Ist es eine Beleidigung, wenn ich zu meinem Chef sage, dass er viel zu fett und unfreundlich ist?
also im straf/zivilrechtlichen Sinn, dass ich dadurch eine Geldstrafe bekommen würde. Weil es ist halt echt so, er ist fett und unfreundlich und nur weil er mein Chef ist darf ich nix sagen.
16 Antworten
Ja es ist eine Beleidigung, aber noch schlimmer ist, es ist extrem primitiv, unprofessionell und unreif auf körperliche Eigenschaften einer Person einzugehen wenn du sie kritisieren willst.
Die Chancen wären hoch, gleich eine Anzeige und die Kündigung zu bekommen. Auf das Arbeitszeugnis wäre ich dann auch gespannt ...
.. und nichts davon ist ein Grund persönlich zu werden.
Was soll die Bemerkung mit dem 'viel zu fett'? Das ist unsachlich, hat nichts mit seiner Eigenschaft als Chef zu tun, und ändern wird er es auch nicht.
Wenn du der Meinung bist, dass er dich unfreundlich behandelt, kannst du ihm das in einem sachlichen Ton sagen. Schliesslich willst du, dass er sein Verhalten erkennt und ändert. Ihn fett zu nennen ist unsachlich und nicht zielführend.
doch, weil seine Unberrschbarkeit in Hinblick darauf wieviel er zu sich nimmt (nämlich zu viel) drückt sich in dem Umgang mit seinen Mitarbeitern aus. Es fehlt ihm das nötige Feingefühl, das nötige Maß. Er weiß nicht wann es angebracht ist abfällig oder im beschimpfendem Ton mit seinen Mitarbeitern zu reden und wann nicht. Er regt sich schon bei Kleinigkeiten unheimlich auf. Er ist dann richtig unfreundlichen, unmenschlich. Es ist unangenehm mit ihm was zu besprechen. Die anderen Chefs sind gar nicht so, mit ihnen kann man normal reden.
Wenn du den Umgang mit den Mitarbeitern als unfreundlich empfindest, kannst du ihm das sagen.
Dass du ihn zu fett findest, ist deine Meinung, die nichts mit dem Verhältnis zwischen ihm und den Mitarbeitern zu tun hat.
Galubst du wirklich, er wird sein Verhalten ändern, wenn ihm Jemand sagt, er sei zu fett? Ihm deine Verachtung auszusprechen löst kein Problem.
Strafrechtlich wird nur etwas passieren wenn er dich anzeigt. Bevor er das tut wird er dich aber fristlos entlassen. (Darf er)
Es wäre schon eine Beleidigung.
Ob jemand zu viel wiegt, das hat nicht irgendeiner von der Straße oder ein Angestellter zu beurteilen, sondern allenfalls ein Arzt. Das ist etwas Privates, dazu hat niemand seine Ansicht zu äußern, allenfalls in sehr privatem Rahmen.
Zudem wird der Ausdruck "zu fett" immer im abwertenden Sinne benutzt und wäre somit unsachlich und beleidigend. Beleidigend ist aber schon, überhaupt ein Urteil darüber abzugeben - allerdings wohl nicht im strafrechtlichen Sinne. Das "zu fett" kann auch im strafrechtlichen Sinne als Beleidigung interpretiert werden.
Das andere, dass er unfreundlich sei: Klar darfst du das so empfinden. Aber einer Angestellten steht es nicht zu, dem Vorgesetzten quasi ein mündliches Arbeitszeugnis auszuzellen bzw. seinen Führungsstil zu beurteilen. Ob sein Unternehmen in freundlichem oder unfreundlichem Führungston leitet, ist seine Angelegenheit. Es steht und fällt sowieso das ganze Unternehmen mit allem, was er tut und wie er es tut. Er allein trägt das Risiko. Eine Abmahnung wäre schon drin, und dann wäre es bis zum Arbeitsplatzverlust nicht mehr weit.
Die Gedanken sind frei - aber man muss nicht alles äußern, was man für zutreffend hält. Wenn man etwas äußert, sollte man auf jeden Fall berücksichtigen, welche Hierachie besteht und in welcher Situation und Position man sich befindet. Manche Beurteilungen über andere stehen uns, wie gesagt, nicht zu (wenn überhaupt je...). Wenn man etwas sagt, dann wiederum sollte man sorgfältig abwägen, WIE man es sagt.
