inkompetent Schmähkritik?
Wenn man in Google über einen Fahrlehrer eine Bewertung schreibt und darin das Wort Inkompetenz verwendet ist dies strafrechtlich relevant bezüglich einer Beleidigung nach dem Strafgesetzbuch ?
10 Antworten
Nein. Das ist eine völlig berechtigte Kritik. Wenn er inkompetent ist, dann darf man das auch schreiben. Inkompetenz ist keine Beleidigung.
Schlimm, wie sehr die Angst vor einem falschen Wort schon jeden gepackt hat. Da hat die Sprachpolizei schon ganze Arbeit geleistet.
Sachlich, konstruktiv, höflich. Da stimme ich zu. Aber die Frage "darf ich ihn inkompetent nennen" kommt schon fast der Frage "darf ich ihn überhaupt negativ bewerten" gleich. Inkompetenz ist eine Eigenschaft die viele Menschen haben. Es ist eine (ob berechtigt oder nicht) Kritik die sich der Fahrlehrer gefallen lassen muss.
Renate Künast muss sogar damit leben mit dem Wort für ein unhygienisches weibliches Geschlechtsteil betitelt zu werden das ich hier aufgrund von Autozensur nicht schreiben darf.
Und wenn "Inkompetent" eine Beleidigung wäre während die vulgäre Bezeichnung für ein "unhygienisches weibliches Geschlechtsteil" keine ist, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.
Der Begriff "Inkompetenz" ist erstmal nur ein Ausdruck für die persönliche Meinung und lässt nicht den Schluss zu das diese Person auch tatsächlich inkompetent ist.
Das einfachste Gegenargument welches der betroffene Fahrlehrer bringen kann ist dieses, das er einer von wenigen Schülern ist die es nicht durch die Prüfung geschafft haben.
Es ist nunmal eine Tatsache das man nicht jeden einzelnen zufrieden stellen kann, man kann sich aber nicht grundsätzlich (wie häufig erwartet und gefordert) auf den einzelnen Konzentrieren und die Mehrheit außen vor lassen.
Im Bereich der Fahrschulen ist das häufig zu erkennen das viele Schüler (oftmals unter Anleitung der Eltern) die Inkompetenz auf den Fahrlehrer schieben obwohl das eigentliche Problem tatsächlich auf der Fahrerseite sitzt. Wie viele Eltern werden wohl akzeptieren das ihr Sohn oder ihre Tochter tatsächlich unfähig ist ein Fahrzeug zu führen? Da wird erstmal die Schuld beim Fahrlehrer gesucht und nicht beim Schüler bzw. eigenen Kind.
Das ist nur ein Beispiel von vielen anderen die man nennen könnte, grundsätzlich kann man aber sagen das erstmal die Schuld wo anders gesucht wird als an sich selbst. Besonders aber im Bereich der Fahrschule ist es so das der Führerschein als so selbstverständlich betrachtet wird das die Schuld für mangelhafte Ausbildung bei der Schule gesucht wird anstatt mal einen Gedanken dafür aufzubringen das vielleicht der Schüler das eigentliche Problem darstellt.
Wenn von 10 Schülern 9 in der Lage sind das vermittelte Wissen auch umzusetzen, aber ein Schüler das eben nicht schafft, ist es dann gleich gerechtfertigt den Fahrlehrer als inkompetent zu bezeichnen?
Ich verstehe durchaus was du mir sagen willst und kann dir soweit auch folgen, aber es ist nunmal so das eine eigentlich sachliche Bewertung zu einer Beleidigung umschlagen kann.
Dein gewähltes Beispiel mit der Künast kann man auch auf andere Politiker anwenden, so z.B. eine gewisse Claudia Roth oder einen gewissen Dr. Anton Hofreiter, aber auch hier muss man erstmal von einer persönlichen Meinung/Ansicht ausgehen als von Tatsachen.
Ich bin gewiss kein Fan von den oben genannten Personen und auch ich habe meine Meinung über diese Personen, es steht mir allerdings nicht zu ihre Person als solches anzugreifen oder zu verletzen nur weil mir nicht passt was die tun. Um ehrlich zu sein kann ich keiner der genannten Personen etwas positives abgewinnen und ich bin durchaus der Meinung das diese Personen in der Politik am falschen Platz sind, aber es gibt genügend Menschen da draußen die anderer Meinung sind und das lässt sich durch die Wahlergebnisse recht leicht erkennen. So ist meine Meinung also eine Meinung die offenkundig eine Beleidigung darstellen würde, wenn ich meine Meinung also vertreten möchte tue ich das mit sachlicher Kritik und da hat das Wort "Inkompetenz" leider nichts verloren, auch wenn ich es durchaus für richtig halten würde.
