Pflegekinder aussuchen oder Zufallsprinzip?
Hallo, also ich weiß das hört sich echt seltsam an, aber weiß einer wie das bei einem Adoptionsverfahren so abläuft? Also ich weiß, dass eine Art Eignungsprüfung gemacht wird..(Ehe, Beziehung, Beruf, Einkommen, soziales Umfeld,...) aber wenn alles formelle gemacht ist, kommt das Ehepaar einfach in ein Kinderheim und lernt da die Kids kennen oder sucht das Jugendamt einfach wen aus?
Ich bin weder in so einer Situation noch betrifft mich das sonst wie. Ich interessiere mich bloß für das Verfahren.
Danke für die Antworten schon mal.
4 Antworten
Adoption und Pflegekind sind zwei völlig unterschiedliche Sachen.
Die Gesundheit wird auch geprüft.
Nein, ihr könnt euch selbstverständlich kein Kind aussuchen. Ihr könnt in beiden Fällen angeben, welche Kinder ihr euch vorstellen könnt und wenn dann etwas passendes kommt, dann könnt ihr das ggf. haben.
Nein, auf keinen Fall.
Du kannst doch Kinder nicht wie eine x-beliebige Ware auf Mängel untersuchen.
Du bekommst ein Kind vorgeschlagen - das nimmst Du oder lässt es bleiben.
Da ist nichts mit "vorher schauen".
Das kannst Du ja auch nicht, wenn Du eigene Kinder bekommst.
Pflege und Adoption sind zwei unterschiedliche Dinge.
Allerdings durchlaufen alle Bewerber, sowohl für ein Pflegekind als auch für eine Adoption, ein genaues Bewerbungsverfahren bei den Jugendämtern. Die Bewerber werden Geschult und auch genau durchleuchtet, persönlich wie finanziell.
Dadurch ergibt sich ein "Bild", zu welchem Kind diese Familie passen könnte.
Bei uns war zum Beispiel klar, dass nur ein Junge passen würde, und auch kein Kind aus einem Elternhaus mit starker Alkoholsucht. (die Gründe dafür sind hier irrelevant und es ist auch nur ein Beispiel)
Sucht nun ein passendes Kind eine Familie, wird es dem Paar vorgeschlagen, manchmal lernen sie es auch schon kennen.
Dann entscheidet das Jugendamt zusammen mit dem Paar, ob dieses Kind aufgenommen wird, und bei einer positiven Entscheidung von beiden Seiten beginnt eine Anbahnung. Dann kann das Kind nach einer längeren Phase des Kennenlernens umziehen in sein neues Zuhause.
https://www.babyclub.de/magazin/recht-und-rat/adoption/deutschland/kind-adoptieren.html
Die Adoptsionsbehörde setzt sich vermutlich mit Kinderheimen etc. zusammen - da sind sicher auch Daten zentral gesammelt/ verfügbar - und sucht für ein Paar ein "passendes" Kind aus. Das Kind ist keine Ware und wird daher nicht "ausgesucht" wie beim Einkaufen. Das fand meines Wissens früher (19. Jahrhundert) mal statt, als wenige Menschen ein Kind aus reiner Liebe adoptieren wollten. Da wurde teilweise geschaut, ob ein Kind hübsch ist oder gut arbeiten kann etc.
Man muss bedenken: Wenn man ein Kind bekommt, kann man auch nicht aussuchen, wie es aussehen und welche Interessen oder Fähigkeiten es haben sollte. Es geht darum, für das Kind die besten Eltern zu finden und damit dann auch ein Kind, das zu den Eltern (Lebensttil, Erfahrungen etc.) passt. Aber die Eltern werden immer Arbeit in die Beziehung stecken müssen und auch die Vorgeschichte des (älteren) Kindes akzeptieren und berücksichtigen müssen im Umgang (wenn das Kind z.B. Probleme hat, traumatisiert ist etc.).
Und wer hat dann das Recht einfach auszusuchen welches Kind eine Familie bekommt und welches nicht? (Wenn Alter, Geschlecht,etc identisch ist)
Der entsprechende Mitarbeiter vom Jugendamt macht das.
