Darf man auf dem Campingplatz fest wohnen, wenn man Hartz 4 bekommt?

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ja, vorausgesetzt, man kann diesen platz als meldeadresse angeben. einfach vermieter des cp fragen. auch ein wohnmobil ist möglich und wird bezahlt. steuer und versicherung. aber kein benzin. im übrigen: ein recht auf eine wohnung ist im grundgesetz verankert. findet sie keine, MUSS das amt eine besorgen lg,hf

pete22 
Beitragsersteller
 10.08.2010, 18:48

Das Amt meinte das es keine speziellen Whg. gibt für leute die nichts finden. Sie hat keine Mietschulden und eine Bescheinigung von ihrem jetztigen vermieter darüber! Ist ja nicht so, das sie eine Mietnomade oder messi ist!?!?

halbfinale  10.08.2010, 20:33
@pete22

hallo pete in der tat, solange deine freundin noch eine wohnung hat - und die hat sie für die behörden solange, bis nicht "ohne festen wohnsitz" in ihrem ausweis steht - ist sie nicht verpflichtet ihr zu helfen.

doch zuerst nocheinmal zu deiner ausgangsfrage: es gibt ganzjahres-campingplätze, auf denen man auch wohnen kann. diese adresse kann man als festen wohnsitz angeben. für den erhalt von geldleistungen vom arbeitsamt - alg1 oder alg2 - ist es allerdings nicht zwingend vorgeschrieben einen festen wohnsitz zu besitzen. auch arbeiten darf man in deutschland wenn man "obdachlos" ist.

die miete für den stellplatz, und die nebenkosten die man auch mit einer wohnung bezahlt bekommt, ich denke hier an die heizkosten, müssen ihr auch gezahlt werden.

sobald man aber offiziell obdachlos gemeldet ist - in der alten wohnung abgemeldet und als neuen wohnsitz "ohne festen wohnsitz" angegeben hat, - das wird auch so im perso eingetragen, ist das amt allerdings gesetzlich verpflichtet, eine wohnmöglichkeit zu beschaffen.

wenn es dafür erforderlich ist einen makler zu beauftragen, kaution zu bezahlen, MUSS das amt für die kosten aufkommen.

nun stellt sich aber die frage, wo deine freundin wohnt. es gibt gegenden, in denen es einfach viel zu wenig wohnungen gibt. da kann das amt auch schon einmal sagen, dass sie einen platz im obdachlosenheim anbieten. dann ist der campingplatz die bessere alternative.

wenn es allerdings in dieser gegend genug wohnungen gibt, sollte alles kein problem darstellen, notfalls zum sozialgericht gehen und eine einstweilige verfügung beantragen.

ich habe 3 jahre als streetworker gearbeitet und ca 20 leuten eine wohnung besorgt, alle waren vorher obdachlos.

also wo wohnt sie? falls du noch fragen hast, melde dich noch einmal!!

lg,hf

pete22 
Beitragsersteller
 10.08.2010, 21:36
@halbfinale

Danke für deine ausführliche Antwort!

Es gibt Leute, die dauerhaft einen Platz auf dem Campingplatz belegen. Aber das ist auch nicht ganz günstig. Allein der Campingwagen kostet schon mal eine Menge.

Außerdem wirds spätestens im Winter echt ungemütlich und wenn der Campingplatz überhaupt eine Dusche und Waschmaschinen hat, dann läppert sich da auch was zusammen.

Dazu kommen natürlich die üblichen monatlichen Kosten wie Strom, Heizung etc.

Naja, und ob man den Wohnsitz auf dem Campingplatz überhaupt anmelden kann und ob es dann Hartz4 gibt, wage ich zu bezweifeln...

hallo. Also .. es gibt schön gute Möglichkeiten dauerhaft auf dem Campingplatz zu leben. In einem Mobilheim zum Beispiel. OK, die sind teuer in der Anschaffung, bieten aber alles was man braucht. Wir haben unser Mobilheim nachträglich mit Glaswolle Isoliert UND eine Rohrbegleitheizung verlegt. Nach langem hin + her hat auch das Amt was dazu gegeben, weil für die Billiger war als der Zuschuss bei einer Wohnungseinrichtung .. Zum leben in einem Wohnwagen. -- auch den kann man mit Glaswolle isolieren und ein Schutzdach drüber (kann man aus alten Vorzelt-Planen und Holzgerüst selber bauen (und auf einem guten Campingplatz gibt s immer jemanden der hilft bei anbringen und besorgen -- manchmal sogar kostenfrei) .. das heizen mit Gas will gelernt sein. hier kommt es besonders auf das Lüften an UND darauf das gerade im Winter des Nachts die Fenster mit Vorhang oder Jalousien geschlossen werden. Wir haben für 3 Monate Winter bei bis zu 17 Grad minus 1 x in der Woche eine neue Gasflasche gebraucht. Das hört sich viel und teuer an -- ja, ist es auch aber dafür kann man im Sommer wenn man nicht noch zusätzlich heizen muß das Geld an die Seite legen .

Hallo, wir haben umständehalber 10 Monate fest auf einem Campingplatz gewohnt. Zwar sind wir keine HartzIV-Empfänger, sondern berufstätig (es hatte keinen finanziellen Grund), aber die Art des 'Einkommens' ist letztendlich wurscht, Hauptsache, man kann die anfallenden Kosten bestreiten. Wichtig ist, dass die Gemeinde das zuläßt, denn man muss sich auf dem Campingplatz als Hauptwohnsitz anmelden, und der Betreiber muss das natürlich zulassen, denn zum einen wird dann die Post dorthin zugestellt, und zum anderen erhebt die Gemeinde Müllgebühren, die der Betreiber an den Mieter bzw. Pächter weitergibt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht unbedingt preiswerter ist als eine billige Wohnung. Wir haben eine Parzelle inkl. Wohnwagen und fest ausgebautem Vorzelt gekauft, mussten Miete für eine Busgarage zum Unterstellen unserer Möbel zahlen, dann kamen die Pacht für ein ganzes Jahr sowie zusätzliche Kosten für Strom (der i.d.R. teurer ist als in einer Wohnung), Gas (im letzten Extremwinter waren wir alle 3 Tage Gasflaschen tauschen), evtl. Dusch- und Waschmaschinenmärkchen hinzu. Gruß, Kerstin

Das hängt vom Campingplatzbetreiber und seiner Satzung ab. Normalerweise ist man dort nur im Frühling/Sommer, aber es gibt auch Wintercamping. Bloss ob das Amt da mitmacht, das ist dann die nächste Frage. Dann muss sie sich mehr um eine Wohnung bemühen, irgendwo wird es schon ein Zimmerchen geben.