Besser ein duales Studium beim Finanzamt oder VWL an der Uni?
Ich stehe grad aufm Schlauch, denn ich möchte unglaublich gerne VWL studieren. Dennoch soll ich mich um eine sichere Einkommensquelle kümmern. Wenn ich hingegen ein duales Studium abschließe, hab kein finanzielles Problem.
Inzwischen warte ich auf eine Ab- oder Zusage einer Zeitung, wo ich durch einen Teilzeitjob alles finanzieren kann.
Was ich mich grad frage ist: welche Perspektive bringt eine Tätigkeit im FA? Ich bin eig sehr zielstrebig und möchte nach und nach befördern.
Danke
1 Antwort
Hallo, ich habe dieses Jahr das duale Studium bei der Finanzverwaltung abgeschlossen...und sofort gekündigt!
Das duale Studium an sich ist nicht so anspruchsvoll wie ein Jurastudium (mache ich gerade) allerdings auch nicht ohne. Wenn du Lust hast zu rechnen, dann ist die Finanzverwaltung sicher nichts für dich, denn hier geht es darum Steuergesetze auf bestimmte Lebenssachverhalte anzuwenden (subsumieren).
Aber zur Frage der Perspektive:
Das hängt erstmal hauptsächlich davon ab, in welchem Bundesland du anfangen wollen würdest und ob dein präferiertes Amt eher in ländlicherer Gegend liegt, oder ob du in einem Agglomerationsgebiet wohnst. Je ländlicher desto schlechter die Perspektiven.
Im gehobenen Dienst (der ja hinter dem dualen Studium steht) fängst du mit einer A9 Besoldung an. Wie hoch das ist ist auch wieder von deinem Bundesland abhängig. Bei mir waren es was ich raus bekommen habe, also netto 2.150 €. Während der Ausbildung netto 1.080€, was für einen dualen Studenten sicherlich nicht schlecht ist.
Die erste Gehaltserhöhung steht nach 3 Jahren an, wenn du dich in der Hochschule angestrengt hast und mit einem gut abschließt (haben bei mir 27 Leute aus dem ganzen Jahrgang, also in dem gesamten Bundesland geschafft) steht sie auch schon nach 2 Jahren an.
Wenn man aus der Hochschule mit guten Noten ins Amt kommt steht einem auch oft der direkte Weg in die Mittelbehörde (Finanzamt = Unterste Behörde; Oberfinanzdirektion oder in machen Ländern auch Landeszentralamt für Steuern genannt = Mittelbehörde und über denen kommt nur noch das Landesfinanzministerium) offen. Das hört sich zwar anfangs cool an, die Arbeit dort soll allerdings nicht gerade interessanter als am Amt sein.
Nochmal zur Besoldung, im gehobenen Dienst kannst du bis A13 aufsteigen, manche packen das nie, die wenigsten in kurzer Zeit. Als ambitionierter Mensch, zu denen du dich ja zählst, ist es so, wenn du jetzt im herkömmlichen Abialter von 17 bis 19 bist, dass du mit Anfang bis Mitte 40 die A13 bekommen könntest, wenn du deinen Vorgesetzten immer schön in den Arsch kriechst und dich auch am Kochende hinsetzt und irgendwelche Sonderarbeiten und Weiterbildungen machst.
Danke dir für die Antwort. Es hat mir nämlich viel dabei geholfen einzuschätzen, wofür ich geeignet bin. Ich bin halt zu VWL veranlagt.