Im Arbeitszeugnis Vergangenheitsform und Gegenwart gemischt - wie wäre es richtig?
Hallo ich habe folgende Formulierung vorliegen:
"...arbeitete sich sehr schnell in seine Aufgaben ein und konnte schon bald eigenständig sehr gute Resultate erzielen. Er verfügt über eine rasche Auffassungsgabe und zeichnete sich durch großes Engagement, Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit aus. Mit ausgeprägtem Fleiß erledigte er alle ihm übertragenen Aufgaben mit großer Sorgfalt, Zuverlässigkeit und Genauigkeit stets zu unserer vollsten Zufriedenheit."
Mir ist nicht ganz klar ob der zweite Satz so korrekt ist. Ein Mal steht da "Er verfügt..." und im gleichen Satz "zeichnete". Wäre in diesem Fall nicht ebenfalls die Gegenwartsform korrekt?
Im Internet sind die Antworten recht widersprüchlich. Es heißt, dass Eigenschaften wie Auffassungsgabe immer da sein werden, darum die Gegenwartsform. Bei Dingen wie Belastbarkeit etc. bezieht man sich direkt auf die Arbeitsstelle, die ja in der Vergangenheit liegt. Darum die Vergangenheitsform.
Trotzdem finde ich den Satz aber irgendwie nicht richtig, wenn von Gegenwart plötzlich auf Vergangenheit gewechselt wird.
Wie wäre es richtig? Habt Ihr einen Tipp?
Gruß
2 Antworten
Der Satz ist absolut richtig. Gerade dieser Zeitsprung beschreibt die Situation möglichst objektiv. Jemand hat eine gute Auffassungsgabe oder er hat sie nicht; anders ausgedrückt: jemand ist clever, oder eher weniger. Eine gewisse Auffassungsgabe kann man somit für die gesamte Persönlichkeit eines Menschen und die zahlreichen Lebenssachverhalten, denen er ausgesetzt ist, aktuell und für die Zukunft unterstellen. Wohingegen Engagement, Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit in ständiger Abhängigkeit stehen zu Arbeitsgebieten, /-themen, /-umfeld pp. Hier kann also der Arbeitgeber nur auf die Erfahrungen Bezug nehmen, die er mit seinem Arbeitnehmer in der VERGANGENHEIT gemacht hatte. Derjenige der mit Eifer eine neue Werbekampagne erarbeitete, verliert nach einer Stunde am Fließband die Lust und bricht wenig später vollends zusammen.
Die Formulierung ist also vollkommen richtig.
Nein, Belastbarkeit ist in der Zeugnissprache auf die konkrete Stelle ausgerichtet, während man seine Auffassungsgabe nicht dadurch verliert, dass man das Unternehmen verlässt.
Das ist so schon in Ordnung wie es geschrieben ist. Kann man so lassen.
Du meinst also "zeichnet" wäre nicht korrekt!?
Ja, das was Du da im Internet als Erklärung gefunden hast trifft hier zu.
Im Internet sind die Antworten recht widersprüchlich. Es heißt, dass Eigenschaften wie Auffassungsgabe immer da sein werden, darum die Gegenwartsform. Bei Dingen wie Belastbarkeit etc. bezieht man sich direkt auf die Arbeitsstelle, die ja in der Vergangenheit liegt. Darum die Vergangenheitsform.
Trotzdem finde ich den Satz von der Sprache her irgendwie nicht rund, wenn da ein zeitlicher Sprung ist.
Das ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass es üblich ist es so zu formulieren.
Evtl. sollte ich irgendwie zwei Sätze daraus machen? Wäre das evtl. noch besser?
Siehe meine 1. Antwort...
Wäre aber Belastbarkeit nicht eine Eigenschaft, die nicht vom Arbeitsplatz abhängig ist sondern immer gegeben ist? So wie die Auffassungsgabe?