Meine Heizkörper sind heiß aber die Wohnung wird nicht richtig warm woran liegt das?
Daten dazu: Ich bin neuer Besitzer einer zwei Zimmerwohnung mit Küche und Bad 57 m²(Also gibt es keinen Vermieter).
Die Wohnung ist im 1. OG Altbau. Es ist die letzte Wohnung an der Ecke zu einer Kreuzung hin, dh. : habe nur einen Nachbarn zu meiner Seite hin.
Die Heizkörper werden heiß, die Ventile wurden gerade getauscht und der Rücklauf geöffnet.
Das Bad wird als einziger Raum richtig warm. Das eine Zimmer zum Nachbarn hin wird "erträglich" warm das Zimmer zur Kreuzung der Straße wird nicht warm und die Küche wird auch nicht warm. Die Fenster sind dicht, die Wände sind kalt.
Nun gehe ich Frühs 7:30 aus dem Haus und drehe die Heizungen alle auf 1 wenn ich gg 18:00 Uhr wiederkomme und voll aufdrehe wird es einfach nicht richtig warm. Ich drehe immer alle Heizungen auf 3-4 und die im kälteren Zimmer auf 5.
Hat jmd Tipps? Sind die Heizkörper evtl. zu klein dimensioniert? Wieso sind die Wände kalt? Muss ich mal ein paar Tage durchheizen? Ich bin über jeden Tipp dankbar.
12 Antworten
Hallo,
mess man die Temperatur. Dauerhaft unter 18 Grad kann man mindern denn das stellt schon einen Mietmangel dar. Mindern nur mit fachlicher Unterstützung, etwa Mieterverein.
Ich würde eine Mängelanzeige verfassen und den Vermieter auffordern den vertragsmäßigen Zustand der Wohnung her zu stellen. Mind 20 - 22 Grad muss drin sein, auch wenn es keine Gesetz dazu gibt, gibt es richterliche Urteile dazu.
Eigentümer kann nix mindern.
es kann natuerlich sein, dass deine waende schlecht isoliert oder die heizkoerper einfach zu klein sind - da geht reichlich waerme floeten. dann sind raeume mit nur einem nachbarn natuerlich immer mehr dem wind ausgesetzt und verlieren dadurch waeme. ich glaube gehoert zu haben, es waere "heiztechnisch" effektiver, wenn man immer versucht (ausser bei laenger, dauernder abwesenheit) eine gewisse raumtemperatur "zu halten", als immer wieder runterkuehlen und aufheizen. ich mach es im winter so, morgens kurz und knackig durchlueften. dann alle fenster zu und den thermostat auf 2-3 (je nach aussentemperatur) wenn es richtig "krachend" kalt wird, mach ich noch zusaetzlich die jalousien runter (das haelt im sommer die hitze und im winter die kaelte draussen)
Klarer Fall: Feuchte Wände mit miserablem Dämmwert durch Auffeuchtungen aus der Raumluft.
Das Bad hat Fliesen an den Wänden. Durch die Fliesen ist die dahinter liegende Wand vor dem Eindiffundieren von Raumluftfeuchte geschützt. Der Dämmwert der Wand ist wegen der trockeneren Wand noch recht gut. Das Bad ist warm zu bekommen.
Das Zimmer zum Nachbarn hat vermutlich wenig Außenwandfläche, dadurch weniger Wärmeverluste und kann noch gut beheizt werden.
Die Küche bekommt immer gut Feuchte vom Kochen ab und die Außenwände werden ordentlich aufgefeuchtet sein, der Dämmwert wird miserabel sein, was das Beheizen des Raumes erschwert. Ebenso das andere Zimmer.
Liegt noch kein Schimmelbefall vor, so ist die Oberflächenfeuchte noch nicht ausreichend hoch, zum Keimen der Schimmelsporen, die Gefahr besteht aber. Zum Auskeimen der Schimmelsporen sind über einen längeren Zeitraum Luftfeuchewerte von über 70% an einer Oberfläche nötig.
Feuchte Wände sind auf die Beheizung mit einem hohen Anteil an Warmluft und der unstetigen Beheizung zurückzuführen. Die Warmluft des Heizkörpers steigt zur Decke und kühlt an der Außenwand ab und sinkt vor dieser zu Boden. In sich abkühlender Luft sinkt das Wasserdampfaufnahmevermögen, die rel. Luftfeuchte steigt, die Luft wird feuchter und die Wandoberfläche übernimmt den gestiegenden Feuchtewert der vor ihr befindlichen Luftschicht durch Feuchteausgleich. Durch kapillare Wasserleitungsvorgänge wird die Feuchte von der wandoberfläche in die Tiefe der Wand geleitet und dort eingespeichert. Aus den Kapillaren und Poren des Wandbaustoffes wird die gut dämmende Luft verdrängt und durch das Wasser ersetzt. Wasser leitet volumenbezogen knapp 3500 Mal besser die Wärme, als Luft. Der Dämmwert der Wand sinkt nicht nur ein wenig, der Dämmwert sinkt erheblich!!!
