Soll ich das Fehlen bei einer Klausur wegen einer Fahrprüfung entschuldigen?
Ein Schüler ist nicht zur Klausur aufgetaucht. Einen Tag später hatte ich eine Bescheinigung von der Fahrschule im Fach, er habe zu der Zeit eine Fahrprüfung gehabt. Rechtlich ist es ganz klar kein Entschuldigungsgrund, darüber brauchen wir hier gar nicht diskutieren. Der Termin der Klausur steht seit Monaten fest und war auch verkündet worden. Soll ich den Bengel trotzdem nachschreiben lassen? Was würdet ihr an meiner Stelle machen?
15 Antworten
Mein Votum: Nicht nachschreiben lassen.
Er hätte A: mit dem Fahrlehrer reden und um einen anderen Termin bitten können. Es ist ja nicht so, dass Fahrprüfungen nur halbjährlich abgelegt werden können.
Er hätte B: mit seinem Lehrer reden können. Bei guter Begründung, warum es DER Prüfungstermin sein muss, wäre ein abgesprochenes Nachschreiben der Klausur evtl. eine Option gewesen,
Beides darf man in diesem Alter von einem Schüler erwarten, der mal zur "Bildungselite" gehören will.
Entschieden hat er aber C:
Ich rate jetzt mal, dass betreffender Schüler, als er den Fahrprüfungstermin erhalten hat, die Enscheidung, die Klausur zu schwänzen, bewusst fällte und nun auf eine Gutmütigkeit spekuliert. Damit hat er Dir seinen Willen aufgezwungen und darf sich vor seinen Kumpels als Sieger feiern lassen, wie gut man den Messerset rumkriegen kann.
Mal davon absehen: Wenn sich einer schon erlauben kann eine Klausur für eine Fahrprüfung zu schwänzen, dann erlauben sich andere ganz schnell, Deinen Unterricht für Fahrstunden zu nutzen. Mit dem Messerset kann man es machen, der entschuldigt das schon. Sowas spricht sich rum und Du hast in der Konsequenz ständig ähnlich gelagerte Disussionen an der Backe.
Danke für den Stern.
Also ich kann dir nur raten, dich mit ihm zu unterhalten, und zu gucken wie er reagiert, wenn er Verständnis zeigt und möglicherweise tatsächlich nicht wusste das die Fahrprüfung keine Entschuldigung ist ( war bei mir genau so, hatte die Fahrprüfung sich während der Schulzeit absolviert und wurde für den ganzen Tag auch freigestellt, obwohl die Prüfung erst mittags war. Bei uns wurde das so gehandhabt, und das Gerücht Sitz anscheinend noch bei einigen Fahrschulen und Schülern drinnen.) wenn er versteht das es kein entschuldigungsgrund ist und sich dafür entschuldigt, dann lass ihn nachschreiben, wenn er kein Verständnis dafür zeigt und motzig wird, dann lass ihn nicht nachschreiben.
In meiner Schulzeit wusste ich auch nicht dass eine Fahrschulprüfung im Grunde keine Entschuldigung ist. Meine Fahrschule legte konsequent alle Termine auf Vormittags, mein Lehrer sagte mir aber erst vor meiner dritten (also nach der theoretischen und der praktischen bei der Anhängerprüfung), dass er das eigentlich gar nicht entschuldigen muss. Hätte ich schon gut gefunden sowas im Vorfeld zu wissen. Vielleicht ist das bei deinem Schüler auch der Fall. Klar er hätte das im Vorfeld besser kommunizieren können, aber ich würde da eine Ausnahme machen. Und wie andere schon sagten, ein ernstes Wort an deine Klasse ist angebracht. Da warden wohl noch ein paar mehr ihren Lappen machen wollen.
Dann hattest du disziplinierte Lehrer und bei mir waren (entschuldige, Messerset) nur Flachpfeifen.
Was ich damit auch eigentlich ausdrücken wollte ist, dass die Möglichkeit besteht, dass so eine Information einfach im Vorfeld nicht bekannt ist...
Beide Ereignisse waren lange vorher geplant bzw. planbar. Die Fahrprüfung war, meiner Meinung nach, gezielt auf dieses Datum gelegt bzw. als "glücklicher Zufall" wahrgenommen worden.
Wenn der Schüler wenigstens eine angemessene Zeit vorher etwas gesagt hätte dann hätte man bestimmt eine Einigung finden können.
Deshalb würde ich nicht nachschreiben lassen aber wenn möglich unangekündigt mündlich mehr abfragen und dies in die Bewertung einfliesen lassen.
Schwierige Entscheidung.
Wenn der Schüler in Bezug auf Fehlzeiten sonst nicht auffällig war würde ich prinzipiell dazu neigen, ihm das nachschreiben der Klausur zu ermöglichen.
Das Risiko, welches Du dabei eingehst, ist das Schaffen eines Präzedenzfalles. Jeder künftige "Fahrschüler" könnte in Zukunft dasselbe Recht einfordern ohne das Du ein stichhaltiges und glaubwürdiges Gegenargument anführen hast.
Deshalb schließlich doch eher ein "Nein" zum Nachschreiben.
Ehrlich? Zu meiner Zeit wurde es zu einem Mantra der Lehrer, sobald wir nach und nach ins fahrschulfähige Alter kamen: Fahrschule ist kein Entschuldugungsgrund! Das wurde so ift erwähnt und wiederholt, dass der verpennteste Schüler bescheid wusste.