Schimmel in Wohnung?
Hallo ihr Lieben,
Ich habe in meinem Wohnzimmer Schimmel entdeckt. Es ist nur eine kleine Ecke, aber kann bestimmt trotzdem schädlich sein, oder?
Jetzt frage ich mich wie das kommt? Ich lüfte täglich mehrmals und heize auch eher viel. Was muss ich anders machen?
Und, was muss der Vermieter da machen?
6 Antworten
Die Schimmelbildung erfolgte aus der Feuchte der Raumluft heraus.
Die Luftfeuchtigkeit im direkten Wandoberflächenkontakt ist durch Auskühlung so stark angestiegen, dass es zur Schimmelbildung kam.
Schimmel bildet sich an einer nährstoffreichen Oberfläche, wenn an dieser über einen längeren Zeitraum eine relative Luftfeuchtigkeit von über 80% anliegt.
Dabei kann Schimmel auch entstehen, wenn die Raumluft 21Grad warm ist und hervorragende 40% relative Luftfeuchtigkeit besitzt, die untere Ecke an der Außenwand jedoch 10Grad kalt ist.
Dann nämlich steigt die relative Luftfeuchtigkeit im Wandoberflächenkontakt durch Luftauskühlung auf 80% an.
Es kommt also nicht nur auf das gute Lüftungsverhalten an, sondern auch auf das Heizverhalten.
Jedes Mal, wenn der Heizkörper aufgedreht wird, erwärmt er vorrangig schnell die Raumluft. Die thermisch sehr träge Wand läuft noch eine sehr lange Zeit mit ihrer Oberflächentemperatur der schnell ansteigenden Raumlufttemperatur hinterher. Es dauert bei Massivmauerwerk sogar einige Tage, bis ein ausgekühltes Haus wieder „auf Temperatur“ gebracht ist.
Die Temperaturdifferenz zwischen der Raumluft und der Wandoberfläche bestimmt den Luftfeuchteanstieg vor der kühleren Wandoberfläche.
Je größer die Temperaturdifferenz zwischen der warmen Raumluft und der kühleren Wandoberfläche ist, um so stärker ist der Luftfeuchteanstieg der relativen Luftfeuchte und um so größer ist die Schimmelgefahr.
Mit einer ständigen Temperaturabsenkung und dem Wiederanheizen im 24-Stunden-Rhythmus wird die Temperaturdifferenz zwischen der Raumtemperatur und der Wandoberflächentemperatur größer. Die Wand wird nicht mehr richtig erwärmt.
Letztendlich führt das zur Auffeuchtung der Wand durch hohe Oberflächenfeuchte und Schimmelbildung.
Die feuchtere Wand verliert erheblich an Dämmwert - siehe Balkendiagramm von J.S. Cammerer - Einfluss der Feuchte am Ziegelstein auf den Dämmwert (mal googeln), was letztendlich auf Dauer zu höheren Heizkosten führt, als würde man dauerhaft durchgängig und gleichmäßig die Räume beheizen, was zu trockeneren Wänden und einer Verringerung der Schimmelgefahr führt.
Diese Zusammenhänge zwischen den Werten der Raumluft (Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit) und der daraufhin an der kalten Wandoberfläche anliegenden relativen Luftfeuchtigkeit lässt sich sehr gut aus dem Mollier h-x Diagramm ablesen.
Was macht mich so sicher, dass die Feuchte aus der Raumluft heraus kommt und nicht von Außen oder so?
Die Raumluft kühlt vor der Außenwand aus. Unten ist sie in der Regel am kältesten. Daher beginnen Schimmelprobleme oft unten an der Scheuerleiste. In der Raumecke ist die Luftzirkulation zudem noch aus geometrischen Gründen eingeschränkt.
Hier steht die Luft vermehrt und die Warmluft des Heizkörpers kommt da noch schlechter hin, um die Wandoberfläche zu erwärmen.
Auf dem Bild ist auch keine Abgrenzung zu einem Wasserfleck zu erkennen, so dass es offensichtlich kein Leck in einem möglicherweise vorhanden Rohrsystem gibt.
Schimmel entsteht auch schon ohne Kondensatbildung - also unterhalb der 100% Luftfeuchtigkeit. Daher muss kein flüssiges Wasser zu sehen sein und auch keine Wasserränder an der Wand.
Das (bisschen) ist nichts ungewöhnliches.
Nehme etwas wasserrdünntes Chlor und bestreiche die Schimmelsporen damit.
Wasche es nach 10 Minunten mit klarem Wasser nach.
(Dem Vermieter würde ich das bisschen nicht erzählen wollen. Das wäre mir peinlich. Ich mach es weg und lüfte etwas mehr.)
Da dringt ja keine Feuchtigkeit von außen ein.
Das bisschen Schimmel kann entstehen, wenn Körperausdünstungen, Atem oder das Trocknen schon weniger Wäschestücke sich als Kondenswasser an Kältebrücken niederschlagen. Das kommt vor, ist aber kein fundamentaler Mangel über den man streiten sollte.
Die FS hat ein Foto gepostet.
Und für dich ist Schimmel immer peinlich?
Habe ich das geschrieben?
Warum willst du mir etwas andichten?
Das bisschen Schimmel auf dem Foto gehört zur Familie des Schwarz-Schimmels und ist eindeutig nicht einer miesen Bausubstanz oder einem Wasserschaden geschuldet. Es ist schlicht Kondenswasser aus der Raumluft, das sich an der kühlen Ecke ansammelt. Wenn solche Ansammlungen über längere Zeiträume nicht korrekt abtrocknen, bilden sich Schimmelsporen. Ein vollkommen natürlicher Vorgang, der durch Heizen und Stoßlüften, aber auch durch die eine oder andere "Reinigungsmassnahme" kontrollierbar ist.
Was stört dich daran?
Seit wann wohnst du da? Ist die Ecke frei zugänglich oder zugestellt?
Seit weniger als einem Jahr und die Ecke ist frei zugänglich.
Hast du einen kleinen Bohrer (Bohrmaschine)? Du kannst, nachdem der Schimmel abgewischt wurde, ein kleines Loch an dieser Stelle bohren. Ist das, was rauskommt, trocken, ist der Schimmel oberflächlich und könnte ein Indiz fürs falsche Lüften sein (viel lüften kann trotzdem falsch gemacht werden).
Ist das, was aus dem Loch herauskommst, feucht (je weiter nach außen, desto feuchter), muss der Vermieter informiert werden. Vermutlich liegt hier eine Beschädigung des Mauerwerks/der äußeren Isoliertschicht vor. Seine Zuständigkeit.
Lüften & heizen sind das A und O. Wenn du das machst, passt es schon mal.
Ist es eine Außenwand? Dann kondensiert in der Ecke wohl übermäßig Feuchtigkeit und Schimmel entsteht.
Gleich dem Vermieter melden, in der Größe kann man das gut behandeln.
"Ich lüfte täglich mehrmals und heize auch eher viel."
Das höre ich zig-mal in der Woche.
Wie genau heizt und lüftest du?
2-3 mal täglich Stoßlüften. Etwa 5-10 Minuten. Ansonsten ist den ganzen Tag die Heizung an, nachts drehe ich sie runter
Ist das eine Souterrain Wohnung oder EG oder DG?
Nein
Dann schau mal, ob der Verputz außen schadhaft ist oder ob da ein Rohr vorbei geht.
Wenn Feuchtigkeit von außen eindringen sollte, muss das behoben werden. Was ist peinlich daran?