Dürfen Minderjährige alleine reiten?
Hallo, ich bin 14 Jahre alt und habe eine Reitbeteiligung. Meine Mutter ist aber der festen Überzeugung das ich ohne Aufsicht nicht alleine Reiten darf(auch nicht Platz oder Halle) und nicht einmal das Pferd ohne Aufsicht putzen darf... Das Pferd und ich sind versichert aber sie denkt sie hat die Aufsichtspflicht und sie muss im Stalll rund um die Uhr bei mir sein obwohl ich auch am Nachmittag oft stundenlang alleine bin und sonst auch alles alleine tun darf.
Wie seht ihr das?
Ich finde das total übertrieben da sie mich sonst auch machen lässt was ich will und nur beim reiten so überreagiert.
14 Antworten
Ich kann Deine Mutter schon verstehen. Meine Töchter ( 11 und 13 ) dürfen alleine auch nicht in den Stall. Wenn sie zum Reitunterricht gehen ist das was anderes, da ist dann die RL vor Ort und hat ein Blick auf die Kinder. Wenn sie ausserhalb des Unterrichtes etwas mit ihrem Pferd machen wollen bin ich auch dabei. Das heisst jetzt nicht, dass ich permanent dahinter stehe, aber im Umgang kann halt doch immer mal was passieren. Ich weiss, wenn etwas passiert, kann ich es vielleicht nicht verhindern, aber ich kann dann zumindest schnell reagieren. Und auch reiten ohne Aufsicht ist nicht drin. Wenn jemand anderes noch mit in der Halle ist, ist das okay, aber halt nicht alleine. Ich selbst reite auch nicht, wenn niemand im Stall ist, der im Ernstfall Hilfe leisten/ holen könnte. Das hat auch nichts mit mangelndem Vertrauen zu tun, aber stell Dir mal vor, Dir oder dem Pferd passiert etwas. Klar hat man eine Versicherung, aber es geht ja nicht nur um den materiellen Schaden. Würde meinen Kindern etwas passieren, was durch die Anwesendheit einer weiteren Person hätte verhindert werden können, würde ich mir mein Leben lang Vorwürfe machen. Ich bin jetzt auch keine Helikopter Mutter, deren Kinder keinen Schritt alleine tun dürfen, aber wenn es um die Sicherheit geht, gehe ich ungern Kompromisse ein.
Und wie seid das Pferd u. du versichert?
Deine Mutter macht sich Sorgen, ok, verständlich, aber vermutlich bist du ja nicht ganz alleine im Stall, da werden ja vermutlich noch andere Leute sein. Insofern dann doch doch ziemlich übertrieben - u. dass sie dazu überhaupt Zeit hat? Und was sagt die Besi dazu?
Meine Tochter (15 J.) darf nicht alleine ausreiten (nur einmal um den Hof zum Trockenreiten.) Aber sonst macht die das mit ihren Pferden selbständig. Warum auch nicht?!
Es muss auch keiner ein Auge da drauf haben - das kann die Besi, die eine RB an Minderjährige vergibt, dann selbst erledigen.
Es ist halt wieder so ein riesiges Rätselraten hier - wir wissen alle nichts über die genauen Verhältnisse...
Wie WIR das sehen, ist leider nicht wirklich relevant. Die Frage ist, wie die Haftpflichtversicherung des Pferdes das sieht, wenn das Pferd einen Schaden verursacht. Und wie zum Beispiel das Jugendamt es sehen würde, wenn das Pferd an DIR einen größeren Schaden anrichtet. Und beides kann ja immer mal passieren. Zugegeben, etwas passieren kann auch einem Erwachsenen. Aber dann muß sich niemand vor Gericht herumschlagen, ob der Schaden durch bessere Aufsicht hätte vermieden werden können.
Dass Kinder in Deinem Alter allein radfahren, oder im Wald spazieren oder im Stadtpark abhängen oder daheim einige Stunden allein sind, gilt als völlig normal. Wenn da was passiert, wurde niemand der Mutter, geschweige denn dem Besitzer irgendwelcher „Sachen“, die es benutzt, Vorwürfe machen. Aber wenn jemand ein Kind mit einem Pferd alleine läßt, wird das ganze wesentlich komplizierter.
