Schweigepflicht, aber was darf in den Praktikumsbericht?
Guten Tag. Aufgrund eines Schülerbetriebspraktikums in einer Arztpraxis, musste ich zu Beginn das angehängte Formular unterschreiben. Dort steht im zweiten Absatz: ,,Ich bin zur Verschwiegenheit verpflichtet über alle Vorgänge in der Praxis." Nun soll ich jedoch zwecks eines Praktikumsberichtes einen Arbeitstag auswählen und diesen so detailliert wie möglich beschreiben. Dürfte ich so etwas schreiben wie z.B.: ,,Am [Datum] ließ man mich bei einer OP des [was auch immer] zusehen. Dabei traf man [z.B. ein Gefäß] was zu [ einer verstärkten Blutung] führte." ? Angenommen, es gäbe an dem Tag nur eine begrenzte Anzahl an -in diesem Fall- Operationen, würden diese Informationen doch schon einen Rückschluss auf eine bestimmte (damit identifizierbare) Person zulassen?
Mit freundlichen Grüßen Hanyuu
Formular: http://www.blaek.de/ass/ausbild/schweigepflichterklaerung.pdf
12 Antworten
Jeder Arzt weiss, dass Praktikanten hinterher Praktikumberichte schreiben müssen. Anonymisierte Berichte sind auf jeden Fall erlaubt. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei Deinem angedeuteten Fall jemand in der Klasse aufspringt und sagt: "Das war mein Vater", geht gegen Null. Ich hätte daher nicht die geringsten Bedenken, das in den Bericht zu schreiben.
Anonymisierte Op Berichte sind ok, klar darf dann auch die Diagnose genannt werden. Nur so ergibt der Bericht auch Sinn.
Keine Klarnamen, keine Adressen o.Ä. .
Sich anhand der Daten dann auf die Suche nach bestimmten Personen zu machen wäre schon sehr....seltsam.
Du musst die Namen der Patienten ändern. Ansonsten kannst du in den Praktikumsbericht alles schreiben.
Allgemein sollte ein Praktikumsbericht aber hinterher (wenn Schweigepflicht besteht) nicht allgemein zugänglich werden. D.h. außer dem Lehrer sollte ihn dann niemand in die Hände bekommen. In der Schulbibliothek sollte man sowas nicht auslegen lassen (ggf. im Bericht den Lehrer auch in 1-2 Sätzen darauf hinweisen).
Besprechen kannst du den natürlich auch in der Klasse. Es geht nur um den schlimmstmöglichen Fall, dass jemand vor hat, mit dem Arzt abzurechnen und bei seiner Informationsbeschaffung sogar so kreativ ist, dass er in der Schule nach dem sucht, was er lesen will.
Den Lehrer darauf ansprechen, dass das nicht geht und wenn er kein Verständnis zeigt an den Vertrauenslehrer wenden!
Als letztes Mittel kannst du von der unterschriebenen Erklärung eine Kopie machen und ein Exemplar selbst behalten.
Sollte es dann einen Streitfall geben, kannst du nämlich den Schwarzen Peter der Schule zuschieben.
Was du unterschrieben hast, verbietet dir über Patientennamen, Beschwerden von Patienten und alles was die Angestellten und den Arzt betreffen zu schreiben. Welche Arbeitsabläufe du beobachten dürftest, das darfst du dokumentieren, aber nicht wer behandelt wurde. Du darfst zum Beispiel auch schreiben, dass es einen Notfall gab, der sich in der Praxis meldete, den der Arzt unverzüglich behandelte. Nur keine Namen oder andere Daten nennen.
Es stimmt, Du solltest vorsichtig sein. Aber ich denke, es wird reichen, wenn Du das genaue Datum weglässt und nach Möglichkeit nicht erwähnst, ob Mann oder Frau operiert wurden. Sprich am besten Deinen Lehrer vorher darauf an, dass Du aus Datenschutzgründen nicht einen bestimmten Tag ausgewählt hast, sondern eben verschiedene Tage "gemischt" hast.
Leider müssen wir an den Praktikumsbericht eine Erklärung zur Veröffentlichung anhängen, was heißt, dass alle Berichte der schulinternen Öffentlichkeit zugängig gemacht werden müssen.