Mangelhaftes Arbeitszeugnis

13 Antworten

Grundsätzlich hat man Anspruch auf ein durchschnittliches Arbeitszeugnis. Will man als AN eine bessere Bewertung, müsste man belegen, dass man ein besseres Zeugnis verdient hat. Umgekehrt müsste bei schlechteren Zeugnissen der AG belegen, dass der AN schlechter als Durchschnitt war.

Grundsätzlich ist das ein durchschnittliches Zeugnis, jedenfalls die ersten beiden Absätze, allerdings wertet die Formulierung "Er erledigte die wesentlichen Aufgaben zuverlässig. Sowohl qualitativ als auch in quantitativer Hinsicht erzielte er zumeist zufriedenstellende Arbeitsergebnisse." das Zeugnis ziemlich ab und zeigt, dass man mit deinen Leistungen eben nicht zufrieden war.

Auch die Beurteilung des persönlichen Verhaltens ist alles andere als gut. Sie fällt auch viel zu knapp aus.

Die Schlussformel ist ebenfalls - naja, bestenfalls durchschnittlich. Sie klingt etwas ironisch nach dem Motto "bei uns hatte er keinen Erfolg."

Aber noch etwas: "da ich der neuen Firma meine Geschichte brüh warm erzählt habe und habe nur Kopfschütteln gesehen, da die neue Firma der Meinung ist man kann nicht so mit einem Anfänger umgehen" Das ist ganz schlechter Stil von dir. Egal was ggf. vorgefallen ist, man sollte niemals schlecht über einen ehemaligen AG reden. Nachtreten kommt gar nicht gut an.

verreisterNutzer  03.03.2015, 20:07

Genau so ist es...

Die ersten beiden Absätze sehe ich nicht so negativ wie du. Da sind durchaus positive Bewertungen drin, wenn auch ein "Sehr gut" nicht herauskommt.

Was aber reinhaut, ist der dritte Absatz:

"erledigte die wesentlichen Aufgaben zuverlässig.....erzielte er zumeist zufriedenstellende Arbeitsergebnisse...."

Das drückt klar aus, dass man eben mit einigen Arbeitsergebnissen ncht zufrieden war und das macht dieses Zeugnis quasi unterdurchschnittlich. Du kannst diese Formulierung durchaus hinterfragen, vor Allem mit dem von dir geschilderten Hintergrund, dass dir die Einarbeitung gefehlt hat.

Das Zeugnis ist nicht gut, aber es ist schwer, das anzufechten. Schlimm ist die Passage :"er erledigtedie wesentlichen Aufgaben zuverlässig". Das bewertet deine Leistung als höchstens durchschnittlich. "...arbeitete präzise, zügig und gewissenhaft" spricht dir jegliche Kreativität im Beruf an, "Mit den Leistungen waren wir stets zufrieden" ist ebenfalls vernichtend, denn schlechter kann man Arbeit nicht bewerten, ohne eine Klage zu riskieren.

Alles in allem klingt das Zeugnis nach einer Abrechnung, da hast du schon recht. Es sind einfach auch Formulierungen drin, die man unter Personalern nicht benutzt und die nicht zum üblichen Code gehören. So sehen oft Zeugnisse aus Kleinbetrieben aus, wo der Chef das Zeugnis selbst schreibt und die Geheimsprache der Personaler nicht kennt.

Ich habe es in solchen Fällen immer so gehalten, dass ich mir mein Zeugnis selbst schrieb. Das haben Chefs recht gern, denn du nimmst ihnen eine ungeliebte Arbeit ab. Aber auch dazu sollte man die Floskeln kennen. Zum Glück war ich einige Jahre Betriebsrat, da lernt man so was.

Du solltest ein neues Zeugnis verlangen und vielleicht schon mal eine  von dir korrigierte Version beilegen. Das sollte gehen.

Ulsinio 
Beitragsersteller
 03.03.2015, 12:20

Sollte ich vielleicht ein Zeugnis verlangen, indem lediglich einfach nur meine Tätigkeiten aufgezählt sind? 

verreisterNutzer  03.03.2015, 20:15
@Ulsinio

Nein, dann vermutet man eine Trennung im Unfrieden. Wenn schon, dann musst Du umn eine bessere Formulierung kämpfen...

