Bin ich unterbezahlt, was meint ihr?
Hallo zusammen,
ich wende mich mit meinem Anliegen jetzt an euch und hoffe, dass ihr mir ein paar Anregungen liefern könnt. Danke im Voraus dafür.
Ich bin 26 Jahre alt, habe eine kaufmännische Lehre und acht Jahre Berufserfahrung. Nach Abschluss meiner Lehre habe ich seither in verschiedenen Unternehmen gearbeitet, immer in der Verwaltung. Letztes Jahr schloss ich meine Weiterbildung als Fremdsprachenkorrespondentin vor der IHK ab.
Seit Ende 2014 arbeite ich jetzt in einem mittelständischen Unternehmen in Baden, habe damals mit fünf neuen Mitarbeiten angefangen und bin als letzte geblieben. Seit einem halben Jahr führe ich sozusagen die Verwaltung, habe Leute unter mir und kümmere mich um alles, was es sich überhaupt zu kümmern gibt. Alles läuft über meinen Schreibtisch, ich bin "The Brain", so mein Chef. Als "The Brain" finde ich, sollte man sich auch anständig bezahlen lassen. Denn Engagement und Überstunden sind selbstverständlich, Urlaub wird gar nicht oder wenn, dann erst kurz vor knapp genehmigt und meiner Meinung nach könnte das Firmenklima deutlich besser sein, was aber hauptsächlich an der Chefetage liegt. Kompetente Unternehmensführung wird hier leider klein geschrieben.
Ich habe damals zu einem Bruttogehalt von 1.800,- EUR angefangen, jedoch nur unter der Bedingung, dass es nach der Probezeit zu einem Gehaltsgespräch kommt, wozu es auch kam. Seit einem Jahr verdiene ich jetzt 2.000,- EUR brutto. Nachdem mein letzter Kollege Ende letzten Jahres gegangen ist, und ich seither alles alleine machen muss hatte ich mir vorgenommen, direkt zu Beginn des Jahres das Gespräch zu suchen. Ich bekomme von allen Seiten zu hören, ich solle mich nicht unter meinem Wert verkaufen denn ich bin in dem was ich tue gut aber wie es so ist, habe ich natürlich Bedenken dass es dann zur Kündigung kommt. Vor zwei Woche habe ich dann aber doch das Gespräch gesucht, meine Gehaltsvorstellungen geäußert und bekam dann sofort zu Ohren dass dies ein "überdurchschnittliches Gehalt" wäre. Bekomme jetzt ab Juli 2.250,- EUR (der laufende Monat ist noch nicht rum, es wäre also auch kein Problem gewesen, mir ab Juni mehr Gehalt zu geben).
Ich bin etwas ernüchtert, muss ich ehrlich sagen. Haltet ihr das für ein überdurchschnittliches Gehalt?
Danke für Anregungen und eure Meinungen.
LG
12 Antworten
Geld ist nicht alles.
Für einen 40 Stunden Job in der von Dir beschriebenen Stelle mit der Ausbildung wirst Du ein breites Spektrum bei den Gehältern finden.
Wichtig ist es, sich auf ein Gehaltsgespräch gut vorzubereiten. Hierzu zählt, das man seine Erfolge, präsentieren kann, das man die Erfahrung entsprechend nachweist und das man weis, wie der Durchschnittsverdienst ist. Ich habe diese Situation vor 3 Jahren auch gehabt. Der Personaler hat mich gebeten, Ihm eine aussagekräftige Studie oder Unterlagen vorzulegen, die das belegen. Dies habe ich gemacht. Danach hat er sich bei der Unternehmensleitung für eine deutliche Gehaltssteigerung eingesetzt.
Die haben aber abgelehnt.
Ich habe mir dann eine neue Stelle gesucht, wo ich sogar mehr verdiene, als meine Wünsche waren.
Geh davon aus, das 2500 Euro Brutto p.M. schon gut sind. In Ballungsgebieten ist sicherlich mehr drin, in Strukturschwachen Gebieten weniger. In kleineren Firmen wir häufig weniger bezahlt als in Großen. Die Spanne in Deinem Bereich wird so von 1800 bis 3500 Brutto reichen, wobei der Mittelwerte eher bei 2300 liegen wird.
Also was tun. Schau dich doch mal um und bewirb Dich auch mal wo anders. Gerade wenn das Betriebsklima nicht so ist. Ob du einen großen Sprung beim Gehalt schaffst, kann dir natürlich keiner garantieren.
