Was bedeutet der Spruch " Wettschulden sind Ehrenschulden"?

6 Antworten

§ 762 Spiel, Wette

(1)

Durch Spiel oder durch Wette wird eine Verbindlichkeit nicht begründet.

Das auf Grund des Spieles oder der Wette Geleistete kann nicht deshalb zurückgefordert werden, weil eine Verbindlichkeit nicht bestanden hat.

(2) Diese Vorschriften gelten auch für eine Vereinbarung, durch die der verlierende Teil zum Zwecke der Erfüllung einer Spiel- oder einer Wettschuld dem gewinnenden Teil gegenüber eine Verbindlichkeit eingeht, insbesondere für ein Schuldanerkenntnis.

Ganz einfach, weil man die Schuld aus einer gewonnenen Wette nicht einklagen kann, muss man den Schuldner "bei der Ehre packen."

Ist er ein unehrenhafter Geselle, ist das Geld nicht zu bekommen.

Leider sind die Hälfte der Antworten hier völlig falsch. Es hat nichts damit zu tun, dass es unehrenhaft wäre.

Der Knackpunkt wurde von wfwbinder zitiert: Es ist per Gesetz festgeschrieben, dass Schulden aus Glücksspiel und Wetten NICHT EINKLAGBAR sind.

Sprich: Wer wettet und dabei einen Einsatz erbringt oder etwas verspricht, den kriegt man, wenn er sich anschließend weigert, nicht zu packen. Es gibt 0 Handhabe, das einzuklagen. Du kannst ihn also sozusagen nur bei der Ehre packen.

Das gilt aber, und das kam hier in den Antworten bisher nicht vor, dummerweise für beide Seiten. Wenn du also bei einer halbseidenen Glücksspielseite im Internet etwas gewinnst und se verweigern, den Gewinn auszuzahlen. Tja, Pech gehabt. Wenn du bei einer halbseidenen Webseite Geld einsetzt und die Lastschrift zurückholst: Pech gehabt. Der Anbieter kann nicht klagen. (P.S.: Dass man etwaige Straftaten begeht, wenn man die Masche mit Rücklastschriften im großen Stil abzieht, sei mal ein anderes Problem)

Einzige Ausnahme sind die Geltungsbereiche des Glücksspiel-Rahmenvertrages. Deswegen kannst du einen Lottogewinn bei Lotto IMMER einklagen. Ebenso den aus dem Euro-Lotto. Aber nur dann, wenn du beim Original selbst mitspielst. Manche halbseidenen Webseiten bieten dir eine "Wette auf Lotto" an. Du gibst deine Gewinnzahlen an, aber spielst gar nicht in echt Lotto. Entsprechend auch wiederum nicht einklagbar.

Schleswig-Holstein ist hier eine der wenigen Ausnahmen, was aber daran liegt, dass die dort einen anderen Glücksspielvertrag haben.

Und um es Rund zu machen: Nimmst du einen Kredit auf, um irgendwo mitzuspielen, musst du den Kredit trotzdem zurückzahlen, es sei denn die Bank wusste, dass es für Glücksspiel ist. Denn nur, wenn der Kreditgeber vom illegalen Glücksspiel weiß, erstreckt sich dieser Spruch "Wettschulden sind Ehrenschulden" auch auf den Kredit. Ansonsten sind das zwei getrennte Rechtsgeschäfte.

Wettschulden sind nicht einklagbar. Außer bei Oddset o.ä., weil förmlicher Spielvertrag.  .)

mepeisen  27.08.2016, 09:59

Etwas genauer geht es um diejenigen, die sich an den Glücksspielstaatsvertrag halten und eine entsprechende Lizenz haben.

Ranzino  27.08.2016, 12:19
@mepeisen

Ja, schon. Die Frage an sich zielt aber wohl eher auf den privaten Wettbetrieb auf Pausenhof und Arbeitsplatz abseits des staatlich überwachten Glücksspiels.

Und dort sind Wettschulden eben nicht einklagbar.  Man kann als Gewinner nur böse gucken und nix ist. 

eigentlich heißt es spielschulden sind ehrenschulden, aber egal. das sagt doch der begriff: es ist unehrenhaft, schulden nicht zu zahlen, auch wenn es "nur" ein spiel oder eine wette war


das bedeutet , dass Du mächtig ärger kriegst, zahlst du sie nicht

Lukas1989 
Beitragsersteller
 26.08.2016, 20:44

Stimmt, und es wäre unfair, zu kneifen oder? Ich meine es ist quasi ein versprechen, das man einlöst

Prinzessle  26.08.2016, 21:03
@Lukas1989

ja eh...das ist ohnehin wichtig....ich rate dir zahle deine Ehrensache und gehe ohne Fragen, noch hast Du diese Möglichkeit...das hat nichts mehr mit fair zu tun..sondern nur noch mit deinem überleben zu können...denn darin bist du verdammt alleine.....