Job endet, bald arbeitslos, morgen 1. Arbeitsamt-Gespräch: Was tun, damit die nicht nerven?
Mein befristeter Arbeitsvertrag endet in Kürze, das Arbeitsamt (ALG 1) möchte morgen mit mir über mein "Berwerberangebot bzw. die berufliche Situation sprechen". Ich möchte gerne die nächsten Monate in Ruhe gelassen werden, habe keinen Bock auf komische Zwangs-Jobangebot und will gerne selber bestimmen, was ich mache. Habt ihr Tipps, wie man sich diesen Freiraum schaffen kann, dass die einen nicht mit sowas nerven?
Liebe/r fliegvieh,
bitte achte darauf, dass es nicht erlaubt ist, auf gutefrage.net illegale Inhalte zu veröffentlichen. Dazu gehört auch eine Frage nach Tipps zu ggf. illegalen Handlungen. Bitte wirf hierzu nochmal einen Blick in unsere Richtlinien (www.gutefrage.net/policy) und halte dich an diese.
Vielen Dank für Dein Verständnis!
Herzliche Grüsse
Ben vom gutefrage.net-Support
9 Antworten
Gut, dass mittlerweile die Methoden zur Aufdeckung von Sozialschmarotzern effektiver und die Strafen z.B. bei Schwarzarbeit höher geworden sind. Ein Beitrag wie der des Fragestellers zeigt ganz deutlich die Schieflage unseres Systems: aus der "Hilfe zum Lebensunterhalt", die gut und richtig ist, die es seit Jahrzehnten gibt und wo die Leute sich meist schämten, wenn sie sie kurzfristig in Anspruch nehmen mussten, ist heute ein Pseudo-Recht auf ein 2. Einkommen entstanden, ohne was dafür tun zu müssen. Faule Säcke wie der Fragesteller schädigen mit ihrem egoistischen Verhalten vor allem die Interessen und Notwendigkeiten derer, die wirklich auf diese Hilfen unseres Gemeinwesens angewiesen sind - allein erziehende Mütter mit 2-3 Kindern z.B. oder Behinderte.
Wenn du nicht willst, dass sie dich nerven, brauchst du nur nicht hinzugehen. Allerdings musst du dann sehen, wovon du lebst. Die Arbeitsagentur ist in erster Linie dafür da, dir neue Beschäftigungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wenn du das nicht willst, - siehe oben.
Ich möchte gerne die nächsten Monate in Ruhe gelassen werden, habe keinen Bock auf komische Zwangs-Jobangebot und will gerne selber bestimmen, was ich mache. Habt ihr Tipps, wie man sich diesen Freiraum schaffen kann, dass die einen nicht mit sowas nerven?
Natürlich. Das ist so naheliegend, dass Sie vielleicht noch gar nicht daran gedacht haben: Sie sind nicht gezwungen, sich arbeitslos zu melden. Die lassen Sie in Ruhe, wenn Sie im Gegenzug nichts von denen wollen. Das verschafft Ihnen den gewünschten Freiraum und die nötige Ruhe. Ihrer Selbstbestimmung steht dann nichts mehr im Wege.
Gut, dann muss ich ein anderes Argument ins Feld führen: In unserer Gesellschaft gibt es das Prinzip von Leistung und Gegenleistung. Das war in Ihrem bisher ausgeübten Beruf so und das ist auch bei der sozialen Grundsicherung so. Damit Ihnen der Sozialstaat das Weiterleben ermöglicht, lautet Ihre Gegenleistung, dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen und sich aktiv zu bewerben (das wird Ihnen bei dem Gespräch noch mal erläutert).
Sie gehen ja auch nicht zu Ihrem Chef und sagen "Ich komme nächsten Monat nicht zur Arbeit, weil ich Freiraum brauche, möchte aber weiter mein Gehalt beziehen" (ein Urlaubsantrag hört sich übrigens anders an * g * ).
In der Frage hier gehts darum, wie ich Arbeitszwang und Sanktionen vermeide, bei gleichbleibenden Freiraum.
Gut, verstanden. Sie fordern hier also offen dazu auf, Ihnen Möglichkeiten zum Betrug zu zeigen. Das kommt einer Anstiftung gleich. Dafür werde ich Sie weder moralisch verurteilen noch anzeigen, aber ich finde, dass Fragen solchen Charakters nichts auf dieser Plattform verloren haben.
Sehr richtig, DH!
wie man diese Zwang umgehen kann.
ganz einfach: keine Leistungen beziehen, also kein Geld. Warum, zum Teufel, nimmst Du Dir raus, einfach so zu fordern, dass man Dir Geld geben soll ohne Gegenleistung?
und will gerne selber bestimmen, was ich mache.
