Was passiert eigentlich, wenn sich der Kaufpreis einer Immobilie von der Bewertung der Bank unterscheidet?
Jetzt mal angenommen, man will ein Haus kaufen und hat wenig Ahnung vom Wert. Der Verkäufer fordert einen Kaufpreis und dann geht man halt zur Bank. Und die Bank bewertet nun die Immobilien und es gibt große Unterschiede zwischen dem was der Verkäufer denkt und von dem was die Bank gerechnet hat. Der Käufer kann den Kaufpreis bewältigen, darum geht es nicht. Der Preis liegt sogar noch unter dem, wo die Bank ok sagen würde. Jedoch halt nicht der passende Preis zu Immobilie. Der Käufer muss also leider absagen. Passiert das oft? Und wenn , lohnt es sich mit dem von der Bank errechneten wert zum Verkäufer zu gehen und sagen: das geb ich aus und fertig? Denn der Käufer wird doch das gleiche von anderen Kaufinteressenten zu hören bekommen? Oder nicht? Denn über Wert finanziert doch gar keine Bank, oder doch?
5 Antworten
1. Man kann immer nachverhandeln - mit welchem Erfolg hängt vom Einzelfall und Verhandlungsgeschick ab.
2. Die Bank ist nicht die Schiedsstelle sondern macht einfach "ihr Ding" anhand ihrer Erfahrungen und bewertet halt.
3. Für die Bank ist die Bewertung auch ein dehnbarer Begriff. Ob sie nun mit 20.000 oder mit 40.000 in einen höheren Rang geht bedeutet für sie einfach nur ein Zinsunterschied. Wenn die Finanzlage des Kunden das nicht hergibt ist das ein anderes Thema und die Finanzierung scheitert.
4. Keine Bank legt die genaue Beleihungshöhe offen. Sie prüfen, bewerten geben einen Zinssatz bekannt oder lehnen den Kredit ab - Du bekommst also nichts in die Hand um damit zum Verkäufer zu gehen.
5. Wenn zu diesem Preis noch 3 Käufer parat stehen dann ist das halt der Marktpreis und damit der Wert. Will außer Dir keine kaufen dann ist der Preis zu hoch (oder gerade so mal an der oberen Kante).
Einfachstes Vorgehen: Finanzierungswunsch bei verschiedenen Instituten anfragen. Wenn die eine oder andere zuckt dann ist es an der Obergrenze. Und durch die Anfragen hat man auch noch einen Konditionen und Bedingungsvergleich. Und beim Objekt am besten noch ein zweites passendes finden. Denn wenn es das genau das sein muss dann ist es halt den Preis wert (für Dich).
Hier ein Beispiel aus der Praxis:
Vermarktung über Makler. Makler empfiehlt im ersten Ansatz 490.000 Verkaufspreis. Nach 2 Monaten wenig konkretes Interesse also wird der Preis auf 470.000 herabgesetzt.Einer der Interessenten bietet 450.000 an und der Verkäufer stimmt zu. Mit dem Makler war ein Preis von 420.000 oder mehr vereinbart mit entsprechender Staffelprovision.
Die erste Bank hatte für einen Interessenten die 470.000 zugesagt - er hatte dann nur ein für ihn passenderes Objekt gefunden.
Also was war nun der richtige Preis? 490, 470, 450 oder 420?
Jeder Preis ist ein Mondpreis - der Verkäufer versucht immer das Maximum zu erhalten. Und wenn sich ein Käufer findet dann ist das halt der Marktpreis.
Vielleicht kein nachhaltiger aber der aktuelle.
Banken versuchen einen Nachhaltigen zu bewerten - rennen aber eigentlich auch dem Markt nach.
Und wenn man diesen Preis von 450 T€ betrachtet hat der Käufer im Verhältnis zu einer Miete auch vernünftig gehandelt.
Du gehst ja zu deiner Bank, von der du den Kredit möchstest. Der Verkäufer hat sicherlich sein Haus von jemanden fachkundigen schätzen lassen. Wenn dieser sagt, das Haus ist x Euro wert kann deine Bank dann nicht sagen es ist nur y Euro wert. Außer der Verkäufer verlangt einen Mondpreis für eine baufällige Ruine.
Meistens hat der Verkäufer ja einen Makler beauftragt das Haus zu verkaufen, wenn es einen entsprechenden Wert hat.
Wir haben unser Haus (WF ca. 138qm, Grundstück ca. 1200 qm) vor 5 Jahren für 115.000 Euro gekauft. Es gab ein Gutachten über einen Wert von 160.000 Euro und angeboten wurde es für 130.000 Euro.Da es wohl schon vorher einen Interessenten gegeben hatte, der den Preis von 130.000 auf 115.000 Euro gedrückt hatte (er bekam aber keine Finanzierung) hat uns der Makler quasi von sich aus den niedrigen Preis angeboten.
Wir haben dann von der Bank 130.000 Euro Kredit bekommen, es musste einiges im Haus saniert werden.
Ich habe einmal geschaut, die Preise sind auch in unserer Gegend in die Höhe geschnellt und wir wohnen ländlich.
Mein Tipp, wenn man keine Ahnung hat, am besten jemanden mit Ahnung mitnehmen (kann auch aus dem Freundeskreis jemand sein, der vielleicht vom Fach ist).
Zurzeit ist der Immobilienmarkt ein wenig "durcheinander" da ist es dementsprechend schwer einzuschätzen was ein Haus genau wert ist und fast jeder verlangt sehr viel. Bzw den aktuellen Preis ist zurzeit kaum ein Haus wirklich wert.
Eine Bank vergibt einen Kredit und mit einer ausreichenden Sicherheit dürfte es der Bank egal sein, ob du das Haus für zu viel Geld kaufst.
Als wir unser Haus gekauft haben wurde nichts bewertet. Ein paar Bilder vom Haus haben der Sparkasse für die Unterlagen genügt.
Es kommt auf dein Eigenkapital an.
Die Banken finanzieren auch Immobilien, die sie geringer bewerten.
420 war wohl der Mindestertrag der erreicht werden sollte. Bei einem höheren Verkaufswert gibt es eben mehr Provision für den Makler und der Verkäufer hat auch noch ein schönes Plus gemacht.
In meinen Augen sind viele Preise reine Mondpreise.