Warum soll bei der Inventur der Lagerbestand immer möglichst niedrig sein?
Frage bezieht sich jetzt eher auf ein produzierendes Unternehmen, also kein Supermarkt oder so.
Hatte das letztens in einer Diskussion so mitgekriegt und wusste nicht warum das sinnvoll sein soll. Hat das jetzt eher was mit dem geringeren Arbeitsaufwand zu tun oder stecken auch finanzielle bzw. bilanzielle Dinge dahinter?
9 Antworten
Der Lagerbestandswert ist gebundenes Kapital und hat Einfluss auf die Aktiv-Seite. Bei einem produzierenden Unternehmen hat der Lagerbestand eine hohe Priorität. Und wenn das Unternehmen an einem Geldgeber hängt, ist der Posten noch wichtiger. Die Kosten für die Inventur (Personlaufwand) ist in diesem Fall sekundär.
Großer Lagerbestand=großer Zeitaufwand zu zählen...Kleiner Lagerbestand=weniger Zeitaufwand...Was ist da so schwer dran zu verstehen??Zeit iss Geld...
Das ist ein Effekt, der sich aber auf null auflöst.
Erhöhe ich den Lagerbestand nicht, dann vermindern sich auch nicht andere Aktivposten (Bank z.B.). Es tut sich also nix am Betriebsvermögen und ergibt sich keine Steuerentlastung.
Inventur bedeutet ja: körperliche Bestandsaufnahme.
Es ist also vom Personaleinsatz (und damit den Kosten) her interessant, dass möglichst wenig Waren körperlich aufgenommen werden müssen.
Bis 3 zählt man eben schneller als bis 3000.
Neben den bereits erwähnten Gründen wie zu hohes gebundenes Kapital und erhöhter Arbeitsaufwand beim Zählen (Personalkosten sind nun mal die höchsten Kosten !) spielen hier steuerliche Gründe mit rein. Wie bereits schon richtig gesagt wurde, erhöht ein hoher Lagerbestand die Aktivseite der Bilanz. Es ist also mehr an finanziellen Mitteln vorhanden, was die Steuerlast (beim Finanzamt) erhöht .......
Problem zusätzlich möglicherweise ist die Berwertung der Lagerbestände beim Jahresabschluss
Lagerveränderungen durch Zu- und Abgänge haben keine vermögensändernde Wirkung, weil sich dazu immer gegenläufig eine andere Bilanzposition ändert.
Entweder geht ein andere Aktivposten runter (z.B. Bank) oder ein Passivposten hoch (Verb. L+L). (bei Zugängen)
Bei Abgängen geht dafür regelmäßig ein Aktivposten hoch (Ford. L+L oder Bank).
Der Lagerbestand zum Bilanzstichtag wirkt in einige Bilanzkennzahlen ein, die u.a. von Banken zum Rating herangezogen werden.
Dabei wirkt sich ein hoher Lagerbestand überwiegend negativ aus. Z.B. erhöht er die Lagerumschlagsdauer, somit den Lagerzins und auch die Kapitalumschlagshäufigkeit.
Auf Umwegen verschiebt sich die Liquidität II Grades auf die Liquidität I Grades.
Alles Einflussmöglichkeiten, die sich mit verhältnismäßig geringem Aufwand (weniger bestellen) bewirken lassen.
nein, der Lagerbestand wird qausi als Betriebsvermögen aktiviert und erhöht die Einnahmen und dadurch die Steuerlast