Kann ich mich als ein 65-jährigen (also als Rentner) identifizieren?
Das geht beim Geschlecht ja auch. Warum also nicht mit dem Alter?
Mein Ziel ist es ohne viele Beitragsjahre bereits in die Rente einzusteigen.
Kann ich mich also als 65-Jährigen identifizieren?
8 Antworten
Glücklicherweise geht es bei der Rente nicht nur um das Alter, sondern auch um die Rentenbeiträge.
Und ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich ein wissenschaftlich biologisches Fundament gibt, um solche Alterswechsel recht zu fertigen, wie es in der Geschlechter-Frage der Fall ist.
Was verstehst du darunter? Du hast doch einen Personalausweis, aus dem eindeutig hervor geht, wann du geboren bist.
Ohne deine Rentenversicherungsnummer und deine Steuer-ID kannst du nirgendwo legal arbeiten
Nein, das geht mit dem Geschlecht (Biologie) nicht, sondern nur mit der Geschlechtsidentität. Man verfolgt damit auch kein "Ziel"; die ist einfach da. Übrigens bei jedem Menschen. Nur stimmt bei den meisten Menschen eben beides überein.
"sich identifizieren" bedeutet nicht, dass man sich etwas aussucht. Das ist (via Englisch) abgeleitet vom psychologischen Konzept der Identität (auch Selbst, Selbsterleben), zu dem neben dem Geschlechtsimpfenden noch dutzende weitere Dinge gehören.
Wenn du also mit dem (dauerhaften) Selbsterleben eines 65-Jährigen geboren wurdest und das glaubhaft einem Gutachter darlegen kannst, kannst du dir das unter Umständen diagnostizieren lassen.
Allerdings wüsste ich jetzt nicht, welche Diagnose da nach DSM oder ICD da bei dir vorliegen würde. Wahrscheinlich eher eine, mit der man dich nicht mehr alleine aus der Praxis lässt.
Aber vor allem frage ich mich, was dir das bringen würde. Rentenanspruch hast du ja nicht aufgrund deines Alters, sondern weil du X Jahre in den Topf eingezahlt hast.
Deine Beitragsjahre haben keine Persönlichkeit und können nicht zum Psychologen. Nennt sich dann wohl Pech.
Es hindert dich nichts daran, dich als 65-Järiger zu identifizieren. Genau wie beim Geschlecht geschieht eine Änderung der amtlichen Einträge mit den entsprechenden Konsequenzen aber nicht automatisch mit der Identifikation.
Um das amtliche Geschlecht zu ändern, sind mehrere Gutachten notwendig. Selbst wenn es also einen rechtlichen Weg gäbe, mit Gutachten das amtliche Alter zu ändern, halte ich es für unwahrscheinlich, dass Gutachter ernsthaft bestätigten würden, dass jemand einen starken Leidensdruck durch sein amtliches Alter empfindet und eine Linderung durch die bloße Änderung des Eintrags erreicht werden kann.
Die Änderung des amtlichen Geschlechts ist dafür da, dass man von Amtswegen nicht mit nach eigenem Empfinden falschen Anreden angesprochen wird (Herr/Frau) und man mit vollem Recht bei jeglichen Fragebögen, Anmeldungen und sonstigen geschlechtsbezogenen Fragen das empfundene Geschlecht angeben kann. Es ergeben sich daraus nur so minimale Änderungen der Rechte und Pflichten, dass man diesen schweren Weg wahrscheinlich nicht nur dafür einschlagen würde.
Das amtliche Alter hat allerdings, solange man über 18 bleibt, keinen Einfluss auf Anreden oder auf irgendetwas anderes, das mit Merkmalen der Transidentität vergleichbar wäre. Der so ziemlich einzige Grund, wieso man sein amtliches Alter verändern würde, ist, um rechtliche Vorteile zu erhalten. Wieso sollte man dafür vom Staat die Möglichkeit bekommen?
Dir ist klar, dass deine Renten von den Beitragsjahren abhängig ist, und du, würdest du theoretisch jetzt in die Rente einsteigen eh höchstens 100 EUR bekommen würdest? Dann musst du mit ALG2 aufstocken. Das kannst du auch gleich machen. Also beantrage ALG2 und werde Rentner. Viel Spaß.
Meine Beitragsjahre würden sich dann als 45 identifizieren. Ist ja klar.
Wie gesagt, meine Beitragsjahre identifizieren sich dann natürlich mit. Die wären dann bei 45.