Warum sagt man "Das war eine Heidenarbeit" und nicht bspw. "Das war eines Gläubigen unwürdig?

6 Antworten

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(...)Seit dem 19. Jh. begegnet Heiden-, ausgehend von der Vorstellung des Ungezügelten, Furchterregenden, Schrecklichen (vgl. mhd. heidenkraft ‘Heidenheer’, heidendrō ‘Heidenzorn’), als verstärkendes Bestimmungswort in Zusammensetzungen wie Heidenangst f. ‘panische Angst’, Heidengeld n. ‘große Menge Geldes’, Heidenlärm m. ‘starker Lärm’.

Quelle: http://dwds.de/?qu=heiden-

Vergleiche hierzu mit Heidenspaß, Heidenangst, Heidenlärm, usw. ...

OlliBjoern  13.07.2016, 22:55

Danke. Daran sieht man, dass die religiöse Bedeutung heute zwar verloren gegangen ist, damals jedoch durchaus relevant war. Die "Heiden" wurden also mit den "ungezügelten" (unchristlichen) Trieben in Verbindung gesetzt. 

Wilkinson 
Beitragsersteller
 13.07.2016, 22:30

Ich danke Dir sehr herzlich

Heidenarbeit
Im Mittelalter durften »Ungläubige« - jeder, der nicht christlich war - keinen Grundbesitz erwerben. Sie mußten sich in Städten ansiedeln, wo die Handwerker in Zünften organisiert waren, welche wiederum ihrerseits nur Christen aufnahmen. Dank dieses Berufsverbotes für Handwerk und Landwirtschaft blieb den »Heiden« nur, schwerste, schlecht bezahlte und sonst unbeliebte und verachtete Tätigkeiten, wie beispielsweise Geldhändler, Brunnenputzer, Scherenschleifer, Kesselflicker - eben »Heidenarbeit« - zu verrichten. Viele dieser Bezeichnungen findet man heute noch in anderen Redewendungen.

http://etymologie.tantalosz.de/h.php

Hallo Wilkinson,

zunächst sehr herzlichen Dank für Dein Kompliment!

Aus Röhrich, Das große Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten - ein Zitat aus dem Artikel "Heide", das vielleicht noch interessant ist:

"Heide. Gemäß dem lat. "paganus" ist der Heide der Landbewohner. Daraus hat sich vielleicht erst die Bdtg. "Nichtchrist" entwickelt, weil die Christen zumeist in Städten wohnten. Wahrscheinl. ist Heide keine Übers., sondern germ. Ursprungs und bedeutet "wild", "niedrigstehend", erst später "Nichtchrist". Heide wurde dann zu einem Sammelwort für alle Erscheinungen, die außerhalb des Rahmens der Christenheit in räuml. und zeitl. Hinsicht stehen.

Eine Heidenangst haben: große Angst haben wie die Christen vor den Ungläubigen, z.B. vor den Türken;  Heiden ist hier objektiver Genitiv, wie "Gottes" in "Gottesfurcht".

Und dann fällt mir noch auf, dass eine "Heidenarbeit" doch eigentlich eines Gläubigen sehr würdig ist, wenn er sie erledigt.


Wilkinson 
Beitragsersteller
 20.07.2016, 14:25

Daaaankeeeeschöööön!!!  :-))

Woher das Sprichwort kommt weiss ich nicht. Es hat aber nichts mit Glaube oder Unglaube zu tun.
Sondern bedeutet einfach nur: z.B. Das war schwerst Arbeit

http://www.duden.de/rechtschreibung/Heidenarbeit

Wilkinson 
Beitragsersteller
 13.07.2016, 22:33

Danke! Wieder was dazu gelernt... :-)

Hat sich einfach so ergeben. Wenn man sagen würde "Das war eines Gläubigen unwürdig" würdest du wahrscheinlich heute fragen: "Warum sagt man nicht "Das war eine Heidenarbeit""

Wilkinson 
Beitragsersteller
 13.07.2016, 22:27

Vielen Dank für Deine humorvolle Antwort. :-D