Steuerschulden, Gewerbeabmeldung und Angst vor dem Finanzamt
Hallo
Mir ist das Ganze sehr peinlich und unangenehm. Zur Sache. Ich bin seit 8 Jahren selbstständig. Dieses habe ich gemacht, da ich erkrankt bin und mich auf Grund meiner psychischen Erkrankung niemand mehr einstellen würde.
Ich habe 8 Jahre lang stets meine Steuern und in aller Form und Höhe bezahlt und auch hier einen Steuerberater gehabt. Doch leider ist meine Frau Ende 2009 an der Schulter operiert worden und die OP ist nicht so verlaufen wie sollte. Mein Frau bekommt auf Grund dessen nur Krankengeld und uns fehlen im Monat immer 500 Euro die extra aufgebracht werden müssen.
Ich habe dafür viele Aufträge angenommen, aber leider musste ich immer wieder an die Steuerrücklagen heran. Nun habe ich die Steuern für 2010 fertiggestellt und ich muss die Summe von ca. 9000 EUR an Einkommensteuer und 1600 EUR an USt für 2010 zahlen bzw. nachzahlen.
Das kann ich leider nicht. Ich werde mein Gewerbe zum 30.12.11 abmelden. Da ich eine große Anzahl an Stammkunden habe, habe ich das Angebot bekommen als Angestellter dort zu arbeiten. Mein Netto Gehalt wird sich auf ca. 1200 - 1400 Euro belaufen.
Was kann ich jetzt tun? Das Finanzamt wird seine gesetzlichen Mühlen mahlen lassen und bei mir Pfänden und den Gerichtsvollzieher beauftragen Geld einzutreiben. Dies ist auch vollkommen richtig, denn Schulden müssen bezahlt werden. Leider weiss ich aber nicht was das Finanzamt macht, wenn Pfändungen ins Leere laufen.
Kann ich mich beim zuständigen Finanzamt melden und dort um Hilfe bitten oder veranlassen die sofort weitere Massnahmen gegen mich? Hinzukommt noch die Steuererklärung für 2011 und auch hierfür liegt kein Geld mehr bereit. Es sind zwar Vorauszahlungen dafür geflossen aber nicht in der Höhe wie die Forderung sein wird.
Ich bin für jeden Tipp dankbar, denn das Geld wurde nicht für Luxus oder der Gleichen ausgeben. Es diente zur Zahlung der Verbindlichkeiten wie Miete, Strom, Medizin und Verpflegung.
Vielen Dank...
8 Antworten
Du solltest sofort reagieren und zum Finanzamt gehen und dort vor Ort mit ihnen alles abklären.Vor allen Dingen ist sehr wichtig eine Lösung zu finden,dass Du nicht in ein finanzielles Chaos und Loch fällst.Ansonsten bliebe Dir nur die Lösung einer Insolvenz.LG und viel Erfolg
aber Geschäftsinsolvenz oder auch Konkurs
Es ist vollkommen egal, wofür du das Geld ausgegeben hast. Das FA wird "seine Mühlen mahlen lassen" und die Forderung gegen dich eintreiben. Genauso wie du das schon weißt. Kannst du nicht zahlen, wird man pfänden. Ist nichts zum pfänden da, bist du pleite. Mal angenommen, die Forderung für 2011 hat die gleiche Höhe wie 2010, dann werden sich deine Schulden auf rd. 24.000 € belaufen. Das FA würde dein einziger Schuldner sein.
Das FA kann aber auf seine Forderungen nicht verzichten - das ist ja keine Firma. Ob sie sich auf Ratenzahlung einlassen würden, wenn im Grunde bei dir nichts zu holen ist, kann ich dir nicht sagen. Die Forderungen des Staates verjähren erst nach 30 Jahren - Die einzige Lösung wäre dann für dich die Privatinsolvenz.
Ganz ehrlich... ich habe keine Ahnung von der Vorgehensweise des Finanzamtes, jedoch rate ich dir dringend, das Gespräch mit der Behörde zu suchen. Jemand aus meinem Umfeld konnte vor einigen Jahren die anstehende KFZ - Steuer nicht auf einmal tilgen. Der Person wurde von dem örtlichen Finanzamt mitgeteilt, dass eine Ratenzahlung möglich ist, wenn man sich vorher meldet (vor dem Tag, am dem die Summe fällig wird).
Ich weiß, dass eine KFZ - Steuer im eigentlichen Sinne nichts mit einer Selbstständigkeit zu tun hat. Vielleicht gibt es aber die Möglichkeit, das Geld auch bei einer Selbstständigkeit in Raten zurück zu zahlen.
Alles Gute und viel Glück... :o) LG
Sofort Gewerbe abmelden! Mach das gleich morgen früh! Sonst kannst du für nächstes Jahr gleich wieder eine Steuererklärung machen und wieder 9000 Euro nachzahlen. Bis das mit der Abmeldung durch ist, das dauert auch immer eine Weile bis alle beim Finanzamt ankommt und in die Wege geleitet ist. Warum also immer alles auf letzte Minute verschieben? Versteh ich nicht.
Kann doch echt nicht sein. Ich wundere mich immer wieder sehr stark, warum verschuldete Leute immer noch fröhlich ein Gewerbe laufen lassen und anmelden können, denn sie treiben sich damit immer weiter in den Ruin.
Ja, ganz recht so! Der Gerichtsvollzieher wird hoffentlich bald vorbei kommen und dir die Augen öffnen und dem Spiel ein Ende setzen.
Ich rate dir - wie jedem anderen Verschuldeteten auch - keine Wertgegenstände zu entwenden bevor der Gerichtsvollzieher kommt, bzw. schau, dass du dir von Eltern, Freunden, Bekannten noch irgendwas zuholen kannst, dass als Pfändung dienen kann. Sonst wirst du ausgepresst wie eine Weihnachtsgans. Man kann auch über dein Gehalt bestimmen und alles weg nehmen, wenn sonst nichts da ist, selbst Harz4, wir dir abgezwackt. Irgendwas kann man immer noch holen. Der Schritt ist dann der Gang in den Knast für dich. Schau also, dass du irgendwas zum Pfänden im Haus hast, um deine Schulden Schritt für Schritt begleichen zu können.
Offenbar hast du nun die Steuerunterlagen 2010 mit einer Steuerschuld von 10.600 EURO fertiggestellt.
Schon abgsandt?
Gleich einen Brief beifügen und die Situation erklären; Gewerbe Aufgabe, demnächst Tätigkeit als Angestellter etc. und Antrag auf Ratenzahlungsvereinbarung stellen.
Biete denen zunächst einen Betrag von 100€ an, möglicherweise wirst du die Antwort erhalten, es müssen schon 150€ sein, aber letzlich ging das doch wohl auch.
Sollte sich herausstellen, dass Finanzamt ist Spielverderber und akzeptiert keine Ratenzahlungen, lasse es dir schriftlich geben. Gegen ein solches Schreiben könntest du letztlich beim Finanzgericht klagen, dazu brauchst du im übrigem keinen Rechtsanwalt.
Wegen ca.12 000 € geht man nicht In Privatinsolvenz, schon garnicht bei den Möglichkeiten welche sich für den Frager aufzeigen.