Pferd Entzündung nachweisbar? Wie lange ist sie vorhanden?
Hey!
Leider ging mein Pferdekauf in die Hose. Jetzt hat sich erst raus gestellt das dieses Tier Chronische Entzündungen hat welche es unreitbar machen. Taugt also nur noch als Beisteller. Der Vorbesitzer will das Tier (natürlich) nicht zurück und ich habe bei der AKU sowas nicht näher untersuchen lassen. Kann man nachweisen lassen wie lange diese Entzündungen bereits existieren bzw das sie älter als 6 Monate (also vor dem Kauf) sind? Dann will ich rechtlich vorgehen, würde dazu auch kn die Klinik fahren wenn nötig. (Hatte bereits bei einer Klinik angerufen vor 2 wochen, werde dort jedoch immer vertröstet wenn ich nachhake).
Danke im Vorraus!
wie lange hast du das pferd jetzt?
Inzwischen 6 1/2 Monate.
5 Antworten
Wie lange hast du das Pferd jetzt? Privatverkauf?
Wird schwierig, wenn es länger als 6 Monate in deinem Besitz ist, da du dann in der Pflicht bist zu beweisen, die Entzündung bestand bereits beim Kauf u. der VK wusste davon u. hat sie verschwiegen. Sind die 6 Monate noch nicht um, muss der VK beweisen, dass die Entzündung beim Kauf noch nicht bestand bzw. er davon nichts wusste.
Ohne AKU verschlechtert das die Situation nochmal. Du kannst jetzt viel viel Geld in die Hand nehmen, mehr als das Tier dich gekostet hat u. ein langwieriges Prozedere in Gang setzen. Raus kommen wird am Ende nichts oder höchstens ein Vergleich. Leidtragender sind du u. dein Pferd, leider.
Hattest du denn niemanden dabei, beim Kauf? Keine AKU?
Ohje, das tut mir echt sehr leid für dich!!!! So doof gelaufen... :/ ist halt immer sehr schwierig, zeitaufwendig u. teuer mit Pferderechtsachen....
Ja ist sehr ärgerlich. War von privat, habe mich gut mit der Frau verstanden und sie wusste das ich gerade 18 war und es mein erstes wird. Tat dann auf überrascht das es Krank ist, wer hätte es gedacht... Leider war das meine erste vorerst letzte erfahrung mit dem eigenen Pferd.
Nochmal 2. Meinung einholen? Osteo/Physio/Chiro? Nix zu machen???
Hatte zwei Tierärzte und eine Chiro dran. Alle die selbe Vermutung...
Die Frage ist bei der Beweissicherung, was wird wie gewertet. Sollte Dir in Deinem Auftrag eine Klinik ein Gutachten erstellen, was es wohl nahelegt: diese Prozesse sind schon länger relevant.
- Dieser Befund ist parteiisch erstellt und würde vor Gericht nur teilweise anerkannt. Der Auftrag ist ja, schauen sie nach ob wir beweisen können. So macht eingentlich über solche Zeiträume nur ein Beweißsicherungsverfahren über einen Gerichtsgutachter Sinn.
- Ist nach 6 Monaten so viel Zeit vergangen, da kann dieser Prozess auch verdeckt gereift sein.
- Gewährleistungsansprüche Pferdekauf / Pferdeverkauf nur wenn ein Pferd beim Verkauf an einer Krankheit leidet, deren Symptome sich innerhalb von sechs Monaten zeigen, ist der Käufer des Pferdes berechtigt den Pferdekauf rückabwickeln. Wichtig es muss unerkannt sein, beim Kauf.
- Gewährleistung beim Pferdekauf / Pferdekauf von einem Unternehmer, im übrigen sind auch bei Reitlehrern und Pferdetrainern bei Pferdekauf auf ein Unternehmen zu schließen. Kauft jemand für private Zwecke und mithin als Verbraucher werde für diesen Verbrauchsgüterkauf überdies nach § 476 BGB** angewendet. Es müssen aber Befunde rechtswirksam gesichert werden, die nahelegen, die Befunde hätte es auch schon beim Kauf geben.