Ulsinio 
Beitragsersteller
 03.03.2015, 12:12

Ach :-( ich finde es halt sehr sehr krass, da ich keine Ahnung hab, wieso ich so in die Pfanne gehauen werde, es gab ja nicht mal Streit. Ich hatte keine direkte Konfrontation mit meinem Chef, lediglich das Gefühl er mag mich nicht und das hat sich ja jetzt bewahrheitet. 

Was nur mich so ärgert, an der ganzen Geschichte, es wird wieder jemand kommen und wenn der Pech hat, ist der Nr. 7 innerhalb von 3 Jahren, der entweder gegangen wird, oder nach kurzer Zeit selbst das Handtuch wirft. 

Hallo Ulsinio,

auch wenn solch ein Textfragment eigentlich nicht seriös bewertet werden kann ergibt sich in diesem Fall doch eindeutig, dass dir wissentlich und willentlich eine unterm Strich schlechte Beurteilung ausgestellt wurde.

Für die detaillierte Bewertung und Kommentierung eines Zeugnisses jedoch benötigt man ansonsten den vollständigen Text, quasi von der Über- bis zur Unterschrift. Bereits der einleitende, den Zeugnisempfänger benennende Absatz enthält erste wertende Aussagen, genauso wie die Auflistung der Tätigkeiten. Diese wiederum korrespondieren mit den darauffolgenden Bewertungen der einzelnen Aspekte von Arbeitsweise und -leistung und von  Fachwissen und Sozialverhalten. Zudem sollten grundsätzlich natürlich der zu würdigende Zeitraum, die erlernte bzw. bekleidete Tätigkeit, die Branche und die Unternehmensgröße genannt werden. 

Dies reicht da also nicht:

nach Aufzählung der Tätigkeiten usw. steht das da:

;)





Ulsinio 
Beitragsersteller
 03.03.2015, 18:10

Das krasse ist, ich war Gestern noch da und hab quasi noch Schlüssel usw. Abgegeben und Foto vom Schreibtisch geräumt und alle waren nett und höflich ( so wie sonst eigentlich auch). Ich finde es nur enttäuschend, dass ich ja nicht mal ein Feedback bekommen habe, dass ich so schlecht gearbeitet hab. Das schlimme ist, es hat ja keiner was zu mir gesagt! Sondern mich nach 5,5 Monaten vor vollendete Tatsachen gestellt! Man hat mich die Woche vor meiner Entlassung auf eine Weiterbildung fur 2000€ geschickt. Wenn mich einer angeschrien hätte zumindest gesagt hätte du machst nur blödsinn! Hätte ich alles verstanden und gesagt ok war nix kann ich nicht muss ich mir was anderes suchen. Das einzige was schräg war, war das unterkühlte verhaltniss zum Teamleiter. Der hat mir hald immer alles hingeworfen, aber auch nix gesagt wenns falsch war. ich hab nur einmal gesagt bekommen du hast da was falsch ausgefüllt, aber keine ernsthafte Kritik! Ich bin der Meinung man muss Leuten sagen was sie falsch machen und sie nicht einfach machen lassen! Das kann ja nur schief gehen! Ich hab im Studium Grundwissen erworben, aber für meine Tätigkeit sind im Konzern Fortbildung vorgesehen, da das Spezialwissen in der Uni nicht vermittelt wird ! Ich hab sicher den Fehler gemacht und hätte vermutlich darauf pochen sollen den Einarbeitungsplsn strikt einzuhalten genau so wie die Buchung der Kurse für die Weiterbildung. ich war vermutlich zu passiv und hätte die Probleme einfach ansprechen sollen, aber ehrlich gesagt, dachte ich es läuft so im Berufsleben und man muss sich hald durchbeißen. Naja aber mit Rücksprache mit vielen Kollegen und Freunden, hätte ich das nicht hinnehmen dürfen. Aber naja hab ich mich blöd angestellt 😉 entschuldigt die Rechtschreibung hab das aufm handy getippt

dereineWolf  05.03.2015, 19:56
@Ulsinio

Hallo Ulsinio,

es ist leider wirklich so dass immer weniger konstruktive Kritikgespräche geführt werden. Darunter leiden in erster Linie neue Mitarbeiter, die sich ihren Platz im Unternehmen noch erarbeiten müssen. 

Solltes es sich herauskristallisieren dass das bei deiner nächsten Anstellung ähnlich ist schlage ich dir vor, in Zukunft  selbst ein Feedback aktiv einzuholen.