Was sind die Unterschiede zwischen unser Rechtssystem und das in der USA?

Hier wie dort muss man dem Angeklagten die Schuld beweisen. Dort richten aber 12 Laien als Geschworene über die Schuld oder Unschuld. Das Geschworenensystem in den USA führt besonders in letzter Zeit immer wieder zu abstrusen Urteilen, weil es Anwälte gibt, die sich darauf spezialisiert haben, genau die "richtige" Jury auszusuchen. Wie so etwas funktioniert, kann man sich in der Serie "Bull" ansehen. Wenn jemand sehr viel Geld hat, dann kann er mit Hilfe dieser Spezialisten sein eigenes Urteil zu einem gewissen Prozentsatz beeinflussen.

Das ist bei uns nicht möglich. Hier urteilen Profis darüber, ob jemand schuldig oder unschuldig ist. Die haben jahrelange Erfahrung und lassen sich nicht so leicht hinters Licht führen. Trotzdem kommt es auch hier immer wieder zu Fehlurteilen, denn niemand ist perfekt. Es gibt hier und in den USA keine Sicherheit, dass man ein gerechtes Urteil bekommt. Vor Gericht kann einem hier wie dort alles passieren.

Auch in den USA ist man unschuldig bis die Schuld bewiesen ist. Hier wie dort werden Prozesse abgewiesen oder eingestellt aus Mangel an Beweisen und der Angeklagte kann gehen.

Der wesentliche Unterschied ist die Jury, die Geschworenen. In Strafprozessen ist meist eine Jury vorgeschrieben. Also 12 Menschen wie Du und ich (ohne Rechtsausbildung) entscheiden über Schuldig oder Nichtschuldig - nicht der Richter. In manchen Bundesstaaten entscheidet sogar die Jury über das Strafmaß. Der Richter hat nur eine belehrende Funktion, damit die Jury im Rahmen des Rechts bleibt.

So grundlegend sind die USA noch im Postkutschen-Alter, wo Laien die Beweise des 21. Jahrhunderts bewerten müssen.

O.J. Simpson ist immer noch der beste Fall, um den Schwachsinn einer Geschworenenjury zu belegen!

In den USA gilt wie bei uns die Beweistlast zu gunsten des Angeklagten es muss ihm also die Straftat nachgewiesen werden

Es gibt aber einen gravierenden Unterschied zum deutschen Gerichtsvolzug

• Die Befragung von Zeugen durch den Richter ist im amerikanischen Prozessrecht nicht vorgesehen. Somit ist die Jury oder der Richter, wenn keine Jury einberufen wird, auf die Argumente beider Parteien angewiesen, um über Schuld oder Unschuld zu befinden. Dies ist ein deutlicher Unterschied zum deutschen Prozessrecht, in dem das Gericht dazu angehalten ist, den Sachverhalt so vollständig wie möglich zu untersuchen und auch im Weiteren an der Verhandlung umfangreich beteiligt zu sein.

Nein. Es ist ein anderes Verfahren. Der Angeklagte entscheidet vorerst selbst ob er sich als "guilty" oder "not guilty" einstuft bevor das Gericht entscheidet darüber.