Das kannst Du ja. Wenn Du was arbeiten willst, dann tu das, dann bekommst Du auch Geld dafür. Wenn Du nichts arbeiten willst, dann eben nicht
Du kannst selbstverständlich auf Jobangebote verzichten und in Ruhe gelassen werden. Wir leben in einem freien Land. Sage das einfach klipp und klar dem Mitarbeiter beim Arbeitsamt. Etwa "Bitte machen Sie mir keine komischen Jobangebote, ich möchte in Ruhe gelassen werden". Wie gesagt - dies ist ein freies Land und niemand kann dich dazu zwingen, eine Arbeit aufzunehmen die du nicht möchtest.
Inwieweit das eventuell Einfluss auf die Gewährung von finanziellen Leistungen haben kann, ist eine andere Sache, aber dir geht es ja nicht um Geld sondern um deinen Freiraum. Also, sei standhaft und schaffe dir deinen Freiraum. Du darfst das, dies ist (wie schon erwähnt) ein freies Land.
Ich benötige ein Existenzminimum, wenn ich keine Arbeit habe. In diesem Fall ist es ALG 1. Wir leben allerdings nicht in einem ach so freien Land, sondern hier herscht ein Defacto-Arbeitszwang. Menschen, die staatliche Transferleistungen beanspruchen, können vom Staat verpflichtet werden, bestimmte Arbeiten zu erledigen, tun sie das nicht, dann drohen ihnen (teils empfindliche) Sanktionen. Ich kann also nicht so einfach wie du es beschrieben hast, dem Sachbearbeiter sagen: ich will den Mist nicht. Dann würden mir Sanktionen drohen. In dieser Frage geht also darum, welche Formulierungen, Argumente und Umstände dienlich sind, um jene Sanktionen zu vermeiden, aber denoch bei bleibender Transferleistungszahlung das Ziel Freiraum umsetzen zu können. Verständlich?
Aber sicher. Du möchtest also Rechte nutzen ohne die dazugehörigen Pflichten auszuführen. So allerdings funktioniert eine zivilisierte Gesellschaft nicht.
Jede zivilisierte Gesellschaft basiert auf bestimmten Basisprinzipien, eines davon ist das angemessene Zusammenspiel von Rechten und Pflichten. Was bedeutet, dass die Gewährung von Rechten immer auch die Ausübung der dazugehörigen Pflichten voraussetzt.
Die Politik ist unfähig in einer zivilisierten Gesellschaft ein gerechtes Sozialsystem ohne Leistungszwang zu etablieren, beispielsweise in Form des bedingungslosen Grundeinkommens, wo es ja verschiedene erfolgsversprechende Modellansätze gibt. Für mich ist das derzeitige Sozialsystem mit den ach so tollen Pflichten aber nicht der Hit, sondern unsozial und stellenweise menschenfeindlich und deswegen leg ich auch keinen Wert darauf, mich auf solche unsinnigen Pflichten einzulassen und suche nach Wegen, wie man diese Zwang umgehen kann.
bedingungslosen Grundeinkommens
Klar. Und die anderen, die das erarbeiten, die sollen schauen, wie sie solche Schmarotzer (ein anderes Wort gibt es nicht für Leute, die Leistungen von anderen wollen, aber eigene Leistungen konsequent ablehnen) durchfüttern.
Nun, so ein "Bedingungsloses Grundeinkommen" würde dem Fragesteller vermutlich auch nicht gefallen, denn mit solch einem Grundeinkommen sind dann alle etwaigen Ansprüche an die Gemeinschaft abgedeckt. Solch ein Modell, wenn es denn erfolgreich funktionieren soll, erfordert von den Bürgern ein hohes Maß an Sozialkompetenz und Verantwortungsbereitschaft.
Weder würden damit "Schmarotzer durchgefüttert" noch würde einem damit ein "Sozialsystem ohne Leistungszwang" geschenkt. Gerade die Einführung eines Grundeinkommens würde von den Bürgern wesentlich mehr solidarische Mitbeteiligung erfordern als es jetzt der Fall ist, nur eben auf Basis eigenen Handelns. Deshalb denke ich, dass so ein System dem Fragesteller noch weniger gefallen würde als unser jetziges Sozialsystem.
@ gargamel111
Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde dir aber dann auch zustehen, und dann kannst du dich auch auf die faule Haut legen. Oder auch nicht, wenn du nicht der Typ dafür bist, aber das ist dann deine Entscheidung.
Sie haben die Frage nicht richtig gelesen. "Die lassen Sie in Ruhe, wenn Sie im Gegenzug nichts von denen wollen." - auch für sie nochmal: ich benötige ein Existenzminium zum Überleben ohne regulären Arbeitsvertrag, also ALG 1. In der Frage hier gehts darum, wie ich Arbeitszwang und Sanktionen vermeide, bei gleichbleibenden Freiraum.