Goldring, was rechtfertigt seinen preis?
Warum ist zb ein 5gramm goldring 10 mal teuerer als ein 5gramm goldbarren?
Schliesslich kann man auch einen edelstahlring für 50 euro kaufen der ist bestimmt gleich schwer zu bearbeiten?
Was rechtfertigt einen so teuren preis?
Ich meine klar, gewinn und so aber der goldwert ist gerade mal 10% vom verkaufspreis
3 Antworten
Jeder will eben daran verdienen: Der Hersteller, der Großhändler, der Einzelhändler und auch der Staat (Goldringe sind mit 19% Umsatzsteuer belegt, Goldbarren nicht). Letztendlich aber ist Preisbildung eine Sache von Angebot und Nachfrage. Ein Goldring macht eben mehr her als einer aus Stahl und der Verbraucher ist daher bereit, dafür so viel zu zahlen.
Ist es denn auch vom Feingehalt her identisches Gold?
Und natürlich werden da auch noch die Arbeitszeit und - je nachdem wo du den Ring für den deiner Meinung nach überteuerten Preis gesehen hast - Kosten für Miete und Arbeitskräfte und so weiter mit einberechnet.
Ist es denn ein vom Design ein eher schlichter oder ein sehr aufwendiger Ring?
Ganz normaler ring
Goldbaren ist 100% gold und goldring 75% gold, aber das berücksichtige ich nichtmal
Die Bearbeitung von Stahl erfordert sogar teurere Maschinen und mehr Kraftaufwand als die Bearbeitung von Gold und seinen Legierungen. Daher ist der Aufschlag bei Stahl auch deutlich höher für den fertigen Stahlring gegenüber dem Materialpreis als Block.
Stahl kostet als Tonne ca 600 Euro. Das entspricht 0,06 Eurocent pro Gramm. Wenn nun so ein Ring aus Stahl 5 Gramm wiegt, ist sein Materialwert bei 0,3 Cent. Wenn Du nun 50 Euro für diesen Ring bezahlst ist das 1.666 mal so viel wie der innere Materialwert.
Dagegen ist Goldschmuck richtig günstig wenn er nur 10 mal so viel wie den Materialwert kostet.
Aber wenn Du Spaß daran hast kannst Du zum Vergleich weitere Rechnungen dieser Art durchführen.
Zum Beispiel: Wie hoch ist der Faktor zwischen Materialrohwert und Kaufpreis bei einem Auto, einem Herrenhemd aus Baumwolle, einem Hausrohbau u.s.w.
In den meisten Fällen wirst Du Faktoren zwischen hundertfach und deutlich über tausendfach finden.
Nur bei Goldschmuck und besonders bei schwerem Goldschmuck der nur wenig abtragend bearbeitet ist wie er in Indien und Arabien üblich ist, findest Du Faktoren auch deutlich unter 10-fach wenn Du den Kaufpreis durch den inneren Materialrohwert teilst.
von: Heinrich Butschal, Goldschmiedemeister und Gutachter für Schmuck und Edelsteine.
Edelstähle sind eine kleine Gruppe aus vielen hundert Stahlsorten die es gibt, die zwar nicht die höchste Härte, dafür aber einen gewissen Korrosionsschutz haben. Daher hat man sie Edelstähle genannt weil sie eine Eigenschaft haben wie echte Edelmetalle, nämlich das sie nicht anlaufen oder rosten. Ansonsten sind Edelstähle so wie andere Stahlsorten (Baustahl, HSS für Bohrer u.s.w) normale Eisenlegierungen.
von: Heinrich Butschal
Deine argumentstion macht keinen sinn, weil der stahlring seinen preis durch absolute löhne rechtfertigt (design, mietkosten, maschinen kosten etc) wenn ich aber die rechnung für den goldring 5gramm gold(barrenpreis)+50euro(aufwand)+100 euro (extra aufwand wegen edelmetall,sicherheitvorkehrungen etc) dann wären wir bei um die 250 euro, was auch total oke wäre. Sogar bei 400 euro würd ich nichts sagen aber 1800euro ??!?
Deine argumentation ist schlecht weil es hier nicht nur um faktorwerte geht. Schliesslich kosten die materialen für ein haus vlt auch 50 mal weniger, aber das haus rechtfertigt seinen preis auch durch absolute löhne etc. diese sind beim haus auch gegeben
Aber beim ring finde ich nicht
Die Unterscheidung macht überhaupt keinen Sinn. Denn wenn Du von Anfang an denkst sind alle Preise letztlich durch Löhne und Handelspannen und andere gerechtfertigte Arbeitskosten entstanden.
Das Gold liegt in der Erde herum und hat erst einmal keinen Preiszettel dran. Nur das herausholen kostet und die Verarbeitung zum Ring bis zur Auslage beim Juwelier kostet weiter. Auch Transportkosten, Zölle und Steuern sind da eingepreist.
Beim Eisen ist es ähnlich. Urspünglich kostet es nichts und liegt in der Erde ohne Preisschild herum. Bei Baumaterialien ist es das gleiche.
Und Du hast jetzt einen relativ willkürlichen Zwischenpreis genommen den Börsenpreis für den 12,5 KG Feingoldbarren und vergleichst den mit einem fertigen Endprodukt. Da kann eigentlich nie ein sinnvoller und nachvollziehbarer Faktor raus kommen.
Abgesehen davon kosten industriell gefertigte Schmuckstücke aus hohen Goldlegierungen oft nur das 3 bis 4 fache des Materialwertes. Zum Beispiel Goldketten, da kommst Du auf niedrigere Faktoren.
Und wenn Du jetzt meinst das ein Bauarbeiter seinen Lohn verdient und ein Goldschmied und Juwelier nicht verdient, dann ist das halt Deine Meinung.
von: Heinrich Butschal.
Ach ja und stahl und edelstahl ist auch nicht das gleiche