Macht die Gründung einer GBR Sinn?
Hallo zusammen,
meine Frage geht in Richtung Aktiendepot.
Meine Brüder und ich führen gemeinsam ein Depot! Sprich wir zahlen alle monatlich die gleiche Summe ein und mein Vater beteiligt sich mit Einmalzahlungen daran. Dies soll später auch mal unser Erbe werden.
Aktuell läuft das Depot über meinen Vater, aber gerade wenn das Thema Erbschaft und Auszahlung ansteht, dann sehe ich hier tendenziell Probleme bezüglich Erbschaftssteuer usw.... Ich frag mich allgemein ob und was man bezüglich der Versteuerung beachten müsste.
Würde es Sinn machen für diesen Fall eine GBR zu gründen? Was wären die Vor- und Nachteile?
Ich finde im Internet leider keinerlei nützlichen Artikel über solche Aktiengemeinschaften und ich glaube auch nicht, dass meine Brüder sich wirklich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen, weil zur zeit natürlich alles über meinen Vater geregelt ist und abgewickelt wird.
4 Antworten
Bevor du dir den Kopf über Erbe zerbrichst ... Seid ihr vermögend ?
Als Sohn hast du einen Freibetrag von 400.000,- beduetet da du von Brüdern sprichst würde ich auf min 1.200.000,- Erbe kommen bevor ich überhaupt ein Stift in die Hand nehmen müsste um hier etwas zu rechnen. (Solltet ihr wirklich viel Geld besitzen vertraue deinem Dad das er sich in der Hinsicht informiert, hier gibt es immernoch genug Möglichkeiten vorab Geld in "Sicherheit" zu bringen)
Dazu könnte man noch überlegen das eure Einzahlungen nicht zwingend dem Erbe unterliegen müssten, somit "nur" die deines Vaters relevant sein könnten.
Ich persönlich sehe ganz andere Themen wichtiger an als die Erbschaftssteuer.
Erstmal, es geht nicht um ein paar tausend Euro, sondern mehr, oder?
1. Die Kapitalertragssteuer. Irgendwann werden ja die Aktien mal verkauft oder? Ich weiß nicht, ob ihr nur kauft und nie verkauft, ob es Dividenden gibt oder nicht.
Wenn ihr also Gewinne habt und das Konto über euren Vater läuft, werden von den Gewinnen 801 Euro abgezogen. Der Rest wird versteuert.
Wenn jeder von euch ein Depot/Konto hätte, dann wären das 3204 Euro (4 Personen), die nicht steuerpflichtig wären.
Das heißt, wenn ihr alle nur ein Depot habt, gehen euch Freistellungsbeträge durch die Lappen.
2. Bevor ihr eine GBR gründet, müsstet ihr euch kundig machen, wie die Gewinne versteuert werden müssen, sobald die GBR aufgelöst wird bzw. die Gewinne realisiert werden. Es kann sein, dass ihr dann einen höheren Steuersatz habt, als wenn ihr "privat" eure Aktien verkauft.
3. Erbe: Gibt es eine Ehefrau? Die würde dann das Depot anteilig erben. Ist das in eurem Sinn?
4. Ich persönlich sehe es kritisch, wenn das Geld von mehreren Personen in ein Depot gehen und nur von einem verwaltet wird. Solange alles harmonisch ist, ist das kein Problem. Problematisch wird es, wenn sich welche untereinander verkrachen.
Technisch gibt es die Möglichkeit, Depots zusammenzuschalten. Es gibt mehrere Depots. Wenn in einem Depot ein Trade erfasst wird, wird der auf den anderen auch ausgeführt. Ich an eurer stelle würde das so handeln.(Ihr müsstet dafür nur einen passenden Broker suchen.
Zum Thema der GBR hat deKlaus alles Wesentliche gesagt.
Aus Lebenserfahrung kann ich von einer solchen Vermögens-Vermengung nur dringend abraten - das provoziert nur vermeidbare Streitigkeiten und gern auch mal Steuerprobleme (man denke nur an Freistellungsaufträge etc.).
In Zeiten von Discountbrokern ist nicht mal die mögliche Ersparnis gegenüber Einzeldepots so groß, dass es sich deswegen lohnen würde.
Nicht jede GbR muss man anmelden. Eine GbR ist man immer automatisch wenn man gemeinsam Geschäfte macht, man haftet "gesamtschuldnerisch", also jeder für jeden. Das trifft für Euch aber vermutlich nicht zu ...?
Es macht aber Sinn das Depot auf Euch anzumelden (ihr haftet der Bank gegenüber dann auch gesamtschuldnerisch) und Euren Vater eine Schenkung an Euch vornehmen zu lassen. (400.000 Euro Freibetrag alle 10 Jahre wenn ich mich nicht irre)
Bis 18 Jahre ist das in der Regel steuerfrei und viele Banken vergeben an Jugendliche kostenfreie Konten und Depots.