Ein Bier auf dem Friedhof. Ist das pietätlos?
Als ich kürzlich auf dem Friedhof einen Nachbarn traf, meinte ich, man könnte doch auf der Bank ein Bierchen trinken.
Er meinte, das ginge gar nicht. Vermutlich hielt er dieses Ansinnen für pietätlos.
Ich hatte da keine moralischen Bedenken, solange man sich nicht betrinkt oder herumgrölt.
Was meint Ihr?
23 Antworten
Das hängt wohl davon ab wie man für selbst den Friedhof als Ort wahrnimmt. Ich persönlich würde mir da jetzt nicht eine Kanne aufmachen, und es würde bestimmt bei einigen heftiges Kopfschütteln hervorrufen wenn sie das sehen. Aber jeder sollte für sich selbst Entscheiden ob er dort Trinkt oder nicht. Grundsätzlich Verboten ist es nicht.
Kommt wohl u.a. auch auf den/die "Verstorbene" an...
ich handhabe es so:
Grundsätzlich rauche und trinke ich nicht auf einem Friedhof, höre keine Musik und bewege mich andächtig...und bin entsprechend bekleidet..
Besuche ich das Grab meines verstorbenen Kumpels, kippe ich ein Bier in die Erde, und trinke einen kleinen Schluck davon...stecke ne Ziggi in die Erde..die andere rauche ich...UND: spiele (hörbar) ein/zwei Lieblingslieder von ihm ab
Besuche ich das Grab meiner Mom.. bin ich einfach nur still... ( sie mochte es, nebeneinander zu sitzen..und einfach "still" zu sein---nur die Gegenwart des anderen Menschen zu spüren...)
NATÜRLICH ist mir klar, dass weder mein Kumpel, noch meine Mom...irgendetwas davon haben, spüren, wahrnehmen, oder wissen..
DARUM geht es nicht...
Es geht um mein Gefühl...und das "Bild", dass ich mir ( zum Gedenken--oder auch Nachempfinden--)mache
Allerdings ist es NICHT so, dass ich das jede Woche oder jeden Monat mache...aber so 1-2 Mal im Jahr..oder auch jedes zweite Jahr...habe ich solche Anwandlungen...
Ich stimme DIR zu.
Ich finde es überhaupt nicht pietätlos solange man sich benimmt, ganz im Gegenteil. All die Toten die dort begraben sind waren einst lebendige Menschen, welche gern mal ein Bier getrunken und mit Freunden in geselliger Runde einfach nur gequatscht haben, Bier in der Hand. Ich finde es daher sogar als eine respektvolle Handlung den Toten gegenüber, sie in eine angenehme Zeit der Lebenden mit einzubeziehen.
Wenn ich tot und begraben bin dann hast Du meine Erlaubnis auf meinem Grab zu feiern, zu tanzen, zu grillen, zu vögeln und Dich des LEBENS zu erfreuen ! Mich da unten stört das nicht, denn ich bin dann tot. Aber mir gefällt der Gedanke das Menschen die nach mir kommen sich noch ihres LEBENS erfreuen, so lange sie es noch haben.
Also, wenn irgendwelche Hinterbliebenen sich gestört fühlen nehmt darauf Rücksicht. Kommt zum Grab von Opa Bevalon, der freut sich über Party !
Mehr oder weniger is es ja den toten egal, aber es trotzdem is es nicht der Platz um bier zu trinken, es gibt bestimmt viele andere stellen mit bänken an denen ihr Bier trinken könnt :3
Dir persönlich mag es wohl egal sein.
Aber stell Dir mal vor: Du liegst daheim und schläfst, dann kommen Leute in Deine Wohnung und feiern eine Party. Sie wollen aber nicht das Du mitfeierst, sie wollen auch nicht den Platz räumen. Deine Nachbarn beschweren sich über den Krach und Du kannst nix tun.
Und das sehen andere Leute, die sich dann sagen: Schöner Ort für eine Party. Dazu mußt Du auch deren Dreck wegräumen.
Nun ist es immer noch eine tolle Idee? Oder verstehst Du den Vergleich nicht?
Übrigens: Ich habe biersaufende Bübchen von der Polizei "abräumen" lassen, weil sie trotz mehrfacher Aufforderung sich nicht bewegt haben. Einem Vater war es so peinlich das er sich entschuldigte.
Aber gegen ein Wasser bei der Hitze oder ne Limo ist nix einzuwenden.
Da gibt es keinen Unterschied, dummerweise. Dürfen es die Einen, kann man es den Anderen nicht verbieten. Letztendlich kann sich das dann hochschaukeln. Die Meinung der Betroffenen wird dann einfach ignoriert. Respekt vor Trauer, Schmerz und Glaube sind dann nur noch was für die Alten.
Sicher mag es Ausnahmen geben: Die werden meist mit den Trauerfeierlichkeiten verbunden oder so im Geheimen zelebriert, so das sich keiner auf den Fuß getreten fühlt. Diese Menschen denken auch an die anderen.
