Menninger: Therapie als Strafe - wo ist der Haken?

2 Antworten

Hallo HSLT94,

vom Grundansatz her ist es auch wesentlich sinnvoller Therapie statt Strafe zu machen.

Knackpunkt dabei ist aber, dass jemand, der nicht Therapiebereit ist, also eine Therapie machen muss, sich auch nicht ändern will.

Denn eine Therapie, die auf Straffreiheit setzt wäre keine reine Verhaltenstherapie sondern müsste viel tiefer gehen. Hierfür gibt es weder die geeignete Menge an gut ausgebildeter Therapeuten nocht die nötigen Mittel um dies durchzuführen.

Außerdem ist so eine Therapie auch nicht in einem Jahr erledigt sondern zieht sich manchmal über Jahre hin.

Ich arbeite mit Strafgefangenen und weiß genau, dass das immer das Problem ist.

Schade.

LG Mata

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Nun ja. Es ist nachgewiesen, dass Täter die "nur" eine Strafe bekommen haben häufig rückfällig werden.

Täter die therapiert werden und eine Tätigkeit/Ausbildung bekommen stehen oft fester im Leben und werden seltener rückfällig.

Woran das genau liegt ist, soweit ich weiß, noch nicht endgültig erforscht. Es gibt bestimmt Menschen die zum Täter werden, weil sie so Aufmerksamkeit bekommen. Es gibt aber auch Menschen die zum Täter werden, weil sie krank sind. Es gibt Menschen die zum Täter werden, weil sie Kontrolle über jemanden haben wollen. Es gibt Menschen die zum Täter werden, weil sie sich ungerecht behandelt fühlen.

Demzufolge wäre mein Kritikpunkt an der These Menningers so wie du sie jetzt erklärt hast, dass sein Schema bei weitem nicht vollständig genug ist was die Gründe einer Tat angeht.