Aus diesen Gründen lasse auch ich niemals Kinder/Jugendliche mit Pferden allein, für die ich zuständig bin.
Was sagt den der Besitzer des Pferdes dazu?
Und nebenbei: früher hat man sich da nicht so viel Gedanken gemacht. Und ich wäre glücklich gewesen, wenn meine Eltern mir mit meinem Hobby etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätten. Die sind nicht mal gekommen, wenn ich auf einem Reitturnier geritten bin oder als ich Reitabzeichen gemacht habe. Im übrigen sind auch schon erwachsene Reiter ums Leben gekommen, weil sie ganz allein in der Reithalle einen Unfall hatten und niemand es rechtzeitig bemerkt hat, der hätte helfen können. Also sei doch einfror, dass sich die Mutter kümmert - besser zu viel als zu wenig. 😊
Danke das war sehr hilfreich
Du bist doch sicher in irgendeinem Verein. Da gibts doch sicher eine Empfehlung für Jugendliche. Das könntest Du Deiner Mutter vor die Nase halten und auch mal einen der Verantwortlichen zum Gespräch bitten. Ich verstehe allerdings eine gewisse Besorgnis Deiner Mutter - die hat schlicht Angst dass Du einen Unfall erleidest oder Dir sonstwas zustößt. Und vielleicht versteckt sie sich auch nur hinter pädagogischen und juristischen Argumenten. In Deinem Alter gilt nur noch eine sehr reduzierte Aufsichtspflicht, wenn Du Mist baust bist Du in der Regel selbst verantwortlich in strafrechtlicher wie zivilrechtlicher Sicht. Das interessiert auch das Jugendamt nicht - ein Vorwurf gegen Deine Mutter würde daraus nicht erwachsen, wenn sie nicht irgendwie selbst involviert wäre. Den fahrlässigen Schaden, also wenn Du nicht wolltest dass etwas passiert es aber leider passiert ist deckt dann Deine Versicherung - dafür ist sie da. Die Versicherungsverträge kann sich auch gerne der Verein anschauen, der oder dessen Dachverband hat wahrscheinlich Empfehlungen. Und Dir würde ich raten nicht alleine zu reiten wenn Du in einer Gegend reitest in der Dich - etwa verletzt - niemand finden würde. Auch in den Bergen schließt man sich als Wanderer oder Skifahrer oft spontan zusammen, weil es einfach sicherer ist.
Ich habe den Lehrgang zum Trainerassistent im Pferdesport absolviert. Und ich würde daher niemals Jugendliche unbeaufsichtigt in die Nähe eines Pferdes lassen. Es sei denn, die Eltern übernehmen die Aufsicht. Denn man steht da ganz schön in der Verantwortung! (Jetzt frag mich aber bitte nicht nach den entsprechenden Paragraphen, die habe ich mir nicht gemerkt. Wohl aber, dass wir im Lehrgang jede Menge Gerichtsurteile um die Ohren bekamen!)
Aber sie ist bereits 14, sie ist im Grunde schon in dem Alter wo man eine Ausbildung als Pferdewirtin anfangen kann. Mit den spezifischen Problemen des Pferdesports habe ich mich nicht beschäftigt, aber in anderen Bereichen geht man eigentlich davon aus dass man in dem Alter weitgehend selbstverantwortlich ist. Mit 15 kann man segelfliegen was auch mal schiefgehen kann https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/mein-erstes-mal-tabea-15-stuerzt-beim-segelfliegen-ab-a-585344.html und Mopeds und Mopedautos werden wohl auch 15 runtergesetzt werden . Für 13jährige gibts dieses Urteil hier, dem ich entnehme dass der BGH hier schon von einer weitgehenden Lockerung ausgeht: https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=pm&Datum=2012&nr=63758&linked=urt&Blank=1&file=dokument.pdf Dabei ist natürlich zu berücksichtigen, dass es hier noch eine pädagogische Verantwortlichkeit gibt, kein Fluglehrer wird einen Flugschüler starten lassen der aus seiner Sicht noch nicht so weit ist, beim Reitsport ist es sicherlich ähnlich. Auch ein Skilehrer der seine Anfänger auf die schwarze vereiste Piste hetzt mit der Folge von ernsten Verletzungen wäre wohl haftbar. Aber die Pflichten und Rechte aus der Elterlichen Sorgeverpflichtung werden mit steigendem Alter immer weniger und finden eben auch ihre Grenzen in den Rechten des Kindes - auch so ein Grund weshalb AfD und co keine Kinderrechte möchten - sie möchten ein absolutes Elternrecht. Und ja, natürlich kannte ich Mädchen die in diesem Alter ritten. Inzwischen etwas ältere Mädchen ;) aber in einem Fall dem Pferdesport immer noch verpflichtet. Ich meine jedenfalls, ihre Mutter sollte sich so verhalten wie es eben lokal üblich ist.
