Darf ich so viele Minusstunden haben?
Hallo,
und zwar Arbeite ich zur Zeit als studentische Aushilfe im Einzelhandel und mein Vertrag läuft bald aus. Dann habe ich genau 2 Jahre gearbeitet, also wird sich dann entscheiden, ob ich einen unbefristeten Vertrag bekomme oder mir was neues suchen müsste.
Wegen den Lockdowns kann nur begrenzt gearbeitet werden und studentische Aushilfen stehen keine Kurzarbeiterverträge zu. Bei uns gibt es Plus-Minus Konten für unsere Arbeit, so dass ich dennoch mein Volles Gehalt ausgezahlt bekomme, jedoch Minusstunden sammele.
Nun habe ich schon ca. 50 - 60 Minusstunden (Tendenz steigend) und mache mir Sorgen, wie das geregelt wird, sollte ich nicht verlängert werden.
Wird das dann von meinem Gehalt abgezogen? -Das wäre nämlich mein ganzes Monatsgehalt und wahrscheinlich noch etwas mehr.
Kann ich bei so einem Fall rechtlich was machen? Darf ich überhaupt so viele Minusstunden haben? Beim Falle eines unbefristeten Vertrags, würde ich nämlich wahrscheinlich ein Jahr brauchen, um die Masse an Minusstunden abzuarbeiten.
Danke im Voraus!
LG
2 Antworten
Hallo yadrielS,
natürlich ist es schwierig, ohne Kenntnis des konkreten Arbeitsvertrages und eines eventuell geltenden Tarifvertrags genaue Aussagen zu machen. Allgemein: Meines Erachtens kann Dir der Arbeitgeber nicht so ohne weiteres Minus-Stunden vom Lohn abziehen, die nicht auf Deinen Wunsch hin verursacht wurden. Wenn eine konkrete Arbeitszeit pro Woche/Monat vereinbart ist und auch ein konkretes Gehalt, dann musst Du innerhalb eines Ausgleichszeitraums (in dem Bereich den ich kenne: 12 Monate) die Arbeitszeit wieder hereinarbeiten, in Deinem Fall bis zum Vertragsende. Es ist Risiko des Arbeitgebers - nicht des Arbeitnehmers - dass dies auch möglich ist. Der Arbeitgeber muss halt vorher überlegen was er macht: Kurzarbeit anordnen, wenn das nicht geht, evt. eine betriebsbedingte Kündigung andenken ...
Selbstverständlich kann man abweichende Vereinbarungen treffen zwischen Mitarbeiter/in und Arbeitgeber; gerade wenn man fair behandelt wurde in diesem schwierigen Jahr und es dem Arbeitgeber wirtschaftlich schlecht geht, wäre ein Kompromiss eine Möglichkeit.
Der Fall ist nicht vergleichbar mit vorhandenen Mehrarbeitsstunden zum Vertragsende, die wurden normalerweise auf Anordnung über die vertragliche Arbeitszeit geleistet und müssen vergütet werden.
Alles Gute.
Gruß, Martin
Ja, natürlich kann der Arbeitgeber dir dieses Gehalt abziehen. Genauso ist es ja auch dein Recht, verbliebene Überstunden nach Vertragsende ausgezahlt bekommen zu lassen, oder sie vor dem letzten Arbeitstag noch abzufeiern. Du wirst nach Stundenlohn bezahlt und wenn du diese 50 Stunden nicht gearbeitet hast, steht dir dieser Lohn am Vertragsende nicht mehr zu. Evtl. ist dein Arbeitgeber wegen der Situation ja kulanter, WENN er sich das denn leisten kann.