Warum sind Haftpflichtversicherungen so günstig?
Ich möchte meine Haftpflichtversicherung neu abschließen und frage mich, warum die Tarife auch bei bekannten und seriösen Anbietern so günstig sind. Für einen Monatsbeitrag von 5 - 10 Euro sollen angeblich Millionenschäden an Sachen und Personen abgedeckt sein. Für andere Versicherungen (z. B. Hausrats-, Gebäude-, Berufsunfähigkeits- oder Zahnzusatzversicherung) zahlt man wesentlich mehr. Kann es sein, dass viele Haftpflichtversicherer im Schadensfall alles tun, um NICHT zahlen zu müssen? Ansonsten würde sich das Geschäft doch kaum lohnen.
10 Antworten
So locker zahlen auch die Haftpflichtversicherungen nicht. Da musst du mal ganz genau in deinen Vertrag schauen, was es da an Ausschlüssen gibt. Das erfährst du meist erst dann, so du die Bedingungen nicht genau gelesen hast, was nicht versichert ist und du glaubst du hättest eine Kostendeckung. Zunächst wird genau überprüft, ob es irgendwelche Möglichkeiten gibt nicht zahlen zu müssen. Fast jeder hat eine Haftpflichtversicherung und da gehen bei den Gesellschaften Millionenbeträge ein. Glaube nicht, dass da den Gesellschaften nichts davon übrigbleibt.
Kann es sein, dass viele Haftpflichtversicherer im Schadensfall alles tun, um NICHT zahlen zu müssen?
Ja, definitiv. Aber das trifft auf sämtliche Versicherungen dieser Welt zu. Da wird immer dreimal geprüft, bevor irgendwas finanziert wird. Deshalb immer genau auf unabhängige Bewertungen achten, da berichten oft Leute, wie problemlos (oder problemvoll) bei einem tatsächlichen Schaden die Kostenübernahme ablief.
Der Haupgrund für die (z.B. im Vergleich zur Krankenversicherung) ziemlich günstigen Beiträge ist wohl, dass Unfälle in der Regel wesentlich seltener vorkommen, als z.B. ein Arztbesuch, die Einnahme von Medikamenten oder auch OP's. Und in den allerseltensten Fällen überschreitet der Schaden die Zehntausender- oder gar Millionengrenze.
@5000steraccount,
Kann es sein, dass viele Haftpflichtversicherer im Schadensfall alles tun, um NICHT zahlen zu müssen?Ja, definitiv. Aber das trifft auf sämtliche Versicherungen dieser Welt zu
Ich frage mich, woher Du diese Information nimmst!?!
Wie viele Schadenfälle kennst Du, wo es so war/ist, wie von die behauptet?
Ich kenne mehrere Tausend (vielleicht 30 - 40), und ich kenne nicht einen Schaden, bei dem die Versicherung versucht hat sich aus der Leistung zu "schleichen" !!!
Wirklich teure Haftpflichtschäden mit Personenschäden kommen zum Glück extrem selten vor.
Aktuare kriegen das schon gerechnet, keine Sorge, das rentiert sich für die Gesellschaft.
Eine Versicherung hat auch gegenüber ihrem Kollektiv die Aufgabe diesem unnötige Kosten zu ersparen. Es wird bezahlt, was im Vertrag versichert ist. Wer die AHB nicht liest und auch keinen kompetenten Vermittler oder Makler betraut, merkt vielleicht meist gar nicht ob er Leistungslücken hat.
Im Billigsegment fehlen gerne mal:
- Forderungsaufalldeckung
- Schäden aus Gefälligkeitshandlungen
- Schäden an geliehenen Sachen
- Schlüsselverlust
Hallo Sebastianla,
na dann mal ein Beispiel aus der Praxis:
Eine Wohnung ist vermietet und der Mieter randaliert in der Wohnung herum - reißt die Türverkleidungen aus der Wand, schlägt mit dem Hammer gegen das Türblatt, reißt die Fußbodenbretter heraus.
Schadenssumme um die 30.000 €
Auch die Miete wird nicht mehr gezahlt.
Vermieter verklagt den Mieter und bekommt recht, nur der Mieter hat kein Geld und beantragt eine Privat-Insolvenz.
Ohne Forderungsausfallversicherung hätte der Vermieter keinen Cent mehr gesehen.
Gruß N.U.
Ohne Forderungsausfallversicherung hätte der Vermieter keinen Cent mehr gesehen
Dem Beispiel nach würde der Vermieter selbst mit " Forderungsausfalldeckung" keinen Cent sehen!
Kann es sein, dass viele Haftpflichtversicherer im Schadensfall alles tun, um NICHT zahlen zu müssen?
Natürlich wird in jedem Schadensfall geprüft, ob ein Verschulden des Versicherten vorliegt. Ist dem Versicherten kein Verschulden nachzuweisen, braucht die Versicherung nicht zahlen. Allerdings braucht dann der Versicherte den Schaden ebenfalls nicht bezahlen, denn er trägt ja dann keine Schuld.
Die Aufgabe der Privaten Haftpflichtversicherung ist es, den Versicherten davor zu bewahren, in die eigene Tasche greifen zu müssen, wenn er aufgrund eines von ihm verursachten Schadens in Anspruch genommen wird. Nicht mehr und nicht weniger. Ob die Versicherung einen gemeldeten Schaden einfach bezahlt oder aber den Versicherten dahingehend verteidigt, daß sie nachweist, daß kein schuldhaftes Handeln vorgelegen hat und er damit auch nicht schadenersatzpflichtig ist, kann dem Versicherten egal sein - Hauptsache ist und bleibt: Der Versicherte zahlt den Schaden nicht selbst.
Die leben von Kunden wie mir. Im Verlauf von 20 Jahren in Summe vielleicht 1000 Euro eingezahlt. Summe der regulierten Haftpflichtschäden: 80 Euro.
Es gibt sehr viele Kunden wie mich, da kann sich die Versicherungsgesellschaft auch den einen oder anderen leisten, der Großschäden verursacht.
Wobei ich aus der Aufzählung die Forderungsausfalldeckung für weniger wichtig halte. In den meisten Sachversicherungen (Wohngebäude, Kfz-Vollkasko) ist der Fall, dass ein Dritter die Sache beschädigt, aber die Forderung nicht vollstreckbar ist, ja bereits enthalten. Bleiben Sachen, für die keine entsprechende Sachversicherung besteht. Die sind ja normalerweise von geringerem Wert.
Schlüsselverlust kann wichtig sein oder nicht, je nachdem, welche Schlüssel man normalerweise mit sich trägt.