Äh, nö.
Das ist kein Trainingslager oder ähnliches. Das ist etwas völlig anderes.
Natürlich kann man geübte Jugendliche mit einem geeigneten Pferd privat auch alleine lassen.
Dazu gibt es überhaupt keine Paragraphen.
Im Reitsport haben wir das Problem, dass der „Durchschnittsbürger“ dazu keinerlei Bezug mehr hat, so dass es schwierig ist, die Gefahren realistisch einzuschätzen. Mit dem Straßenverkehr wächst heute jedes Kind auf, im Elternhaus, in der Schule, überall lernt man von klein auf die Teilnahme am Straßenverkehr. Mit Tieren sieht das heute in aller Regel anders aus. Ist ein Kind auf einem Reiterhof groß geworden, sehe ich das auch nicht so eng. Es gibt in der Tat 13-jährige, die können besser mit Pferden umgehen, als es mancher Erwachsene je lernt. Ich selbst habe auch mit 14 in einem Reitstall mitgearbeitet, und ausblich 15 war, hat mich der Reitlehrer übers Wochenende mit 30 Pferden allein gelassen - da gab es nicht mal ein Handy...
Aber wenn ich Reitschüler habe, die mit 12 die erste Reitstunde bekommen und vorher Pferde nur aus dem Fernsehen kennen, sieht das völlig anders aus. Hinzu kommt (auch wenn wir das FS natürlich nicht unterstellen wollen), dass es auch sein könnte, dass die Mutter befürchtet, dass das Kind unachtsam , ungehorsam oder , sagen wir mal...: übermäßig kreativ sein könnte...
Wurde das Kind schon seit 10 Jahren reiten, hätte die Mutter sicher längst keine Lust mehr, stets dabei zu sein.
Wir wissen absolut nichts über die Eignung des Pferdes, noch über das „geübt sein“ des Kindes.
Darum meine ich eben sollten sich die "Experten" des Vereins vor Ort damit befassen. Die können das eher beurteilen als eine 14jährige im Combat Mode ;) und eine gluckende Mutter ;)
Eigentlich finde ich es auch schade, wenn das Kind (oder auch die „Algemeinheit“) das so als „glucken“ sieht. Viele Kinder wären froh, wenn sich die Eltern mehr für sie und ihre Hobbys interessieren würden. Ich kenne einige junge Leute, die es bis ins Erwachsenenalter hinein genießen, dass die Eltern sie bei dem aufwändigen Hobby unterstützen. Ob der Papa den Pferdehänger fährt, die Mama die .punsch mitbringt, oder später die Eltern bei der Pflege des eigenen Pferdes helfen, weil es bei der inzwischen berufstätigen Pferdenärrin sonst knapp würde mit der Zeitplanung.
Aber grade die, die meckern, dass die Eltern sich „einmischen“, sind wahrscheinlich nachher die, die dann jammern, dass die Eltern ihnen kein Pferd kaufen, obwohl es (angeblich) nicht am Geld mangelt. Die Eltern am Hobby teilhaben zu lassen, erhöht die Chancen auf ein eigenes Pferd ungemein...😁
Ausreiten kann ich gut verstehen. Aber ich selbst war schon mit 9 teilweise allein bei zwei Pferden, um die ich mich kümmern durfte. Ich kann deine Mutter verstehen, aber auch beim Putzen dabei sein zu wollen, ist echt übertrieben. Ich denke mal, du hättest keine RB, wenn du nicht alleine putzen, satteln etc könntest.
Ich finde das nicht übertrieben. Denn es ist nicht unbedingt gesagt, dass immer jemand anders im Stall ist. Und erst recht nicht, dass jemand, der da wäre, ein Auge auf anderer Leute Kinder hat.