- Beschaffenheitsvereinbarung im Sinne von § 434 Abs. 1 Satz 1 BGB*, was wurde vereinbart ?
- Der Verkäufer eines Pferdes hat, sofern eine anderslautende Beschaffenheitsvereinbarung nicht getroffen wird, dafür einzustehen, dass das Tier bei Gefahrübergang nicht krank ist und sich auch nicht in einem (vertragswidrigen) Zustand befindet, aufgrund dessen bereits die Sicherheit oder zumindest die hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass es alsbald erkranken wird und infolgedessen für die vertraglich vorausgesetzte Verwendung nicht mehr einsetzbar wäre (BGH 30.10.2019 - VIII ZR 69/18).
Na ja und es gibt ja noch die Arglist, hier wäre zu prüfen ob der Verkäufer über Mängel des Tieres Kenntnis erlangt hat.
Radiologisch kann man über Bilder nachweisen ob es einen Prozess gibt und ob er schon länger vorhanden sein könnte. Je nach Wert wird hier es wohl Gutachten gegen Gutachten laufen. (Der eigene Tierarzt wird selten als Sachverständige anerkannt) Gibt es nicht einen Tierarzt der Gegenseite, hier könnte man sich die Dokumente(Krankenakte) sichern lassen. Hier könnte man Anhaltspunkte finden, so kann man dem Verkäufer ggf. Arglist unterstellen.
Nicht wundern, die Gegenseite kann auch an der Fachlichkeit der Tiernutzung zweifeln. So ein Vorschub der Entzündung unterstellen.
Seit geraumer Zeit fällen die Gerichte öfter Urteile wo der Verkäufer nur noch das Pferd zurücknehmen brauch, aber keine anderweitigen Aufwendungen übernehmen muss. (Gewährleistungsfall)
Das Tier fing 4 Monate nach dem Kauf an schlecht zu laufen, bis dahin war alles ohne jegliche Symptome. Wurde per Videos festgehalten und war sofort ein Tierarzt dran. Da ich selbstverständlich davon ausgegangen bin es sei etwas harmloses, habe ich so viel Geld und auch zeit investiert bis ich es 6 Monate hatte. Dann kam erst die (vorläufige) Diagnose es sind Chronische Entzündungen. Eine 100%tige Diagnose habe ich bisher nicht machen lassen da ich unsicher bin ob ich rechtlich eine Chance habe und es nur mit einer Szintigraphie festzustellen wäre welche nochmal 1500€ kosten würde. Dazu war das Pferd nicht teuer (Freizeitpferd mit Verhaltensproblemen). Ich habe zwar auch potenzielle Käufer für das Pferd, aber Verlust mache ich trotzdem viel und ärgere mich gewaltig. Ich würde den Verkäufer so gerne zur rechenschaft ziehen...
Ja ja würdest Du das Pferd denn noch ein zwei Jahre auf Dein Risiko einstallen wollen?
So Gerichtsverfahren dauern recht Lange und im Moment sind die Gerichte gut ausgelastet.
Ich würde über die Arglistschiene wenn überhaupt etwas versuchen. Die Krankenakte des Pferdes sichern kostet nicht nicht Welt. Hat aber dafür den Charme, man hat etwas schwarz auf weis, hier wusste der Verkäufer etwas vom Schaden. So müsste er auch Schadensersatz leisten.
Gewährleistung bezieht sich nur aufs Pferd, da kann es schon sein, das alles was an Kosten anfällt bis zur Rücknahme, bei Dir hängen bleibt. Nicht selten gibt es auch einen Vergleich, Pferd zurück und jeder trägt seine Kosten des Verfahrens. Rechtschutz tut sich bei so etwas auch immer sehr schwer, schwer zu beweisen, sehr teuer und oft nicht eindeutig.
