Sollte ich mich krankschreiben lassen oder ist das feige?
Hallo liebe Community.
Für meine Geschichte muss ich etwas ausholen, also entschuldigt den langen Text:
Ich arbeite seit über 4 Jahren in einem Familienbetrieb, der gerade einen Generationenwechsel hinter sich hat (Die Brüder sind die Chefs, deren Frauen arbeiten ebenfalls im Unternehmen) Auf meiner Position arbeite ich mit der Frau des Chefs zusammen. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass sie Ihre Arbeit nicht so recht mit mir teilen will. Ich muss immer die "Drecksarbeit" machen, auf die sie keine Lust hat. Dazu kommt, dass wir chronisch unterbesetzt sind. Immer wenn neue Leute anfangen, hören sie nach kurzer Zeit wieder auf. Das heißt, dass die wenigen Mitarbeiter, die da sind, immer Überstunden machen müssen und die Arbeit einfach nicht zu schaffen ist. Den Chef interessiert das nicht wirklich.
Es war schon immer so, dass Mitarbeiter, die eben nicht zur Familie gehören, kein leichtes Leben hatten. Vor allem ich, die sehr eng mit der Geschäftsleitung zusammen arbeitet. Die geleistete Arbeit ist nie gut genug. Fehler, die andere Mitarbeiter verbockt haben, sind meine Schuld. Durch die Unterbesetzung muss ich zusätzlich noch den Mitarbeitern in anderen Abteilungen helfen (Anweisung des Chefs) und so bleibt meine eigentliche Arbeit meist liegen. Was dem Chef wiederum nicht passt und wofür ich täglich angemotzt und teilweise angeschrien werde, obwohl ich jeden Tag mindestens 12 Stunden arbeite, um halbwegs fertig zu werden. Hinzu kommt, dass ich dort keinerlei Aufstiegs- und Weiterbildungschancen habe, da ich nunmal nicht zur Familie gehöre.
Aus diesen Gründen habe ich mir eine neue Arbeit gesucht und anschließend gekündigt. Nun geht der Terror aber erst so richtig los. Beim Kündigungsgespräch wurde ich angeschrien. Mir wurde unterstellt, das Unternehmen und vor allem meine Kollegen im Stich zu lassen. Die Arbeit ist ja so schon nicht zu schaffen. Täglich muss ich mir dumme Sprüche anhören, der Chef grüßt mich nicht mehr, bei Fragen bekomme ich keine Antwort. Er redet nur mit mir, wenn er was beleidigendes sagen will. Aber immer nur dann, wenn kein anderer dabei ist. Gestern sagte er, ich sei eine Verräterin und er wird rausfinden, wo meine neue Stelle ist und mir das kaputt machen. Als ich nicht darauf antwortete, warf er einen Aktenordner nach mir und schlug mit der Faust auf meinen Schreibtisch.
Nun zu meiner eigentlichen Frage: Ich habe noch 4 Wochen bis zum Ende meiner Kündigungsfrist vor mir. Soll ich mich krankschreiben lassen? Ich habe Angst auf Arbeit zu gehen, kann nicht mehr schlafen, übergebe mich täglich vor der Arbeit. Oder wäre das feige von mir?
Danke für eure Antworten/Ratschläge.
8 Antworten
In Deinem Fall macht es Sinn mit einem Arzt zu sprechen. Die Situation ist psychisch extrem belastend und Du brauchst die Kraft für den Start bei Deiner neuen Stelle.
Nimm am nächsten Arbeitstag alle Dir wichtigen Dinge mit nach Hause und dann geh zum Arzt, sodass Du gar nicht mehr dort auftauchen musst. Hast Du noch Schlüssel, Stempelkarte oder Arbeitsmittel, sende diese per Einschreiben zurück.
Auch die AU-Meldung vom Arzt unbedingt per Einschreiben senden!
Dein alter Arbeitgeber muss Dir ein ordentliches Zeugnis ausstellen und wenn er das nicht tun sollte, lässt Du das durch einen RA klären.
Schau nach vorne und freu Dich auf den neuen Job! Alles Gute!
Unter diesen Umständen ist es völlig nachvollziehbar. Lass das nicht mit dir machen!
Unter diesem Umständen, Würde ich krankschreiben. Nach solchen Vorwürfen , ist es nicht feige, sondern korrekt krankschreiben zu lassen
Ich wäre schon lange zu Hause geblieben.
Du solltest nun nur noch an Dein eigenes Wohl denken und krank machen, sonst wirst du noch im Betrieb krank.
Lass Deinen Chef nur schreien, soll er doch seine Arbeit alleine machen!
Du solltest die Situation exakt so dem Arzt schildern wie du es hier geschrieben hast und auch das mit dem Übergeben. Du wirst auf jeden Fall krank geschrieben und solltest nicht mehr hingehen.
Als Alternative könntest du dir auch einen Anwalt nehmen, weil das mit Anschreien, auf den Tisch schlagen und Ordner werfen geht schon in Richtung tätlicher Angriff