So bleibt also nur die Option das ganze etwas zu umschreiben, aber wenn man z.B. schreibt das es Personen gäbe die in ihrer Position mehr/besseres leisten könnten, dann kommt das letztlich auf das selbe hinaus ohne dabei andere Personen beleidigen zu müssen.
Ich bin auch eher für die direkte Wortart, in der heutigen verweichlichten Zeit ist es aber nunmal so das einfache Begriffe schnell mal eine Beleidigung darstellen, selbst dann wenn man mit diesen Worten die eigene Meinung (und explizit die eigene) ausdrücken möchte.
Im Bereich der Fahrschulen ist das häufig zu erkennen das viele Schüler (oftmals unter Anleitung der Eltern) die Inkompetenz auf den Fahrlehrer schieben obwohl das eigentliche Problem tatsächlich auf der Fahrerseite sitzt.
Der Leser einer Bewertung sollte eigentlich in der Lage sein genau diese Erfahrung mit einfließen zu lassen. Bewertungen sind nunmal immer Einzelfallerfahrungen.
Wenn ich bspw. Hotelbewertungen lese, dann kann man zwischen den Zeilen (finde ich) schon ganz gut erkennen wer eine wirkliche Rezension schreibt und wer nur seinen Frust, möglicherweise über eine Kleinigkeit, ablädt.
Es kann allerdings auch sein das der Fahrlehrer tatsächlich mit Inkompetenz geglänzt hat. Ich wohne im Rheinland und wenn ich einen Fahrschüler sehe der im Beisein seines Fahrlehrers am helllichten Tag, bei bestem Wetter mit Standlicht und Nebelscheinwerfern fährt (das war hier eine Zeit lang mal total in) dann ist der Vorwurf schon angebracht.
Letztendlich weiß man nie genau ob jemand maßlos übertreibt oder objektiv ist. Inkompetenz wäre für mich aber keine Beleidigung. Je mehr man als Beleidigung und unangemessen ansieht, desto schwerer wird es fallen seine Meinung überhaupt noch kundzutun.
Wie gesagt: selbst die Begriffe mit denen Frau Künast belegt wurde (leider konnte ich keinen Link schicken da die URL Schimpfwörter enthielt) wurden von einem Gericht als hinnehmbar beurteilt. Und die finde ich schon deutlich schlimmer.
Es gibt gewisse Begriffe die man durchaus beleidigend werten kann, obendrauf ist der Begriff "inkompetent" oft auch nur eine objektive Wahrnehmung und muss nicht zwangsläufig der Realität entsprechen.
Besonders bei Fahrschulen bzw. Fahrlehrern ist es so das die Schüler oft der Ansicht sind das der Fahrlehrer nichts taugt obwohl das eigentliche Problem am Steuer sitzt. Der Fahrlehrer könnte es ganz leicht damit begründen das es die meisten seiner Fahrschüler ohne größere Probleme durch die Prüfung schaffen, du es aber halt nicht geschafft hast.
Mir ist bewusst das es viele Fahrlehrer gibt die ihren Job nicht anständig/kompetent ausüben, aber das ist meine eigene Meinung über einzelne und spiegelt gewiss nicht die Meinung vieler wider.
Du kannst deine Bewertung so schreiben das du in der betroffenen Fahrschule nichts gelernt hast und erst mit Erfolg zum Führerschein gekommen bist als du die Fahrschule gewechselt hast. Das spiegelt deine Ansicht und Erfahrung mit der betroffenen Fahrschule wider und ist nicht beleidigend oder herabwürdigend. Ob der Fahrlehrer jetzt ein Depp war oder nicht muss dann jeder für sich selbst entscheiden, aber mit einer solchen Bewertung kannst du durchaus eine Hilfestellung für potenzielle Schüler geben.
Bleibe bei einer solchen Bewertung grundsätzlich sachlich und höflich, so erreicht deine Kritik (egal ob positiv oder negativ) den Leser eher als wenn du eine Hasspredigt ablegst die vom ersten bis zum letzten Wort Null Komma Null sachlichen Mehrwert hat. Du musst in einer solchen Bewertung deine eigene Erfahrung darstellen ohne dabei ausfallend oder beleidigend zu werden, wenn du das bedenkst kannst du eine negative Kritik darlegen und dabei höflich und sachlich bleiben.
