Erzieherausbildung empfehlenswert?
Ich w,21 mache zurzeit eine Ausbildung im Gericht aber ich merke Tag für Tag das es nichts für mich ist. Meine Mutter ist Erzieherin und sie erzählt viel von der Arbeit und auch das kreative (sie bastelt oft zu Hause für die kleinen) gefällt mir, dass man einfach Tag für Tag Erfolge sieht oder die Kinder die man in der Gruppe hatte nach Jahren wieder sieht und die Entwicklung mitbekommt. Aber es wäre ein großer Schritt für mich die jetzige gut bezahlte Ausbildung mit 100% Übernahme Chancen bis zur Rente gegen eine 4 Jahre unentgeltliche Ausbildung, abzubrechen. Kann mir jemand eigene Erfahrungen von der Ausbildung bzw dem Beruf sagen? Das positive sowie das negative und was ihr mir evtl für Ratschläge geben könntet?
5 Antworten
Ich habe eine Ausbildung zur Erzieherin gemacht, und ob es empfehlenswert ist kommt wirklich darauf an, was für ein Typ Mensch du bist! Du solltest unbedingt vorher ein Praktikum absolvieren, damit du dir ein Bild davon machen kannst wie du mit den Alltäglichen Situationen zurecht kommst und ob du überhaupt einen Draht zu den Kindern bekommst :) Du solltest sehr viel Empathie besitzen und sehr offen sein.
Der Beruf ist mit Sicherheit interessant für Menschen, die wirklich dafür brennen und Kids wahnsinnig gern mögen.
Mag ich auch - bin selbst Sozialpädagogin. Dennoch sage ich, die Arbeit als Erzieherin wäre nichts für mich. Mir würde es irgendwann tierisch auf den Keks gehen ;) Ich kann irgendwie besser mit Jugendlichen/Erwachsenen.
Dazu kommt die echt miese Bezahlung und die Tatsache, dass Du wirklich nur mit Frauen zusammen arbeitest. Zickenkrieg gibt es da so gut wie überall, Supervision, echten Teamgeist und wirklich fähige Leitungskräfte, die etwas von Mitarbeiterführuing verstehen, leider eher selten.
Es ist doch richtig, dass man eher auf Frauen als auf Männer in diesem Beruf trifft. Das hat nichts mit schlechten Erfahrungen zu tun, sondern mit Erfahrungen allgemein. Wenn du glaubst, dass die Männerquote in Einrichtungen die Frauenquote übertrifft, dann hattest du vllt 1. Glück oder 2. du betrügst dich selber. In unserer Erzieherklasse gab es 25 Mädels und 5 Jungs. 2 Davon haben es am Ende geschafft. Das war vergleichsweise VIEL. Die Patallelklasse hatte gar keinen männlichen Mitstreiter. Die Klassen unter und über uns waren ähnlich gestrickt - 2-3 Männer pro Klasse, da hat man schon von Glück geredet. In allen Kindergärten, in denen ich war, gab es 0 - 1 Mann. In den OGS habe ich sogar noch nie einen Mann gesehen. Im Heim gab es "verstärkt" Männer, wobei geschlechtgemischte Gruppen eher schlecht wegkamen, da die meisten Männer in Jungengruppen eingesetzt waren. Davon gab es pro Heim 1-2, also auch hier: der Männeranteil ist verschwindend gering. Richtig ist, dass die Männer eher Soziale Arbeit studieren, als die Erzieherausbildung machen, und trotzdem ist die Quote noch viel zu gering, als dass man sagen kann: In sozialen Einrichtungen arbeiten viele Männer/ die Frauen-Männerquote hält sich die Waage. Ist nämlich nicht so. Und ist daher auch keine Verallgemeinerung. Man muss die Dinge realistisch sehen, und nicht von einem Idealbild ausgehen.
Ich weiß nicht, wie du auf "Verallgemeinerung" kommst - ich tu hier nix anderes als von dem erzählen, was ICH erlebe ;) Was Du erlebst, kann ja etwas ganz anderes sein. Erzähls und gut ist...
1. Auch als Erzieher kann man mit Jugendlichen und Erwachsenen (bis 27 Jahre; außerdem mit Eltern) zusammenarbeiten. 2. Gibt es sehr wohl auch männliche Erzieher (vor allem in der Arbeit mit Jugendlichen). 3. "Zickenkrieg" kann es in jedem Berufsfeld geben. Ich finde es sehr schade, dass du als Sozialpädagogin den Beruf des Erziehers hier hauptsächlich mit Klischees und Schubladendenken so nieder machst.
1. weiß ich, kommt aber nicht so häufig vor. 2. Weiß ich auch, ist aber sehr selten - ich kenne genau einen ;) Der nutzt es als Durchgangsstation zum SozPäd-Studium 3. Stimmt, daher erkundige ich mich bevor ich wo anfange auch genau, wie die Mitarbeiterstruktur aussieht und meide reine "Frauenclubs" bzw ich stelle mein Personal demnach ein.
Ich gebe nur die Erfahrung weiter, die ich bisher selbst gemacht habe - so schubladenmäßig ist das leider nicht... Auch Klischees müssen ja irgendwo herkommen ;) Es ist in der Sozialarbeit nicht sooo arg anders - je nach Arbeitsfeld. Deshalb kommt da schon lange nicht mehr alles für mich in Frage.
