Probleme mit dem Nachbarshund. Wer weiß Rat?
Hallo, wir haben Probleme mit unserem Nachbarhund. Es handelt sich um einen männlichen Boxer (-Mischling? – Er ist bis zu den Schultern bestimmt 70 cm hoch). Er ist jetzt circa 4 Jahre alt und nicht kastriert. Wir haben einen 1,20 m hohen Maschendrahtzaun auf der Grundstücksgrenze.
Der Hund scheint kein generelles Problem mit mir zu haben. Als wir im letzten Jahr bei unseren Nachbarn waren, spielte der Hund wunderbar mit mir – auch wenn ich alleine mit ihm im Garten war. Wenn wir ihn beim Gassi gehen treffen, gibt es auch überhaupt keine Probleme. Aber, wenn ich in meinem Garten bin, fällt der Hund mich regelrecht an.
Am schlimmsten ist es, wenn der Hund alleine im Garten ist oder wenn die Enkelin (3 Jahre) mit dabei ist. Wenn „Frauchen“ dabei ist, ist es vom Gefühl her etwas besser, aber es gibt trotzdem oft Situationen, wo ich einfach nur in meinem Garten bin und der Hund wie verrückt geworden bellt und „Frauchen“ nichts unternehmen kann, dass er aufhört.
Wenn „Herrchen“ im Garten ist, ist es weitgehend anders. Der Hund kommt zwar oft an, wird aber sofort von ihm zurückgepfiffen und macht dann auch nichts mehr.
Meine Vermutung ist, dass er Hund in mir eine Gefahr für sein Revier sieht und es verteidigen will.
Die Reaktion der Nachbarn, wenn der Hund bellt, ist oft ein Schreien seines Namens „BELLO“. Meiner Ansicht nach wird der Hund hier nur in seinem Handeln bestätigt. Der Hund bellt, die Besitzer bellen mit. Ich vermute, durch die Reaktion der Nachbarn denkt der Hund, dass er genau das tut, was er tun soll.
Der Lösungsansatz des „Herrchens“ ist übrigens „Ich komm mal mit dem Hund rüber und er spielt hier bei euch mit dir“. Das klappt auch wunderbar, was aber auch nicht verwunderlich ist. Entweder, weil „der Chef“ dabei ist oder weil der Hund nicht in seinem eigenen Revier ist, das er verteidigen muss. Aber das zeigt ja nur, dass der Nachbar überhaupt nicht versteht, was das Problem ist. Allgemein wird immer alles schöngeredet. „Er muss dich nur öfter sehen“, „Das wird bald besser“, „Der würde nie einem Menschen weh tun“, „Der spielt so schön mit Kindern“, „Das ist so ein Angsthase. Beim Spazieren gehen brauch nur ein Ast knacken und er dreht wieder um“.
Es ist aber nun schon über Jahre so und es war bei dem Hund, den sie davor hatten nicht anders. Wir haben einen 1,5-jährigen Sohn, der neulich in meiner Anwesenheit am Zaun stand. Obwohl das Herrchen genau neben dem Hund stand, kam der Hund ganz Plötzlich aus 4 Metern angesprintet.
Die Situation ist für mich nicht mehr hinnehmbar. (Und ich lasse hier jetzt die möglichen Gefahren für meinen Sohn nochmal komplett außen vor). Die Tatsache, dass ich vom Hund angebellt werde und dass ich quasi gezwungen bin, meinen eigenen Garten zu verlassen ist aber nicht mal das Schlimmste.
Da das Thema zu komplex ist, muss ich in einem Kommentar weiterschreiben.
2 Antworten
Hallo Tom !
Ich hab mir beide Teile durchgelesen und ich kann Alles nachvollziehen.
Zu Anfang möcht ich dich darin bestätigen , daß du mit deinen Nachbarn (zu denen du ja im Grunde ein gutes Verhältnis hast ) über das bauen eines Sichtschutzes / hohen Zaunes sprichst . Sie werden hoffentlich einsehen , daß die Gesamtsituation "Hund+Zaun" wahrlich den Rahmen sprengt .Da ich auch Besitzer eines großen Hundes bin und somit dafür verantwortlich , daß Niemand durch meinen Hund "in Angst und Scheck " versetzt oder gar verletzt wird ... (!)... gehe ich davon aus , dass der Nachbar selbstverständlich die Kosten übernimmt .
Die Situation "Hund und Zaun" entsteht , weil der Hund in dem Zaun seine Revier -Grenze sieht und somit Alles und Jeden , der dahinter ist , natürlich davonjagen will . Das liegt den Hunden im Blut ...hat also nix mit dir als Person zu tun .