Ist nur die Frage ob man bei Privatkauf rechtlich vorgehen kann, weil eine Privatperson ja keine Gewährleistung gibt. Ernn es von privat gekauft wurde.
Eine Bekannte von mir prozessiert schon über ein halbes Jahr herum - das Pferd lahmt mit einem irreparablen Schaden, den es gewiß schon vorher hatte. Sie hat vor Gericht nicht recht bekommen. Der Anwalt will in Berufung gehen. Und das Pferd kostet sie jeden Monat natürlich nen Haufen Geld, und ist doch nur sehr eingeschränkt nutzbar. Die Untersuchungen und Atteste, die Gerichtskosten....
Ich verstehe deinen Ärger, aber ich fürchte, auf der Suche nach Gerechtigkeit würdest du den Kürzeren ziehen. Ich würde die Raten, das Pferd zu verkaufen, wenn du ja da bereits Angebote hast. Lieber dem Pferd nen Platz als Beisteller gönnen, das wenige Geld nehmen, was du dafür bekommst, und wenn du dann rechnest, was du sparst an den Auslagen, die du für die weiteren Untersuchungen hättest, und für den weiteren Unterhalt des Pferdes, kannst du dir das für ein neues Reitpferd anlegen. Darauf sparst du dann lieber etwas länger und schaust nächstes mal genauer hin. Dass man einem scheinbar netten Verkäufer nicht trauen darf (egal, ob er dich nun absichtlich täuscht oder selbst nicht weiß, was sein Pferd für Mängel hat), hast du ja nun gelernt.
So ähnlich, meine ich mich zu entsinnen, war es doch auch mit dem Sattel...? Man kann oft sehr enttäuscht werden, wenn man denkt, andere meinen es gut. Meist meinen die Menschen es nämlich zuallererst gut mit sich selbst. Deshalb muß man bei solchen Anschaffungen, vorfallen, wenn man sie sich „vom Munde abspart“, mehr als 2x hinsehen... Und besser, sich eine scheinbar gute Gelegenheit entgehen zulassen, als das scheinbare Schnäppchen übereilt zu erhaschen und damit auf die Nase zu fallen.
Hast du denn wenigstens eine gute Rechtsschutzversicherung? Was sagte denn der zuständige Anwalt dazu? Im Falle, dass du verlierst, zahlt auch die Versicherung nur die Kosten für den Prozess. Auf den Untersuchungen und Gutachten bleibst du so oder so sitzen...
Klingt grausam, aber überleg dir gut, ob du das ziemlich hohe Risiko eingehen willst. Denn Recht haben ist eine Sache - Recht bekommen jedoch leider eine völlig andere... 😟
Das traurige ist ja, das ich eine erfahrene Begleitung dabei hatte welche ihr OK gab und eine gute bekannte die von klein auf Turniere Reitet, inzwischen Erwachsen, nichts gesagt hat. Ich habe ihr alle videos zukommen lassen und nachdem raus kam das was nicht stimmt, meinte sie die Videos waren ja auch nicht gut, sie wollte da nichts zu sagen. Und da Frage ich mich auch warum? Ich habe die nicht umsonst ins boot geholt. Darum ging es doch, das sie sagt wenn etwas nicht stimmt... Naja, ist jetzt leider so.
Muss aber sagen das ich inzwischen ernsthaft darüber nachdenke aufzuhören. Ein neues Pferd ist in nächster Zeit nicht drin, ich überlege auch ob ich mir das nochmal antun will vielleicht wieder in sowas zu geraten. Habe so viel Geld, Zeit, Nerven und Liebe in ein Pferd gesteckt und das umsonst... Und mich als Reitbeteiligung mit Besitzern rum zu Ärgern ist auch nicht was ich gerade wollte bzw habe ich dafür eigentlich keinen nerv momentan.
