HILFEE Quelle Fertighaus Bj 1979/80

9 Antworten

Ein Fertighaus in "Trockenbauweise" ist in einer "Leichtbauweise" errichtet, deren Lebensdauer verkürzt ist. Das berücksichtigen z.B. auch die Hypothekenbanken bei der Darlehensprüfung.

Mit Sicherheit ist die Wärmedämmung unzureichend und in der Fachwerkkonstruktion zwischen den Gipskarton- oder Spanplatten kann Feuchtigkeit, Schimmel und Schädlingsbefall zu versteckten Schäden führen.

In 1980 wurde mit Sicherheit auch Asbest (Zementgebunden und Spritzasbest) sowie diverse Kunststoffe verwendet, die heute unzulässig sind.

Ob dies zu Belastungen der Raumluft führt kann nur durch einen Gutachter festgestellt werden. Zumindest ist bei Umbauten mit Freisetzen von Schadstoffen zu rechnen.

Persönliche Empfehlung: ich als Fachmann würde ein solches Haus, zu welchem Preis auch immer, nicht kaufen.

Markusvonsau 
Beitragsersteller
 15.01.2015, 13:23

Habe nun Unterlagen gefunden zum Aufbau der Aussenwand aussen nach innen:Kalksteinverklinkerung 1,5mm Kunstharzputz 13mm phenolharzverleimte Gütespanplatte V 100 G 20mm Lattung mit Hinterlüftung 13mm phenolharzverleimte Gütespanplatte V 100 G 90mm genutetes imprägniertes Rahmenwerk mit 90mm versteifte kunstharzgebundene Isolierbaudämmplatten 13mm Gütespanplatten V 100 200my PVC-Folie als Dampfsperre 9,5mm Gipsbauplatten

Wie ist Ihre Meinung zu dieser Bauweise, falls die Schadstoffmessung ok sein sollte?

Ist es nicht von Vorteil, dass das 1. Geschoss massiv ist mit einer massiven Betondecke und eigentlich nur das 2. Geschoss Trockenbauweise??

Vielen lieben Dank für ihre Tipps und Meinung

Seehausen  15.01.2015, 14:59
@Markusvonsau

Damit hat sich alle Bedenken bestätigt, die ich oben geschrieben habe.

In den meisten Fällen ist es bedauerlicherweise nicht mehr möglich, alle damals verbauten Produkte namentlich aufgelistet zu erhalten, und damit auf deren gesundheitliche Relevanz zu bewerten. Aus unserer langjährigen Erfahrung kann es aber auch nach mehr als 30 Jahren noch vor allem zu nicht unerheblichen Formaldehydbelastungen (aus den Spanplatten) kommen - daneben war damals aber auch chemischer Holzschutz in den konstruktiven Bauteilen vorgeschrieben (meist PCP/ Lindan), der zu starken gesundheitlichen Beschwerden führen kann.

In den letzten 10 Jahren tauchen aber auch immer wieder in vielen solcher Häuser sehr unangenehme Gerüche auf (Chloranisole) - für deren Beseitigung anders als bei Formaldehyd wir zumindest noch keine wirklich garantiert nachhaltige Saniermethoden kennen.(Meist werden hierzu nur kurzfristig wirksame, kostenintensive "kosmetische" Sanierungen oder "Absperrungen" angeboten!) http://www.eggbi.eu/forschung/geruch-in-aelteren-fertighaeusern/

Oft sind diese Gerüche bei Besichtigungsterminen nicht unmittelbar wahrnehmbar (kurz vorher intensive Lüftungsmaßnahmen, Beduftungen). Auch Schimmel (Folge mangelhafter Isolierungen, Wärmebrücken, frühere Wasserschäden aus defekten Leitungen oder Undichtheiten) ist nicht unbedingt bei solchen Besichtigungen sichtbar (frisch überstrichen) und kann nur durch entsprechende Prüfungen festgestellt werden.

Wir empfehlen daher unbedingt umfassende Schadstoffprüfungen durch wirklich seriöse Prüfer (die Bezeichnung "Baubiologe" ist leider nicht geschützt - neben hochqualifizierten Fachleuten sind unter diesem Namen leider auch sehr viele "Scharlatane" unterwegs.) Zum Prüfumfang und eventuellen Sanierungen finden Sie zahlreiche Informationen auf der bereits erwähnten Homepage unter: Beratung/Schadstoffarm- Hauskauf)

Sollten Sie wirklich an einem solchen Projekt interessiert sein und der Preis "stimmig" sein, so verzichten Sie daher auf keinen Fall (!) auf eine umfassende technische (Baugutachter) und stoffliche (Schadstoffmessung im vollen empfohlenen Umfang) Überprüfung.

Habe nun Unterlagen gefunden zum Aufbau der Aussenwand aussen nach innen:Kalksteinverklinkerung 1,5mm Kunstharzputz 13mm phenolharzverleimte Gütespanplatte V 100 G 20mm Lattung mit Hinterlüftung 13mm phenolharzverleimte Gütespanplatte V 100 G 90mm genutetes imprägniertes Rahmenwerk mit 90mm versteifte kunstharzgebundene Isolierbaudämmplatten 13mm Gütespanplatten V 100 200my PVC-Folie als Dampfsperre 9,5mm Gipsbauplatten Wie ist Ihre Meinung zu dieser Bauweise, falls die Schadstoffmessung ok sein sollte? Ist es nicht von Vorteil, dass das 1. Geschoss massiv ist mit einer massiven Betondecke und eigentlich nur das 2. Geschoss Trockenbauweise?? Vielen lieben Dank für ihre Tipps und Meinung

Alao soweit mir das bekannt ist befinden sich in fast allen Fertighäuser mit Baujahr bis Mitte der 90er meist eine hohe Asbestbelastung. Bevor du dir ein solches Haus kaufst, würde ich empfehlen einen Test machen zu lassen. Auf der anderen Seite hört man jedoch auch leider immer wieder, dass solche Häuser oft nach 30-40 Jahre einige Probleme machen. Ein umpfängliches Gutachten wäre somit auf jeden Fall von Vorteil!

Die Ausgasund von Schadstoffen ist meist nach 20 -25 Jahren beendet. Auch die Belastung mit Formaldehyd sollte nach 35 Jahren soweit abgesunken sein, dass keine Gefährdung mehr vorhanden ist.