Gewerbeanmeldung als Kurierfahrer wie sollte man vorgehen? Für Express/Sonderfahrten
Hallo,
ich bin momentan Arbeitlos seit paar Monaten, und auf den Arbeitsmarkt gibts nur Zeitarbeit die Arbeit vermitteln.
- Gibt es Probleme mit Arbeitslosengeld 1 wenn ich eine Gewerbe anmelde ?
- Wenn ich eine Gewerbe habe wie werbe ich mich als Kurierfahrer, ich habe erfahren das man Visitenkarten verteilt an die Speditionen. Ist das eine ganz einfache Firmen Visitenkarte mit Adresse und Kontaktdaten ?
- Was sollte ich beim Fahrzeugkauf (Transporter) achten ? Kann man es von Steuer absetzen etc. ?
- Reicht die Führerscheinklasse B für einen Transporter + Fracht ?
- Ist noch ein Kapital erforderlich nachdem ich die Gewerbe und Fahrzeuganschaffung erledigt habe ?
Ich wäre sehr Dankbar wenn mir jemand hier ein paar Tipps geben könnte, worauf ich sehr achten sollte.
2 Antworten
Am wichtigsten ist der Hinweis, dass die meisten Unternehmen in dem Bereich unter gehen. Als Neuling, ohne die Disponenten (die planen die Fahrten und damit die Aufträge für die Kuriere) persönlich in mehreren Speditionen zu kennen ist es aussichtslos.
Die lukrativen Aufträge, soweit man davon sprechen kann werden viel weiter oben geschlossen.
Wer als Subunternehmer sich und ein Fahrzeug stellt, wird zum reinen Geldwechsler. Von dem Geld was rein kommt kann man zwar was nehmen. Hat dann aber nichts um sich den neuen, aber wieder gebrauchten Transporter oder Pkw zu kaufen.
Verschleiß, Diesel, Öl, Reparaturen, Reifen, Bremsen alles leidet und man hat die Werkstattkosten, die man sonst im Jahr hätte.
Von den Kosten zu den Einnahmen. Du bekommst nicht die Strecken bezahlt, die Du fährst. Wenn Du drei Speditionen schaffen würdest, die Dich mit Aufträgen bedenken (nein, das ist nicht die Anzahl die man braucht um davon leben zu können). Dann fährst Du in aller Regel zur Spedition und holst Dir Deine Ladepapiere und fährst in der Regel an die Rampe und lädst. Ab jetzt fährst Du zu Deiner Entladestelle. Wenn Dein Navi Dich führt, dann ist die km-Zahl egal. Es geht um die Kilometer, die das Programm in der Spedition angibt. Deinen Kilometerpreis bekommst Du auf die einfache Strecke. Nach dem Abladen wieder zurück und warten. Versprochen werden immer wieder Frachten auf der Rückfahrt, sogenannte Anschlussfracht. Da wird mehr geredet. Mit etwas Glück bekommst Du die Hälfte der Fahrtstrecke bezahlt. Wenn es blöd läuft bekommst Du eine Direktfahrt. Von einem Kunden zu seinem Kunden. Also erst hin zu dem (auch wenn das 20 km sind), laden, 30 km zum nächsten Kunden, da ist aber Stau, also umfahren, 35 km (30 werden weiterhin nur gezahlt), abladen und zum Warteplatz zurück auch wieder 20, 30 oder 50 km. 100 km fahren und 30 km bezahlt bekommen.
Dafür werden dann natürlich bald gute Fahrten versprochen. Die bekommt dann aber nicht der Kurier. Da fährt bestimmt ein Spediteur die Ware als Beipack. Denn die arbeiten unter Umständen auch zusammen.
Die Leute, die sich dann auch noch Angestellte einstellen, die fallen richtig auf die Nase. Weil so ein Wagen die Kosten für Mitarbeiter fast nur in der Theorie tragen kann.
Mein Tipp ist: Nimm Dein Geld und behalte es. Mache irgendwas anderes, die Verluste für Kuriere sind enorm.
Zu Deinen Fragen: 1. Wer ALG I bekommt muss ein Gewerbe melden, wer zu viele Stunden arbeitet gilt nicht mehr als Arbeitslos. Wer dann immer noch Geld bezieht kann dran kommen wegen Leistungsbetrug. Das zu den möglichen Problemen.
Speditionen bekommt man so nicht. Da kommt höchstens mal eine Fahrt, wenn die ganzen anderen die sie kennen (meistens mit mehreren Fahrern) keine Wagen mehr schicken können. Wobei eine Visitenkarte wird zu den anderen gesteckt. Wenn sie nicht verloren geht.
Alles was Du für Dein Unternehmen kaufst ist Betriebsausgabe. Ob ein Transporter oder eine Packung Kugelschreiber. Auch die Kosten für das jährliche Führungszeugnis (wollen Speditionen und andere häufig sehen). Die Ausgaben werden von den Einnahmen abgezogen. Daraus ergibt sich das Ergebnis. Entweder Gewinn oder Verlust. Bei Gewinn kommt es auf die Höhe an, ob man was bezahlen muss.
Zu den Kosten gehören natürlich auch die Kfz-Haftpflicht, ohne Teilkasko sollte niemand fahren, Steinschlag Scheibe kaputt, das Risiko ist bei der Teilkasko gut aufgehoben. Kfz-Steuer für einen Diesel, da zahlt man sich dann auch schwindlig. Bei den Transportern kenne ich mich nicht aus, wie das mit Benzin aussieht. Da muss man mal vergleichen, wenn es das gibt. Bei wie viel km was günstiger wäre.
Frachtversicherung ist übrigens auch gesetzlich vorgeschrieben. Die Ladungssicherung ist ein ganz großes Thema und wenn die Polizei einen Fahrer anhält wird es teuer. Ob es da Kurze gibt? Bestimmt. Was die kosten keine Ahnung.
Es kommt auf Deinen Führerschein an, wie alt der ist, ob Du damit auch Transporter oder nur Pkw fahren darfst. Ob inzwischen als Frachtführer eine extra Genehmigung erforderlich ist, dass kann ich Dir nicht sagen.
Zum Thema Kapital. Auf alle Fälle, was machst Du bei einem Unfall? Gerade im Winter...
Also der Tipp ist: Vergiss die Idee und mache was anderes. Jeder Putzjob ist wahrscheinlich besser.
Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Schließlich wird man nicht nur aus Fehlern klug, sondern auch aus Schaden schlau. Was manchmal ja klappt. Darum gehe ich noch einen Schritt weiter: Aus Verlusten von anderen lernen, heißt den eigenen Gewinn vermehren. Dabei ist das gar nicht böse, schließlich gibt es viel die in braune Masse fassten und meinten es sei gut, wenn nicht andere auch noch in den Genuss kämen.
Trotzdem bin ich gespannt, ob es eine Reaktion von Sparkblue gibt. Vielleicht ja doch, ich bin kein Idealist, aber vielleicht wird dieser Denkanstoß ja angenommen...
Bei solchen Fragen, wie Du sie hier stellst, solltest Du erst einmal einen Grundkurs für Existengründer besuchen, der zum Beispiel von der IHK angeboten wird. Hier lernst Du genau solche Grundlagen, an denen bereits viele Existenzgründer gescheitert sind.
Besser ist es nicht zu formulieren. Es ist jedoch eine Tatsache das hier erst einmal Geld verbrannt wird. Denn schlechte Erfahrungen will ja schließlich jeder selbst machen...