Anders beim Vertreter: Dieser bekommt i.d.R. bei 3 Jahresverträgen seine Provision vorher ausbezahlt.
Sie können schon leicht nachrechnen, dass hier also eine Betreuung und Beratung (Der Makler kommt zu Ihnen nach hause und berät Sie 3 Stundne in der Privathaftpflicht) für eine Haftpflicht mit Courtageanspruch für 10€ nicht aufgehen kann. Der Makler muss ja für eine Beratungsstunde circa 100-150€ kalkulieren. Schließlich hat er Vor- und Nachbearbeitung.
Es ist also eine Mischkalkulation. Bitte bedenken Sie dies. Für interessierte und treue Kunden reisst sich der gute Versicherungsmakler schon mal ein "halbes Bein aus". Für eher Kunden die immer nur das billigste wollen und jedes Jahr arbeit produzierungen und nur einen 10€ Vertrag haben sicher nicht. Ich denke aus dieser sich ist dies nur verständlich.
Service kostet nun mal Geld. Ein Makler hat auch einige laufende Kosten, die einem Kunden gar nicht so bewusst ist. Jedes Verwaltungs- und Vergleichsprogramm kostet Lizenzgebühr. Jede Verwaltungsarbeit (z.B. ein Riester-Zulangenantrag weiterleiten) kostet Verwaltungszeit.
Wenn Sie mit der Leistung nicht zufrieden sind, suchen Sie sich einen konzernungebundenen Versicherungsmakler. Die Bestandspflegeprovision zahlen Sie sowieso bei allen Gesellschaften. Die Frage ist hier nur, wer diese erhält.
Ich hoffe ich konnte Ihnen nun einmal die sichweise aus der anderen Perspektive geben und Ihrer Fragen sind damit einigermaßen beantwortet. Viel Erfolg auf der Suche nach einem guten Versicherungsprofi. Glauben Sie mir, ich weiß wie schwer das ist. Kenne ja meine Kollegen. :)
Ich hatte zum tippen ausgeholt aber dem ist nichts hinzuzufügen. Dh
Sehr gut !
saubere Arbei DH
Hm, interessant. Da wird einer von MLP beraten ... das könnte (muß aber nicht) ein Akademiker sein. Also zumindest nagt ihr nicht am Hungertuch, wenn doch, dann habt ihr selbst was falsch gemacht. Denn; hier die Beründung: Riesterverträg(e) ... vermutlich also 2 und dann sicher also jeder einen ? = Beide sind angestellt (95%-ige Wahrscheinlichkeit) ! Direktversicherung ... 1.700 EUR; das kann sich nicht jeder leisten ! Private Krankenversicherung im Angestelltenverhältnis = höheres Einkommen, sonst wäre das gesetzlich ja nicht möglich ! Oder Beamte, noch besser ! Private Rentenversicherung dazu ... Und nochmal zurück zu Riester, den die Beiträge sind bei korrekter Beratung am Einkommen ausgerichtet ! Höhere Einkommen = höhere Beiträge ! Wir reden bestimmt nicht von 20 - 50 EUR monatlich, sondern wohl eher von 100 EUR oä. Also das alles muß man ja erstmal finanzieren können.
Und jetzt kommt es !!!
Jemand der sich das alles leisten kann, fragt eindringlich nach der Bestands-(Betreuungs-)provisionen ... unter dem Deckmantel, ob er beim nächsten Makler ein guter Kunde ist oder nicht. Oje, oje ... Also, ein doller Kunde (vom Geld verdienen aus gesehen) wohl eher nicht ! Ein Superkunde für MLP (Abschlussprovisionen bei der Vielzahl der Verträge) auf jeden Fall. Aber die ist ja schon raus ... jetzt geht es nur noch um die Betreuungsprovisionen. Wenn Du unbedingt Zahlen haben möchtest ... 0,5%, höchstens 2%. Bei Kfz oft nicht sehr viel mehr. Und die Beschreibung von Papke1 mit den 10 EUR bei PHV ist wohl nicht so weit hergeholt. Jede Wette, für das Geld würdet Ihr nicht aufstehen wollen und schon garnicht bei Kunden denen das so wichtig so ganz genau zu wissen (habt ja mehrfach nachgefragt). Wenn ihr nicht mehr zufrieden seid, dann warum? Möglicherweise war die MLP-Beratung ja auch nicht so optimal (siehe auch Papke1). Wer nicht zufrieden ist geht los und sucht sich einen Berater seines Vertrauens. Wer dort offene Worte spricht, der wird schon schnell merken, ob der neue (richtige, ungebundene) Makler auch will oder nicht.
