Teilzeitstelle aber Arbeitsagentur drängt auf Vollzeitstelle bundesweit

7 Antworten

Also wenn deine Bekannt nur Arbeitslosengeld I beziehen würde, dann hätte die Agentur für Arbeit weniger Möglichkeiten Sie darauf zu drängen. Denn das Arbeitslosengeld I ist eine Versicherungsleistung und damit an deutlich weniger Bedingungen geknüpft als sozial Leistungen.

Wenn deine Bekannte Aufstockung oder Harz IV bezieht, dann gibt es keine Einschränkungen bei der Jobsuche, sie muss alles tum um ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten und das bedeutet nun einmal bundesweite Vollzeit Jobsuche.

Wenn Sie nun genügend Geld mit dem Teilzeitjob verdienen und keine Aufstockung beziehen würde, dann könnte auch die ARGE ihr keine Vorschriften machen.

Außerdem bedeutet bewerben ja nicht gleich das man auch den Job bekommt.

gelegentlichich 
Beitragsersteller
 19.11.2014, 11:29

Also sie bekommt ALG 1, nicht 2. Die Teilzeitstelle wird jetzt auf das ALG 1 angerechnet. Genaueres weiß ich nicht, nur dass beide zusammen wohl noch Unterstützung benötigen, weil es nicht ausreicht. Die Putzstelle war ihr Notanker, damit sie nicht umziehen müssen, nachdem sie erst ein halbes Jahr vorher umgezogen sind, um bei den Eltern in der Nähe zu sein, die auch schon recht alt sind. Leider haben die Eltern auch nur eine 50 qm Wohnung und können die beiden nicht mit aufnehmen, geschweige denn sonstwie finanziell unterstützen.

Also ich arbeite "recht nah" an der Bundesagentur für Arbeit. Nicht für sie. Habe aber jetzt mal mit einer Beraterin gesprochen, die meinte, dass normalerweise zumutbar wäre, 1,5 Stunden zur Arbeit hin zu fahren, bzw. wieder zurück. Also 3 Std. Autofahrt am Tag. Sie meinte, dass da für gewöhnlich die "Wünsche" der Kunden berücksichtigt werden. Ich glaube, dass es da solche und solche Berater gibt. Das eine Ehe dadurch getrennt werden muss, halte ich persönlich für unzumutbar. Sie sollte natürlich weiter nach Stellen Ausschau halten, aber sich da nicht drängen lassen und zur Not vielleicht einen besser bezahlten Aushilfsjob annehmen.

Das Ziel ist - aus der Bedürftigkeit herauskommen. Das Problem ist nicht, dass Deine Bekannte eine solche Stelle angenommen hat, sondern dass offenbar auch der Ehemann schlecht verdient, so dass trotzdem das Einkommen weiterhin aufgestockt werden muss. Als Fremsprachenkorrespondentin mit entsprechendem Auftreten und Berufserfahrung hat man sehr gute Einkommenmöglichkeiten. Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, sie sucht wirklich bundesweit eine entsprechende Anstellung und wenn sie diese hat könnte der Mann in dem besseren wirtschaftlichen Sektor ebenfalls dort eine Anstellung suchen. Da die beiden kinderlos sind, wäre ein Umzug problemlos zumutbar und keine psychischen Schäden zu erwarten. Selbstverständlich kann die Arge verlangen, dass sie die Putzstelle, die den Lebensunterhalt nicht deckt nur übergangsweise macht, bis sie bundesweit eine richtige Stelle gefunden hat.

Würde der Ehemann gut verdienen und somit keine Leistungen benötigt, würde das Amt sie in Ruhe lassen.

gelegentlichich 
Beitragsersteller
 19.11.2014, 11:23

Danke. Ach so, weil Du es gerade ansprichst, sie ist seit Jahren in psychiatrischer Behandlung wegen Depressionen und hat wohl auch Probleme mit dem Rücken wegen einer Wirbelsäulenverkrümmung. Ich rate ihr am besten mal zum Anwalt, vielleicht ist es ja aus gesundheitlichen Gründen nicht zumutbar.

Gerneso  19.11.2014, 12:44
@gelegentlichich

Alternativ kann auch der Ehemann eine besser bezahlte Stelle suchen. Dann sind die beiden auch aus der Bedürftigkeit raus.

gelegentlichich 
Beitragsersteller
 19.11.2014, 21:00
@Gerneso

Sie hat mir versichert, dass beide genau das versuchen, der Mann sucht schon seit Jahren nach besser bezahlter Stelle, aber leider ist er aufgrund einer leichten geistigen Behinderung nur zu Hilfsarbeiten fähig.

Mal wieder das Theorie und Praxis-Problem. Klar findet man irgendwo immer irgendeine Stelle.

Teilzeit und Vollzeit, da sind sie wirklich ziemlich unerbittlich- das kenne ich selbst. Wobei es auch ein bisschen auf den Stundenumfang der TZ ankommt. Kann ja 10h sein .. 25..37.. das ist alles TZ und wird meiner Erfahrung nach doch unterschiedlich bewertet.

Vielleicht s ollte sie es einfach mal so verkaufen: die Putzstelle ist ja nur Übergang, bis sie was richtiges im gelernten Job gefunden hat.

Der Lohn Putzstelle- FSK ist ja doch ziemlich ungterschiedlich- da kann ich mir schon vorstellen, das das Amt bisl grummelt. Manchmal kommts halt auch sehr drauf an,wie man das verklickert.

Dauerhaft eine Putzstelle, das wäre wirklich unsinnig.

Inzwischen ist es so, dass man das von ihr verlangen kann. Es ist nichts ungewöhnliches mehr, dass man sogar bundesweite Bewerbungen verlangt. Und eine Teilzeitstelle ist eben keine Vollzeitstelle, denn sonst könnte sie mit ihrem Mann ja ihren Unterhalt alleine finanzieren.