Wenn ich eine Bewertung lese die von Anfang an darauf abzielt die schlechten Erfahrungen mit Nachdruck darzulegen, dann überfliege ich diese Bewertung und gehe weiter zur nächsten.
In einer sachlichen Kritik sollte man nach Möglichkeit auch positive Erfahrungen aufschreiben, selbst dann wenn man eigentlich zu tiefst unzufrieden war. Selbst wenn der einzige positive Punkt der 'günstige Preis' ist reicht das aus, damit vermittelt man dann die Nachricht das man zwar günstig unterwegs ist, aber halt auch eine entsprechende Qualität zu erwarten hat.
Darf ich fragen woher du dein Wissen beziehst also wie du beruflich tätig bist
Meine berufliche Tätigkeit ist aktuell schwer zu definieren, aber ich habe viel mit dem Thema Fahrschule, Fahrschüler und Fahrausbildung zu tun.
Nein, es ist keine Beleidigung. Wenn man dir aber nachweisen kann, dass du die Kompetenz eines Fahrlehrers oder seine Didaktik fachlich nicht beurteilen kannst, wovon ist stark ausgehe, dann ist es eine geschäftsschädigende Äusserung und du wirst womöglich schadenersatzpflichtig.
Wenn ich es so formuliere: „Er machte mir keinen kompetenten Eindruck“.Damit drücke ich ja schließlich nur meine eigene Wahrnehmung aus und es ist keine Tatsachenfeststellung mehr
Das könnte durchgehen. Aber was soll das bringen? Mit Rache schaffst du dir bloss Feinde. Ist es das, was du brauchst?
Gestern hat das OLG München in Bezug auf Bewertungsportalen geurteilt. Das lässt Schlüsse zu, dass man bei einer offensichtlich fehlerhaften (weil subjektiven) Bewertung auch zum Schadensersatz verpflichtet werden kann. Das kann ungleich teurer werden, als ein läppisches Bußgeld.
Wenn ich es so formuliere: „Er machte mir keinen kompetenten Eindruck“.Damit drücke ich ja schließlich nur meine eigene Wahrnehmung aus und es ist keine Tatsachenfeststellung mehr
Und wie sieht es mit der Formulierung „Er machte mir keinen kompetenten Eindruck“ aus
Schreib lieber: "Es ist mir nicht gelungen, das sicher vorhandene Fachwissen des Fahrlehrers aufzunehmen."
Und wenn es nun aber nicht so gewesen ist? Ist ein Fahrlehrer etwa automatisch immer kompetent und jeder Fahrschüler automatisch lernresistent?
Manchmal muß man etwas durch die Blume sagen. Positiv formulieren, aber das andere meinen. Denken muß der Leser dann selbst...
Aber so klingt es wie: Ich war zu blöd zu verstehen was der Fahrlehrer von mir will.
Das hat weniger mit Angst vor den Wörtern zu tun, viel mehr mit den rechtlichen Möglichkeiten die das Gegenüber hat.
Eine Bewertung in einem Online-Portal ist für jeden öffentlich und da darf und muss man erwarten das eine Kritik sachlich, konstruktiv und höflich ist. Man kann seine (guten wie schlechten) Erfahrungen mit gut gewählten Worten ausdrücken ohne dabei beleidigend zu werden. Das Problem der heutigen Gesellschaft ist aber das es leichter fällt negatives zu berichten als positives.
Bei negativen Bewertungen neigen die betroffenen aber sehr gerne dazu weit auszuholen und das ganze übertriebener darzustellen als es tatsächlich war, dies könnte man damit eingrenzen gäbe es mehr Personen die auch mal was positives zu berichten hätten. Dann würde sich herauskristallisieren wer einfach nur unzufrieden war und damit jetzt seiner Luft freien Lauf lässt oder wer tatsächlich schlechte Erfahrungen gemacht hat die er anderen mitteilen möchte.
Online-Bewertungen sind eine heikle Angelegenheit, oftmals ist es aber so das in den Bewertungen von sachlicher Kritik nicht viel zu lesen ist und man eher eine Hasspredigt vor sich hat die nicht unbedingt mit der Realität im Einklang steht.