J.S. Cammerer hat diesen Zusammenhang mal erforscht. Seine Ergebnisse sind mit seinem Namen und der Bildersuche zu ergoogeln. Bei linear ansteigender Wandfeuchte, sinkt der Dämmwert der Wand parabelförmig ab. Dass heißt, dass bei den ersten Feuchteprozenten die Dämmwertänderung am stärksten ist. Die Wand ist also für sehr gute Dämmwerte nicht nur trocken zu halten, sie ist knochentrocken zu halten!!!
Stark lufterhitzende Wohnungsheizungen (Heizkörper unter dem Fenster) sorgen beim Anheizen nach der Nachtabsenkung (oder Tagabsenkung) für eine schnelle Erwärmung der Raumluft. Die thermisch sehr träge Wand folgt mit ihrer Oberflächentemperatur der ansteigenden Raumlufttemperatur zeitlich stark verzögert. Die Differenz zwischen der Raumlufttemperatur und der Wandoberflächentemperatur ist damit temporär sehr hoch. Die Raumluft kann sich stark an der Wandoberfläche auskühlen und dort ihre Feuchte hinterlassen. Der Dämmwert der Wand sinkt, die innere Wandoberfläche ist kaum noch warm zu bekommen. Diese "kurzzeitigen" Temperaturabsenkungen sparen deshalb keine Heizkosten ein, weil der Dämmwert der Wand sinkt. Diese Spielereien sind zu unterlassen. Die massive wärmespeicherfähige Fassade strahlt munter fleißig weiter Wärme an die Umwelt ab (obwohl der Heizkörper ausgeschaltet ist), die Wand kühlt aus und die fehlende Wärme muss beim Wiederanheizen der Wand nachgeführt werden, um eine warme innere Wandoberfläche zu bekommen! Es spart keine Heizkosten ein!!!
Da der Mensch im Strahlungsaustausch mit seiner Umgebung steht, sind für das Wohlbefinden die Oberflächentemperaturen wichtiger, als die Lufttemperatur. Deshalb friert man im Raum mit kalten Oberflächen.
Die Räume gleichmässig auf durchheizen - so wird schon etwas Feuchte aus der Wand getrieben. Regelmäßig lüften (kurzzeitiger Durchzug), um Raumluftfeuchte nach draussen zu entsorgen, dann kann die Wand wieder Feuchte an die Luft abgeben, wenn die Wandoberfläche wärmer geworden ist.
Die Wandoberflächentemperatur mitels IR-Thermometer kontrollieren, vor allem in den Raumecken der Außenwand, dort an der Scheuerleiste und hinter Möbelstücken. Ist es hier zu kalt, Möbel von der Wand weiter abrücken um eine bessere Warmluftzirkulation zu ermöglichen oder per Heizrohrschleife oder Heizleiste (bitte mal googlen) die Wärme der heizung direkt vor die Wandoberfläche der Außenwand bringen. Das trocknet die Wand für gute Dämmwerte. Dämmungen sind dann überflüssig. Durch die Austrocknung der Wand mit der Steigerung des Dämmwertes wird durch Heizleisten eine Energieeinsparung von 15-30% erzielt.
Wenn die Heizanlage Gemeinschaftseigentum ist, bedürfen Änderungen an dieser der Zustimmung aller Eigentümer!
Über die Anteile an Wärmestrahlung (diese trocknet die Wände!) diverser Heizkörper und Heizsysteme gibt folgende Seite sehr gute Auskünfte:
Nun gehe ich Frühs 7:30 aus dem Haus und drehe die Heizungen alle auf 1 wenn ich gg 18:00 Uhr wiederkomme und voll aufdrehe wird es einfach nicht richtig warm.
Ob die Heizkörper und der Massestrom auf Absenkbetrieb ausgelegt wurden ist unbekannt.
Wenn mehr Energie im System benötigt wird, hilft VLT Erhöhung (Heizkurveneinstellung) und/oder Massestromerhöhung (ThV auf 5 in den benachteiligten Räumen). Ggf Pumpeneinstellung auf höheren Volumenstrom verändern.
Falls nicht wirksam oder möglich, bei Abwesenheit Stufe 2 o. 3 bei den ThV.
ThV sind jedoch keine Heizungsregeleinrichtungen im üblichen Sinn. Bestimmungsgemäß dienen sie nur der Drosselung bei Fremdwärmeeinfluß.
Diese "Anlage" dürfte wenig energieeffizient sein. Ich schätze die Anlagenaufwandszahl gegen 2, was bedeutet, es wird ~1,9 x soviel Energie verbraucht, als eigentlich notwendig wäre.
Schlechte Außenisolierung und dann die Heizkörper mal entlüften. Wenn nicht richtig warm wird erhöht sich auch die Schimmelbildung