Warum habe ich Angst, Geld auszugeben?
Hey zusammen,
Ich habe ein Problem, was mich zur Zeit sehr stört. Ich bin weiblich 19 und lebe alleine in einer Wohnung. Was mir sehr schwer fällt, ist egal für was, das Geld auszugeben. Weder für neue Kleider noch für Schampoo noch für Nahrungsmittel. Klar kauf ich mir Nahrung, aber eben nicht so viel. Dazu kommt halt noch, das ich Magersüchtig bin und es falsch ist, wenn ich beim Essen spare.
Wenn ich zurück denke an meine Kindheit und meine Jugend, dann hat es mir auch immer sehr schwer getan, das Geld auszugeben. Mich interessierte damals das Geld nicht und ich hatte keinen Grund für etwas zu sparren ich tat das Geld einfach in die Kasse was ich beim Babysitten oder Geburtstagen bekommen habe.
Auch im Urlaub kriegten meine Geschwister und ich immer um die 100€ mit denen wir uns kaufen durften, was wir wollten, ich hatte am schluss immer mehr übrig als meine Geschwister, ich habe immer einmal mehr darüber nachgedacht ob ich mir das kaufen sollte oder nicht.
Geizig war ich jedoch nie, ich habe meinen Freunden auch mal ein Getränk bezahlt.
Ich hatte auch nicht eltern, die mir alles kauften, was ich wollte. Ein Nein musste ich akzeptieren.
Die Miete und all das wird mir Bezahlt, sodass ich einfach noch das Geld bekomme, was ich für mich zum Leben brauche und auch mein Handyabo, bus und bahn usw. bezahlen kann. Ich habe immer das Gefühl ich muss etwas sparren. Es sollte mehr als 100 Franken sein so mit 200-400 bin ich zufrieden. Allerdings spare ich mir so oder so auf einem anderen konto Monatlich ca 250.- ein was der Rest ist von meiner Miete und Strom usw.
Naja ich versteh nicht warum ich mir so viel Druck und Sorge um das Geld mache, ich war noch nie knapp bei kasse, ich habe einen Vater der wohlhabend ist, also im Notfall könnte ich ihn schon um Hilfe bitten, aber warum dann immer noch diese Angst?
Meine Psychologin meinte, ich solle mir mal etwas Gedanken darüber machen, welche ich mir grade mache, aber ich komme auf keine idee. Habt ihr vielleicht eine Vermutung was es sein könnte, was ihr hier so raus lesen könnt?
4 Antworten
Hallo Precious Life,
Geld bedeutet Unabhängigkeit, seitdem Du in einer eigenen Wohnung lebst, und diese Unabhängigkeit möchtest Du nie wieder verlieren.
Deshalb gehst Du sehr sparsam mit dem Geld um, das Du zur Verfügung hast.
Grundsätzlich ist es gut, daß Du in der Lage bist, mit wenig zufrieden zu sein, in einer Zeit, in der es viele Menschen gibt, die nicht mit ihrem Geld auskommen und immer mehr haben wollen, als sie sich leisten können.
Wenn Du mit Freunden zusammen bist, zeigst Du Dich großzügig. Du machst ihnen eine Freude, wenn Du ihr Getränk mit bezahlst. Diese Freude löst bei Dir ein gutes Gefühl aus und das ist Dir in diesen Fällen wichtiger als Geld.
Wenn Du eigenes Geld verdienst, wirst Du Dir auch mehr gönnen, da Du dann nicht mehr finanziell abhängig von anderen bist, sondern für Deine Bedürfnisse selbst sorgen kannst.
Das ist meine Interpretation Deines Verhaltens, möglicherweise erkennst Du Dich in der Beschreibung teilweise wieder. Vielleicht liege ich aber auch komplett falsch mit meinen Vermutungen.
Ich wünsche Dir alles Gute,
Giwalato
Ich finde deine Einstellung sehr gut! Die meisten Leute leben regelmäßig über ihre Verhältnisse! Da bist du vorbildlich!
Meine Vermutung wäre, in Verbindung mit deiner Magersucht, dass du ein extremes Bedürfnis hast, dein Leben "unter Kontrolle" zu haben. Was nichts schlechtes sein muss, aber dich eben dazu zwingt, immer soundsoviel zurückzulegen bzw. zu sparen. Also so lese ich deinen Text.
Du gehst sehr logisch und "zielbewusst" vor, in dem was du tust. Dieses Verhalten zeigt sich wohl schon in deiner Kindheit, dass du dir eben mehrmals überlegst, ob du etwas brauchst und das Geld lieber in dein Kässchen steckst.
Eine andere Idee gibt mir dein Text im Miment nicht.
Ich wünsche dir viel Erfolg mit deiner Therapeutin.
Das ist eine sehr gute Frage!
Mir geht es genauso, bin M, 21. Habe selber mehr als genug Geld. Bei mir ist es relativ komisch. Gebe selber für mich kein Geld aus. Allerdings gerne für andere. Selbst wenn ich mir gedanken mache etwas größeres anzuschaffen bzw. etwas reparieren muss denke ich Nächte lang nach ob es denn wirklich so nötig ist.
Kann mich leider nicht so gut in Worte fassen aber in vielen Punkten geht es mir 1:1 so.
Wir sind halt viel "Geldbewusster" als manch andere.