Ich hatte neulich eine Diskussion mit einer Bekannten und sie meinte man würde mehrere Kinder gleichzeitig kennenlernen und dann wählen oder so. Nur fand ich den Gedanken lächerlich, dass es “ausgesucht“ wird, wie in einem Tierheim oder so, wollte noch mal nachfragen.
Das würde niemand ernsthaft Kindern antun wollen.
also erstmal: worum geht es dir? Ein Pflegekind oder eine Adoption? Das sind 2 verschiedene Sachen. Ein Pflegekind hat man eben zur Pflege, aber mehr nicht. Das kann theoretisch auch wieder vom Jugendamt weggenommen werden.
Ein Adoptivkind dagegen gilt nach vollzogener Adoption als eigenes Kind, mit allen Rechten und Pflichten.
Ich kenne beispielsweise so einen Fall: das Jugendamt hat vor etwa 15 Jahren einer Mutter das Kind abgenommen, weil die total überfordert war. Das Kind (ein Mädchen) wächst in einer Pflegefamilie auf. Sie nennt ihre Pflegemutter "Mutter", während sie ihre leibliche Mutter (zu der noch losen Kontakt besteht) nur beim Vornamen nennt. Sie würde sich gerne von der Pflegemutter adoptieren lassen, aber da die leibliche Mutter nicht zustimmt ist das nicht möglich.
Also falls es dir um eine Adoption geht, dann muß ich sagen, daß du (und deine Bekannte) eine KOMPLETT falsche Vorstellung habt. In Deutschland gibt es eigentlich nur Säuglingsadoptionen (ältere Kinder kommen zu Pflegefamilien). Und in Deutschland gibt es viel weniger Kinder, die zur Adoption gegeben werden, als Paare, die sich bewerben. Nur mal als Beispiel: in meinem Landkreis gibt es etwa 10 Paare, die ein Kind wollen - aber in den letzten 4 Jahren wurde kein einziges freigegeben. Also die Vorstellung, daß man einfach in ein Kinderheim geht und sich ein Kind aussucht ist komplett falsch. Es ist umgekehrt: das Jugendamt erfährt von einem Kind, das freigegeben wird und sucht dann das beste Elternpaar aus.
Es stimmt, im Ausland gibt es viele Kinder, die im Kinderheim sitzen und gerne Eltern hätten. Aber auch in so einem Fall fährt man nicht hin und sucht sich ein Kind aus. Man bewirbt sich. Je nach Land kann man sich nur das ungefähre Alter (also z. B. 1-3, 4-6) aussuchen. Das Geschlecht geht meistens nicht. Manche Länder (z. B. Nepal) gucken drauf, ob bereits ein Kind in der Familie ist, und vermitteln dann ein Kind vom anderen Geschlecht.
Nach langer Wartezeit bekommt man dann einen Kindervorschlag (von der Adoptionsbehörde des jeweiligen Landes). Der besteht aus einem Foto und ein paar Infos über das Kind. Aber wohlgemerkt, daß ist EIN Kind. Man kann diesen Vorschlag annehmen, oder ablehnen, aber meist paßt der Kindervorschlag. Und nach der Wartezeit würden auch die wenigsten Paare ablehnen. Außerdem weiß man nicht, wie so was im Herkunftsland ankommt. Bei einem leiblichen Kind kann man sich das Geschlecht und das Aussehen ja auch nicht aussuchen.
Ein Adoptions-Psychologe hat mir mal erklärt: wie soll man dem Kind erklären, warum gerade es erwählt wurde und ein anderes nicht. Und was wäre, wenn das erwählte Kind sich nicht so entwickelt, wie erwartet? So was würde später nur zu psychologischen Problemen führen.
Kann es sein, daß deine Bekannte das Buch bzw. den Film "Rasmus und der Vagabund" von Astrid Lindgren gesehen hat? Dort ist es so, daß ein Ehepaar ins Waisenhaus kommt, um sich ein Kind zu adoptieren. Ein paar der Jungs im Waisenhaus sagen noch, "es wäre immer das gleiche, die Leute wollten alle Mädchen mit Locken". Aber die Geschichte spielt vor etwa 100 Jahren und ist nur eine Fiktion.
Was wenn es mehrere passende gibt, wie wird dann entschieden? Gibt es dann eine Art Kennen lernen oder so um die Chemie zu checken?