Wenn du also nicht schweigen magst und unbedingt etwas äußern willst, dann auf keinen Fall etwas körper- oder gesundheitsbezogenes, und auch keine Beurteilung à la "Sie sind unfreundlich", sondern einzig eine Befindlichkeitsmitteilung über dich selbst: "Ich fühle mich unfreundlich behandelt." "Ich empfinde das Arbeitsklima als angstbeladen. Das erschwert die Arbeit." Irgend so etwas. Es sollten Informationen über dich selbst sein, nicht Beurteilungen über den Chef. So etwas müsstest du vorher sehr sorgfältig bedenken. Ob so eine Mitteilung aber hilfreich ist oder eher das Gegenteil, das ist sehr fraglich.
Hoffe, ich habe dich nicht zugelabert :-) Ich fasse meine Ansicht noch mal kurz zusammen: Da ein Chef ein hohes Risiko in alleiniger Verantwortung zu tragen hat, sollte man ihm in seinen Arbeitsstil nicht hineinreden - das wäre anmaßend. Und da er eine hohe Machtposition gegenüber einem selbst hat, wäre es auch selbstschädigend. So ist es nun einmal. Also: Gute Nerven und Gelassenheit wünsche ich!
(Herr, gib mir den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.)
es ist klar eine Beleidigung, soweit es "viel zu fett" ist. Das "viel zu" und "fett" enthalten unnötige negative Wertungen.
Die Mitteilung, "Sie sind dick" oder "Sie sind zu dick" ist dann eine Beleidigung, wenn es keinen Anlass zu dieser Mitteilung gibt, weil diese Mitteilung nur dazu dienen kann, die Würde der Person herabzumindern. Ein zulässiger Anlass wäre z.B., wenn auf eine Gewichtsbeschränkung bei einer Personenschleuse aufmerksam gemacht wird, richtiger wäre dann "Sie sind zu schwer", oder wenn jemand aus dem Ärzte-, Verwandten- oder Freundeskreis einen gesundheitlichen Tipp geben will.
Die Mitteilung, "Sie sind unfreundlich" ist dann keine Beleidigung, wenn ein Anlass zu dieser Bemerkung besteht. Fühlt man sich unfreundlich behandelt, darf man das sagen. Besteht überhaupt kein Anlass, kann es eine Beleidigung sein.
Strafrechtlich wird dennoch nichts passieren, bei "Sie sind unfreundlich" sowie so nicht, bei "Sie sind zu dick" auch nicht, außer man sagt es sehr häufig oder besonders bloßstellend. Häufiges "Sie sind zu fett" dürfte zu einer Erhebung, dann aber zu einer Einstellung führen (beim ersten Mal vor dem Strafgericht). Beleidigungen enden in der Regel mit Einstellung, außer man steht zum zweiten oder dritten Mal deswegen vor Gericht.
Zivilrechtlich dürfte nur eine Unterlassungsklage Erfolg haben (die dann aber auf jeden Fall, und die kostet auch Geld), Schmerzensgeld geht in der Regel nur bei betonteren Beleidigungen durch.
Arbeitsrecht dürfte eine Kündigung bei "Sie sind zu fett" durchgehen, nicht aber bei "Sie sind unfreundlich", wenn es sachlich begründet ist.
ich würde das Arbeitszeugnis erst gar nicht beantragen und wenn ich ein bekommen sollte dann würde ich es wegschmeißen. Es ist ja nicht so dass ich ihn verletzen will, nein, sondern es ist so dass er aufgrund seines fehlenden Feingefühls jegliches richtige Maß verloren hat. Sowohl beim Essen als auch im Umgang mit seinen Mitarbeitern. Natürlich ist mir klar dass wenn ich ihm sowas sage meinen Arbeitsplatz dann verloren habe aber immerhin wird ihm jemand die Stirn geboten haben ihm zu sagen wie er auf seine Mitarbeiter wirkt, nämlich bei jedem kleinen Fehler bösartig. Es würde gut für ihn sein, für seinen Charakter. Weil er als Chef wird aufgrund seines Statuses nie kritisiert.