Ich weiß nicht wovon du sprichst.. Ich spreche davon auf dem Friedhof zu chillen, und ein Bier zu trinken.. Ich habe noch nie erlebt das sich da irgendwer gestört gefühlt hätte.. Das wäre auch irgendwie absurd. Wen störe ich da - den Toten?
Besaufen und "Feiern" auf dem Friedhof - das geschieht meist nur nachts auf Friedhöfen von irgendwelchen Gruftis oder Kids die "mutig" sein wollen.
Ich sehe schon Dir fehlt es noch an Lebenserfahrung, an Respekt anderen gegenüber, aber das sollte noch kommen. Da kenne ich wen, der damit die Zukunft eines Vertrages aufs Spiel gesetzt.
Es mag sein, das Du die Toten nicht störst. Aber wie ist es mit den Lebenden? Den Angehörigen? Denen die eine andere Erziehung genossen, deren Leben voller Höhen und Tiefen verlief. Denen mit unendlicher Trauer? Viele Fragen die Du erst wissen solltest - aber als Kompromiss: Wenn Du unbedingt auf dem Bier trinken mußt, weil es keinen anderen Ort dafür bei Dir in der Nähe gibt, ja dann fülle Dein Bier um. In ein Gefäß, was nicht aussieht wie Bierdose oder Flasche.
Sorry aber man muss sich nicht ausweisen wenn man auf den Friedhof geht - Ich kann da auch Tote Verwandschaft liegen haben.. Wenn es für andere Geschmacklos ist dann haben diese eben Pech gehabt. Es ist kein Exklusiver Friedhof für gewisse Leute.. Im übrigen bin Ich mitt 30. Ich sehe das nicht so eng. Solange da Leute sich nicht daneben benehmen verstehe Ich dein Problem nicht.
Würde ich jemanden auf der Bank sitzen sehen, der ein Bier trinkt und eine raucht, und jemand wie du würde vorbeikommen und diesen ansprechen er möge aufhören sein Bier zu trinken bzw "Umfüllen".. Ich würde den Kopf schütteln und mich fragen was mit DIR nich stimmt.
Sich an Fremder Leute Gewohnheiten stören ist Menschlich - sie nötigen wollen diese zu unterlassen ist ziemlich kleinlich und sagt mehr über deine Erziehung aus als über den Biertrinker..smh
So ist es nun mal mit den Älteren, die uns soviel vorleben um uns zu beschützen, zu erziehen, um uns ihre Werte und Erfahrung beizubringen. Und es sind immer schon die Kinder gewesen die dagegen rebellieren. Auch mal ohne Rücksicht auf Verluste, wie uns die Geschichte lehrt. So ist der Weg des Lebens, der dann auch Änderungen mit sich bringt. Eines Tages wird es egal sein wie man sich an Gedenkstätten verhält, weil es niemanden interessiert warum einige Menschen starben. Dann darf man auch deren Fehler wiederholen.
Aber es gibt so viele Bestattungsriten und Totenkulte auf der Welt, die andere Werte und Vorstellungen haben.
Die kann man ja auch alle achten - solange man niemanden stört. Und ein Biertrinker stört nicht. Ganz einfach.. Die meisten stören sich daran auch nicht, die Leute sind eher mit Grabpflege beschäftigt als Ausschau zu halten nach Biertrinkern;-)
Nein sagen tun sie es nicht, streiten auf einem Friedhof ist für sie pietätlos. Sie können sich vorstellen so etwas zu tun. Sie versuchen es zu ignorieren. Aber der innere Ärger ist enorm, sie können davon Wochen erzählen. 25 Jahre auf 2 unterschiedlichen Friedhöfen und Erfahrungsaustausch mit den Älteren beinhalten so viele Erfahrungen, so viele Geschichten, das kann man nicht in wenige Minuten fassen. Jahre um zu verstehen was man vorher locker sah.
Ich weiß ja nicht wie oft alte Menschen aufm Friedhof abhängen aber ich mach das mal.. Nicht regelmäßig.. Wenn du von Odachlosen oder Alkis sprichst die sich da breit machen kann ich den Ärger allerdings verstehen.
Eines Tages wirst Du es wissen, hoffentlich recht spät. Und die beiden genannten Gruppen haben dennoch Verständnis. Sicher kann es im kalten Winter vorkommen, das man Obdachlose auf dem WC findet, dann muß man aber menschlich sein.
Jap mit den Obdachlosen hast du Recht.. Mich jedenfalls stört niemand auf einem Friedhof - Friedhöfe haben jetzt auch nicht unbedingt einen positiven Vibe.. Die Stimmung ist nicht soooo heiter.
Es geht nicht darum sich auf dem Friedhof zu besaufen, sondern darum das man sich auf eine Bank setzt ein Bier trinkt quatscht und chillt. Das machen Menschen eben. Daran ist nichts verwerflich.