Ist das "anschwärzen" beim Jugendamt in diesem Fall gerechtfertigt?

Als ehemaliger Jugendamtsmitarbeiter kann ich dir die Sache aus rechtlicher Perspektive erläutern. Ganz grundsätzlich kannst du das Jugendamt natürlich immer informieren, im Zweifelsfall auch lieber einmal zuviel als einmal zu wenig, wobei die Anhaltspunkte schon wirklich halbwegs konkret sein sollten. Viele ziehen gedanklich beim Thema Jugendamt einen Vergleich zur Polizei- das Jugendamt ist aber in erster Linie nicht auf Kontrolle und Repression aus, sondern will (und kann) tatsächlich Unterstützung anbieten. Ich habe in meiner Zeit beim Jugendamt eine ganze Reihe von Familien erlebt, die nach einer solchen Meldung recht dankbar für die angebotenen Hilfen waren (andere Reaktionen gibt es selbstverständlich auch). Zum Inhaltlichen: Kinder haben prinzipiell natürlich schon ein Anrecht auf eine vernünftige Gesundheitsfürsorge- in Bezug zur Ernährung müsste geschätzt aber mindestens jede dritte Familie unter Betreuung des Jugendamtes stehen, aufgrund ungesunder Ernährung. Dieses Thema obliegt (hinsichtlich der Kontrolle) entsprechend vorrangig den Kinderärzten- bei den verpflichtenden U-Untersuchungen müssen die Kinderärzte die ggf. ungesunde Ernährungsweise beurteilen und Vorschläge zur Verbesserung unterbreiten. Bei einer akut gesundheitsgefährdenden Situation wären die Kinderärzte per Gesetz auch verpflichtet das Jugendamt einzuschalten. In der Praxis passiert bei dem Thema aber in der Tat recht wenig- kann man durchaus kritisieren- aber um es abzukürzen- diesbezüglich lohnt sich eine Meldung beim Jugendamt nicht. Thema Hausarbeit- das ist von Außen sicherlich schwer zu beurteilen- grundsätzlich spricht auch nichts dagegen, dass Kinder ab einem gewissen Alter im größeren Umfang an der Hausarbeit beteiligt werden, pauschal auch ersteinmal nicht unbedingt ein Thema fürs Jugendamt. Ganz eindeutig ist das Thema Gewalt aber eine Sache fürs Jugendamt. Kinder haben ein klares recht auf gewaltfreie Erziehung- selbst die für viele vermeintlich harmlose Ohrfeige stellt schon eine Straftat dar und das Jugendamt muss entsprechenden Hinweisen nachgehen. Wenn du also bei diesem Thema über halbwegs glaubwürdige Informationen verfügst informiere auf jeden Fall das Jugendamt.

Wenn du den Verdacht hast, dass die Kinder geschlagen werden, dann solltest du das dem Jugendamt mitteilen. Es ist wichtig, dass das Jugendamt von sowas erfährt und rechtzeitig eingreifen kann. Und wenn die Eltern ungesundes Essen in grossen Mengen kaufen und die Kinder immer dicker werden, das ist auch gesundheitsgefährdend für die Kinder. Es wäre richtig, dich deswegen an das Jugendamt zu wenden.

Hallo!

Letzten Endes wäre das zumindestens zu diesem Zeitpunkt eine böswillige Denunziation, da das alles offenbar nur auf Gerüchten basiert und daher nicht mal verifiziert ist. Man kann nicht aufgrund Einkaufsverhalten oder blanken Gerüchten auf irgendwas schließen.

Dennoch sollte man das Ganze mal im Auge behalten. Wenn es sich doch abzeichnet, dass an dem allen was dran ist kann man immernoch handeln, aber zum aktuellen Zeitpunkt würde ich es (noch) nicht tun.

Alles Gute :)

Nunja Fertiggerichte sind nicht gesund, aber auch nicht verboten.
Ich kann deine Sorge verstehen, nur finde ich anschwärzen immer gemein ohne mit den Leuten selber ins Gespräch zu kommen.
Vielleicht ergibt sich mal ein Gespräch?!

Wenn es um Kinder geht würde ich auch lieber zu früh als zu spät reagieren.