Na ja - wenn ich mich Recht entsinne, hattest du auch zuvor immer ziemlich Pech mit deinen Reitbeteiligungen. Vielleicht auch, weil es ein wenig am Geld haperte - ich kenne das auch: wenn man nicht (viel) zahlen kann, bekommt man oft nur Pferde zu reiten, für die eben auch niemand was zahlen würde...
Und als Jugendliche ist man ja auch noch auf Fahrtmöglichkeiten angewiesen.
Wenn man dann selber Auto fährt und ein paar Euro mehr zur Verfügung hat, kann man schon eher akzeptable Reitmöglichkeiten finden.
Und sollte es sich dann ergeben, dass ein Pferd DICH findet, während du eigentlich garkeins suchst, und du reichlich Gelegeheit hast, seine „Geschichte“ zu erkunden, merkst du besser, ob es wirklich passt.
Na ja - mein erstes Pferd ist ja auch als Projekt gescheitert, aus ganz anderen Gründen. Heute würde ich auf der Stelle „mein“ Schulpferd kaufen, wenn ich nicht die finanzielle Belastung scheuen würde. Ich kenne das Pferd, ich kenne auch seine Macken und gesundheitlichen Einschränkungen, denn ich reite es ja schon seit Jahren, und wüßte ziemlich genau, worauf ich mich einließe..
Aber eigentlich - will ich überhaupt kein eigenes Pferd. Die ganze Last der Verantwortung, und das Wissen, dass man eines Tages schwierige Entscheidungen wird treffen müssen... Aber: dieses Pferd ist wie für mich gemacht. Aber so was findet man nicht, wenn man es sucht. 😆 Über so was stolpert man vielleicht völlig unversehens. Das „one in a lifetime horse“...
Das Geheimnis eines glücklichen Reiterlebens liegt vielleicht darin, allen Ehrgeiz aufzugeben, aber nicht das Reiten. Die Dinge einfach auf sich zukommen zu lassen, sich auf die .Pferde und ihre Besitzer einzulassen - und wenn es dann nicht passt, dankbar zu sein für die gewonnenen Erfahrungen und wo anders seinen Weg fortzusetzen.
So habe ich im Laufe der Jahre viele interessante Menschen und viele tolle Pferde kennengelernt, und Einblicke in verschiedene Reitweisen, Methoden und Herangehensweisen bekommen. Wenn auch immer wieder einmal ein „Ende mit Schrecken“ dabei war, fühle ich mich durch den Schatz dieser unterschiedlichen Erfahrungen unterm Strich sehr bereichert.
Und ich kann dich sehr gut verstehen - wenn man jung ist, und denkt, so bald es geht, braucht man „endlich“ ein .EIGENES Pferd. Aber es kommen immer Dinge , die man auch mit relativ viel „Ahnung von .Pferden“ dann doch nicht vorher richtig bedenken konnte. Das, was dabei raus kommt, nennt sich Lebenserfahrung. Und wenn man diese macht, fühlt es sich im Moment erst mal oft nicht gut an...😣
Urlewas, tausend Daumen für Diesen Text im Kommentar!
Also chronische Entzündungen die seit Jahren bestehen hinterlassen Schäden am Skelett. Möglicherweise kann man das herausfinden aber das wird sicher ein teurer Spass (frag mal in der Pferdeklinik nach) und ob das dann als "Beweis" taugt wage ich zu bezweifeln. Der Vorbesitzer kann immer noch sagen daß das Pferd bei ihm nie irgendwelche Probleme hatte und er davon nichts wusste.
Ich fürchte da hast Du jetzt wirklich Pech gehabt. Die Beweispflicht liegt bei Dir...
Hatte ich schon, da lief das Tier aber einwandfrei und der kleine AKU war ohne Befund. Meine Tieräztin sagte aber das wird schon längere da sein und nicht das erste mal, aber kann es nicht endgültig beweisen.