Ich wünsche dir wirklich sehr , daß du Alles gütlich mit deinen Nachbarn bei einer Flasche Wein besprechen kannst . So ein Zaun- Bau sollte nicht jahrelang gute Nachbarschaft ins Wanken bringen.
Liebe Grüße!
Ruby 😊
Ich kann nicht in meinen Garten gehen, ohne mit der ständigen „Angst“ zu leben, dass mich jeden Moment der Hund anfallen könnte. Oder noch schlimmer, was auch schon sehr häufig passiert ist, ich sehe den Hund, er scheint mal ruhig zu sein und nichts zu machen, ich lasse mich darauf ein – wäge mich in Sicherheit – und einen Moment später „greift“ er trotzdem „an“, in dem er auf mich losgeschossen kommt – das Laufen hört man meist gar nicht – und dann wie wild geworden los bellt und manchmal auch den Zaun attackiert. Ich weiß, dass er mich in dieser Situation nicht verletzen wird, sofern ich nicht meine Hand über den Zaun halte. Es ist aber dieser psychische Terror, dem ich ausgesetzt bin, der das Problem ist.
Ich kann es mental einfach nicht mehr bewältigen. Es gab am 05.04.2020 einen erneuten Vorfall, der bei mir das Fass zum Überlaufen brachte. Ich habe die Schnauze gestrichen voll. Vorher habe ich immer mit Absicht den Schwanz eingezogen, sodass der Hund weiß, dass er der Chef (von mir) ist und mich evtl. nicht mehr als Gefahr ansieht. Aber dieser Punkt ist jetzt überschritten und ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Ich war in der letzten Woche trotz Corona Hausarrest nur wenige Minuten im Garten, weil ich nicht weiß, ob ich mich zurückhalten kann mich physisch mit dem Hund anzulegen, wenn ich das nächste Mal angefallen werde oder wenn ich sehe, wie er mich anguckt und dann in meinen Garten pisst – an Gegenstände, die mein kleiner Sohn anfasst und sich danach die Finger in der Mund steckt.
Wir könnten jetzt einfach an unserer 35 Meter Gartengrenze einen Sichtschutzzaun aufstellen und der Spuk hätte ein Ende. Ich freue mich zugegeben innerlich sehr, wenn ich daran denke, dass dort ein 1,80 Meter Zaun steht und ich in Frieden in meinen Garten gehen kann. Ich sehe es aber nur bedingt ein für 2000€ einen Zaun zu bauen. Ich sehe es so, dass die Nachbarn handeln müssen und sich zumindest an den Kosten beteiligen sollten – weil sie diejenigen sind die ihren Hund nicht kastrieren lassen, ihren Hund nicht richtig erziehen, etc. – bzw. den Zaun komplett bezahlen und aufstellen sollten.
Sehe ich das richtig?
Gibt es irgendwelche rechtlichen Möglichkeiten? Ist dieser psychische Terror unter dem ich stehe ein Argument, dass der Nachbar handeln muss?
Sollte ich mich lieber ans Ordnungsamt wenden?
Sollte ich ein Video aufnehmen, das zeigt, wie der Hund mich anfällt?
Der Hund ist auch schon (mindestens) einmal in unseren Garten gesprungen. Wir sind damals alle sofort hektisch ins Haus gelaufen. Das kommt wirklich nicht oft vor, würde uns aber glaube ich ein gutes Argument liefern.
Ich bin jedem dankbar, der mir Tipps geben kann. Sei es zu meinen Vermutungen zur Erziehung, zur rechtlichen Situation etc.
Gruß, Tom
Hol Dir im Supermarkt eine Spritzflasche, z.B. diese active O2 Flaschen. Die trinkst Du leer und füllst sie mit Leitungswasser und gehst damit in den Garten. Der Hund sieht Dich und stürmt auf den Zaun zu, in dem Moment wo er gegen den Zaun springt, bellt oder knurrt oder ähnliches Verhalten zeigt, spritzt Du ihm mit der Flasche Wasser ins Gesicht. Das tut ihm nicht weh und schadet ihm nicht, aber er wird einen großen Schreck bekommen. Du beachtest dann den Hund nicht weiter. Wenn er wieder "Attacke reitet" wiederholst Du die Aktion.
Dem Rottweiler des Nachbarn habe ich so abgewöhnt, Fahrradfahrer zu attackieren.
Ob er beißen will/würde oder nicht ist doch nicht im Geringsten das Problem
Eine Kastration würde dieses Verhalten doch gar nicht beenden.
Ich habe da so meine Zweifel, was Deine interpretation des Verhaltens des Hundes angeht.
Wenn der wirklich beißen wollte, dann wäre der schon längst über diesen niedrigen Zaun und hätte Dich gebissen.