Ich hab die 2250 schon gelesen. Ohne Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld ist das nicht üppig. Das Gefühl, für das was drin ist, regional und auf die Tätigkeit bezogen, ist ja immer subjektiv. Das ist auch bei deinem Chef so. Er ist sicher der festen Überzeugung, das er super bezahlt. Mein Schwiegervater hatte auch ne Firma und hat genau so gedacht. Ich habe den Vergleich gehabt und gesehen, das eine Freundin von mir für die gleiche Tätigkeit, wie eine Innendienstlerin bei Ihm, ca. 30% mehr bekommen hat.
Wenn er den Endpunkt Gehaltsmäßig markiert hat, ist doch klar was du jetzt zu tun hast. Stellung halten und suchen. Dabei wünsche ich Dir viel Erfolg.
Hallo Müllfisch,
Ich finde 2250,00 € nicht wenig, aber auch alles andere als Überbezahlt.
Habt Ihr einen Tarifvertrag der das miteinbindet? So wie es für mich klingt, wäre ein Gehalt von ca. 2500,00 € angemessen (grobe Schätzung).
Einen Arbeitnehmerfreundlicheren Arbeitsmarkt wirst du in den nächsten Jahren nicht mehr finden also handle lieber jetzt. Ich empfehle dir ein Zwischenzeugnis anzufordern. Damit setzt du ein klares Statement. Im zweiten Schritt bewirbst du dich auf offene Stellen. Entweder die machen dir damit ein besseres Angebot oder du findest einen besseren Arbeitgeber. Du brauchst dir als AN nicht alles gefallen lassen und wenn das Betriebsklima schieße ist, die Bezahlung und die Vorgesetzten, sehe ich keinen Grund lange in diesem Betrieb zu bleiben.
Finde ich wenig. Ich bin momentan noch in einer kaufmännischen Lehre und mir wird nach der Ausbildung als Einstiegsgehalt 2000€ Brutto angeboten. Und das nicht nur bei einem Unternehmen.
Mit 8 Jahren Berufserfahrung ist das schon wenig finde ich. Aber man muss auch immer gucken wie und wo man seine Erfahrung einsetzt. Es gibt bestimmt einige Unternehmen, die deine Fähigkeiten auch dementsprechend entlohnen.
Ehrlich gesagt ist das sicher nicht wenig Geld und du weißt selbst, dass du über die Runden kommst.
Aber im Vergleich stimmt hier die Äquivalenz nicht.
Das Einstiegsgehalt als Verwaltungsfachangestellte liegt direkt nach der Ausbildung zwischen 2200 Euro Brutto und 2600 Euro Brutto. - Ohne Berufserfahrung und Weiterbildung. Das Gehalt steigt in acht Jahren natürlich auch etwas z. B. auf 2700 Brutto. Das bedeutet, dass du knapp 500 zu wenig bekommst meines Erachtens. Überdurchschnittlich ist das nicht.
(Annahme: Vollzeitjob)
Nein, dass ist sicherlich kein überdurchschnittliches Gehalt. Nach Deiner Schilderung über Deinen Arbeitseinsatz und Deinen Verantwortungsbereich wäre meiner Meinung nach ein Monatsgehalt in Höhe von 2800,-- EUR/Monat angemessen. Außerdem sollte eine Jahressonderzahlung/Weihnachtsgeld sowie ein Urlaubsgeld gewährt werden. Du kannst Dich sicher auch an dem Tarifvertrag der Branche Deines Arbeitgebers orientieren und diesen Deinem Chef mal unter die Nase reiben.
Dann gilt erst recht der Tipp mit dem Tarifvertrag. Das solltest Du unbedingt checken und ggf. mal an die entsprechende Gewerkschaft herantreten. Ich hatte auch mal so einen Arbeitgeber (Verwaltung eines Hotel- und Gastronomiebetriebes) und bin dann nach einiger Zeit zu einem anderen Arbeitgeber gewechselt (war natürlich mit Ortswechsel und Umzug berbunden).
Wir haben weder Weihnachts- noch Urlaubsgeld noch irgendwelche Provisionen. Da kommt einfach überhaupt nichts. Deshalb auch die aktuelle Ernüchterung. Meine Kollegen sind auch etwas genervt, da gab es zum Teil schon seit zehn Jahren keine Gehaltserhöhungen mehr.
Verdiene ja keine 2.500,- EUR - da würde ich ja gar nichts sagen. Aber das "Ende der Leiter" wurde mir mit 2.450,- EUR klar verdeutlicht.