Aber Achtung ! Nicht mit dem BMW Cabrio vorfahren und dann im Büro nach den Betreuungsprovisionen fragen. Dann würde ich auf die Ausgangstür zeigen. Das ist lächerlich !
Aber oft ist es so im Leben. Die viel verdienen sind meist am geizigsten. Und MLP hat es leicht. Ein bischen "Honig ums Maul", so von Akademiker zu Akademiker oder ähnliche Sprüche ... und man fühlt sich als was besseres :-) Dann läuft es gut für die Berater ...
Fazit: Vielleicht doch mal einen unabhängigen Makler fragen !?
finanztest 07/2008
Mit einem Gratis-Bewerbungstraining oder kleinen Geschenken ködert der Finanzdienstleister MLP viele Studenten. Wenig später sind sie Kunden, besitzen mehrere Versicherungspolicen oder sogar ein Geldanlageportfolio. Doch einige MLP-Angebote sind teuer oder sogar unsinnig.
Die Berater leben von Provisionen
Wie viele Vermittler leben auch MLP-Berater von Abschlüssen. Seit April 2007 bekommen neue Berater zwar ein Fixum von insgesamt 15 000 Euro, berichtet die Firma, aber das gibt es nur im ersten Jahr. Die Höhe der Provision hängt vom Vertrag und der Versicherungssumme ab. An einer Rürup-Rente oder Kapitallebensversicherung verdient ein Vermittler deutlich mehr als an einer Privathaftpflichtversicherung. Wird zusätzlich vereinbart, dass der Beitrag regelmäßig steigt, erhält der Vermittler auch hierfür Provision
Auch interessant.
Ein Fixum gibt es für neue Berater sicher nicht. Einen "Kredit" in Form von rückzahlbaren Provisionvorschüssen leider schon. HIermit werden dann gerne neue Vertriebspartner "an die Kette" gelegt. Wie schon oben beschrieben: Bitte nicht pauschal verurteilen, dass der Vermittler eine laufende Provision/Courtage erhält. Dies hat seinen Sinn.
So ganz unrecht hat er nicht. Von der Zentrale aus gibt es 8K fix, welche auch nicht verrechnet werden. Der Rest ist tatsächlich zu tilgender Vorschuss, was schwieriger wird je höher das Ursprungsgehalt gewählt ward.
Am meisten und am sichersten, das auf Dauer ist die Bestandsprovision. Abschlussprovisionen sind zwar interessant aber kein sicheres Einkommen, weil diese entweder ganz zurückgebucht werden können und oder über Jahre verteilt erst gutgeschrieben werden.
Lebensversicherungen sind in der Auflistung nicht enthalten, da aber ist die Bestandsprovision die interessanteste.
Ansonsten sind Provisionen im Versicherungsbereich ein "Buch mit 7 Siegeln".
Nein. Bei Lebensversicherungen ist die Bestandsprovision gering. Hier zählt meist nur die Abschlussprovision. Wie schon gesagt: Bei Vertrieben bekommen viele Vermittler gar keine Bestandsprovision. Hier ist der Sinn dieser durchaus fraglich.
Hast Du Details zu den Provisionen je EUR gezahlter Versicherungsprämie? Danke
- Der Berater selbst (AWD, DVAG, MLP u.dgl.) hat, wenn überhaupt, Bestandsprovisionen nur im Promillebereich, was zählt sind die Abschlussprovisionen.
- Die Gesellschaft selbst, bzw. höhere Führungsebenen profitieren m.W. jedoch durchaus noch regelmäßig aus Fondprodukten mit Ausgabeaufschlag und ähnlichen Produkten.
- Die Provisionierung aus deinen o.g. Produkten dürfte m.E. nur aus Abschlussprovisionen bestehen.
Das ist leider falsch, da hier MLM Unternehmen (z. B. Strukturvertriebe) und typische Consulting FIrmen (z. B. MLP) vertauscht werden. Die Bestandsprovisionen machen bei guten sowie langjährige tätigen Vermittlern fünfstellige Euro Einkünfte p. a. aus!
sehr schön geschrieben ... Daumen hoch