Also ich kann dir nur sagen, dass Geld nicht alles Auf der Welt ist. Ich habe vorher auch etwas kaufmännisches gemacht, und bin daran kaputt gegangen. Ich habe gerade meine Prüfungen abgelegt und bin so zufrieden mit meiner Entscheidung. Du bekommst zwar die ersten beiden Jahre keine Verhütung, wenn du diese schulisch einschlägst, aber die Erfahrungen sind wirklich wertvoll. Zumal du ja nicht nur in den Kindergarten kannst. Ich gehe jetzt in meinem anerkennungsjahr in ein Kinderheim. Du lernst so viel über den alltäglichen Umgang und über die kognitive Entwicklung der Kinder, es ist einfach faszinierend. Du steckst zwar sehr viel Energie rein, aber du kriegst auch sehr viel zurück.
Man kriegt so viel Struktur und Planung mitgebracht. Das hat mich in meinem eigenen Weg auch sehr unterstützt, ich hätte das wirklich nicht gedacht.
Für mich war es eine Bereicherung. Du musst wissen womit du für deinen Lebensweg am glücklichsten wirst.
Lg Svenja, 24 J. aus Mönchengladbach
Hallo.
Ich würd dir einfach mal raten in der gewünschten sozialen Einrichtung zu schnuppern.
Die Ausbildung für Sozialberufe ist in der Regel immer sehr lustig, aber du musst dich halt auch dafür interessieren. Ist bestimmt nichts für jeden.
Meine Ausbildung dauerte 2 Jahre. Gibt ja unterschiedliche. Bei uns in Österreich kannst du dann auch neben dem Studium noch Geld abstauben, wenn du davor schon 4 Jahre gearbeitet hast. Nennt sich Selbsterhaltestipendium. Oder du machst die Ausbildung berufsbegleitend über eine Stiftung. Dann bekommst auch einen ganz guten Monatslohn, nur die Ausbildung dauert dann halt länger.
LG
Ich habe studiert und nach dem Studium die Ausbildung gemacht, weil ich gemerkt habe, dass das Studium letztendlich nicht (mehr) das ist, was ich wollte.
Ich wollte auf keinen Fall in einen Job mit Kindern. Ich dachte immer, ich käme mit Kindern absolut nicht klar. Irgendetwas hat mich dann doch geritten und ich hab ein Praktikum im Kinderheim angefangen (weil ich befürchtet hatte, der Kindergarten wir öd mir zu langweilig). Es war furchtbar anstrengend und ich habe in den ersten Wochen jede mögliche Infektion mitgenommen. Aber je mehr mir zugetraut wurde, desto mehr hab ich gemerkt, dass die Anforderungen (zu diesem Zeitpunkt hatte ich ja noch so gut wie keine Erfahrung) zwar hart sind, aber ich mich dem Beruf gewachsen sehe. Das zu erkennen war ein riesiger Schritt.
Long story short: ich bin super glücklich, die Ausbildung gemacht zu haben. Der Beruf ist nicht immer einfach. Es gibt immer Differenzen. Mit Eltern, Kollegen, Konflikte zw Kindern, wo man manchmal weder ein noch aus weiss. Es ist anstrengend. Neben der Arbeit mit Kindern gibt s eine Menge Papierkram, die es (nebenbei) zu erledigen gibt. Planungen, Berichte, Beobachtungen, und alles möglich fürs Gesundheitsamt. Teilweise auch lauter Kleinigkeiten, die aber in der Summe manchmal einfach erschlagend sind. Das sind die Downseiten des Berufs.
Aber die Kinder wachsen einem ans Herz. Es ist spannend zu sehen wie sie sich entwickeln, was für großartige und absolut individuelle Menschen aus ihnen werden. Auch die Arbeit mit den Eltern kann Viel spass machen, vorausgesetzt, man versteht die Eltern als vertrauensvolle Partner und nicht als Gegner von allem was man tut. In der Ausbildung wurde eine Menge erzählt von Konflikten mit Eltern, aber in der Praxis (und es kommt auf die Einstellung der Kita an!) ist es ganz anders.
Die Ausbildung an sich fand ich recht easy - ich habe aber auch das Gymnasium besucht und die Uni, und hatte daher schon "höherqualifizierteres" kennengelernt. Viele, die eine niedrigeren Schulabschluss hatten, gingen aber relativ schnell unter.
Ich kann dir nur raten, dass du dir erstmal klar wirst, was du willst. Ein Beruf begleitet einen bis ins hohe Alter und sollte daher etwas sein, womit man auf lange Zeit leben kann. Dabei kommt es nicht unbedingt auf ein paar unbezahlte Jahre an. Aber mach dir erstmal einen ersten Eindruck von der Arbeit in der Praxis anstatt Erzählungen zu lauschen. Auch ein KFZ Mechaniker kann seine Arbeit toll finden und davon schwärmen, heisst aber nicht, dass du dafür auch geeignet bist.
Viel Erfolg!
Danke für die tolle Beschreibung!
Hihi, das war bei mir genau umgekehrt - ich wollte immer einen Job mit Kindern, hab im Studium und im ersten Job (Leitung OGS) gemerkt "Boah neh, ist GAR nicht meine Kragenweite" und bin jetzt komplett weg von dem Thema.
1. Doch, das kommt sogar sehr oft vor (Jugendzentren gibts in jeder Kleinstadt, stationäre Unterbringungen auch). 2. Ich kenne mindestens 20 und das ist mittlerweile nicht mehr so selten, wie alle denken (nur in der Kita finden sich fast keine). Was mich an deiner Antwort stört, ist diese Verallgemeinerung. Schlechte Erfahrungen kann man überall in jedem Beruf bzw. bei jedem Arbeitgeber machen.