Bachelor,Meister und Techniker nun gleichgestellt?

13 Antworten

Gleichgestellt auf gleicher Niveaustufe ja, aber eben dennoch unterschiedlich. Im Endeffekt wars vorher schon so, dass ein Fachschulstudium, ebenso wie ein Hochschulstudium zum tertiären Bildungsbereich gehörte. Sprich bildungstechnisch bewegte man sich vorher auch IN einem Bereich IN DEM die Hochschule höher angesiedelt war. Zur Fachschulausbildung in Bayern gehört formal auch die Meisterausbildung dazu, aber auch hier wird dann wieder genauer unterschieden, denn der Techniker ist der höhere Abschluss. Ich würde fast sagen man macht eine Grob- und eine Feinbestimmung. In der Grobbestimmung werden beide Wege auf die gleiche Stufe gebracht. Der Weg Fachabi/Abi - Hochschule/ Bachelor und der Weg Ausbildung - 1. Weiterbildung. Bei der Feinbetrachtung ist es nach wie vor so, dass der Bachelor der höherwertige Abschluss ist als der Techniker, dieser wiederunm der höherwertige als der Meister. Damit wird dann innerhalb der Niveaustufe nochmals unterschieden.

Ich persönlich hätte wohl auch eine andere Einteilung vorgenommen, bei Ausbildungen wurde auch nochmal zwischen 2- und 3 jährigen unterschieden, die vorher auch gleich waren. Allerings sind sie auch immernoch gleich. Egal ob 2- oder 3- jährige Ausbildung, es wurde eine Ausbildung absolviert. Ein Berufsfachschulabschluss wird bei 3- jähriger Ausbildung auch nicht zum Fachschulabschluss und bleibt ebenso wie der 2-jährige Abschluss, ein Abschluss der Berufsfachschule.

Ich finde es aber trotzdem nicht verkehrt für die Anerkennung der Abschlüsse außerhalb der akademischen Seite, allerdings darf man dies nicht überbewerten. Denn nur weil man sich nun in gleicher Niveaustufe bewegt, sind es verschiedene Wege und Abschlüsse, die natürlich nicht gleich sind und sich vom inhaltlichen Niveau und der Ausrichtung dennoch unterscheiden.

Die Qualifikationen der Staatlich geprüften Techniker, Betriebswirte und Gestalter werden auf Niveau sechs, also Bachelorniveau, des DQR und somit auch des EQR, eingestuft.

Diese Meinung vertritt auch Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Zitat: „Nach meiner persönlichen Einschätzung wird die Entscheidung, Meister und Techniker dem gleichen Niveau zuzuordnen wie den Bachelor die größte bildungspolitische Wirkung haben. Denn damit wird deutlich: In Deutschland hat jeder die Chance zum Aufstieg, über den akademischen Weg genauso wie über den Weg der beruflichen Bildung.“

http://www.bmbf.de/_media/press/pm_0131-012.pdf

Ist es nicht fragwürdig auf der einen Seite zu sagen "Techniker, Meister und Bachelor haben das gleiche Niveau" (laut BIBB), aber auf der anderen Seite wieder zu sagen "man muss als Techniker erstmal den Bachelor absolvieren, um dann den Master machen zu dürfen" oder "man sollte den Techniker abschaffen"?

Warum soll ich denn nicht den Master Studiengang machen dürfen, wenn ich eine Berufsausbildung (3,5Jahre Vollzeit), anschließendes Arbeiten im Beruf (meist nochmal 2 Jahre) und danach ein anschließendes Techniker Studium (4 Jahre neben Beruf) schon erfolgreich absolviert habe? Meine Kompetenzen sind doch locker bei dem eines Bachelors, wenn nicht sogar höher.

Die typischen Bachelorstudenten kommen in den meisten Fällen frisch von der Schule (haben also Abitur) und absolvieren innerhalb von 3 Jahren das Studium in Vollzeit (wenn man in der Regelstudiumzeit fertig wird). Sie haben in diesem Studium nur ein paar Praktikas durchgeführt und ansonsten nur Theorie gehabt. Warum soll dann ein Bachelor mehr Kompetenzen besitzen als ein staatl. gepr. Techniker?

Ich finde es schade, dass viele keine Ahnung von der beruflichen Weiterbildung haben. Der BIBB hat nicht umsonst den Bachelor, Techniker und Meister auf eine Stufe gestellt. Also sollte dem Meister und Techniker nicht nur der Zugang an eine Hochschule gewährt werden, um mit dem Bachelor zu beginnen, sondern es sollte der Zugang zur nächst höheren Stufe ermöglicht werden, also dem Masterstudium.

Am Ende kann ich nur noch sagen, dass nicht immer nur der verdammte Abschluss zählt, sondern das was man auf dem Kasten hat und wie man mit Kollegen zusammen arbeiten kann. Was bringt ein Bachelor, wenn man z.B. nicht im Team arbeiten kann (weil man es im Studium nicht vermittelt bekommt)? Oder wenn man noch nie an einer CNC Machine gestanden oder mal eine Feile in der Hand gehabt hat? Man noch nie eine Montage selber durchgeführt hat und am Ende einen Fertigungsablauf planen soll? Man könnte wahrscheinlich lange darüber schreiben und ich will auch nicht den Bachelor schlecht machen! Es geht am Ende immer um Kompetenzen und nicht, was man im Studium speziell für Fächer hatte! Erst im Beruf fängt man an, richtige Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln, ein Studium (Bachelor, wie auch Techniker oder Meister) bereitet nur darauf vor! Mit der Realität hat das in den meisten Fällen nicht viel zu tun.

Friese90 
Beitragsersteller
 28.04.2012, 11:34

Fragwürdig ist die ganze Sache ohnehin.Ich bezweifel auch stark das jemand der mit reinem Abitur ein Studium aufnimmt in 3,5 Jahren Theorie mehr lernt als jemand der eine 3,5 jährige Ausbildung in dem Bereich macht. Ich als Chef würde so einen reinen Theoretiker niemals einstellen. Nicht umsonst sind so viele Studierte arbeitslos. Ich persönlich habe eine Ausbildung zum Elektroniker für Geräte und Systeme. Jetzt hab ich schon ein halbes Jahr Berufserfahrung. Für meinen weiteren Weg hab ich mir gedacht das es am einfachsten wäre zur Bundeswehr in den Fachdienst zu gehen, ein Bachelor Fernstudium absolvier, nebenbei meinen Industriemeister mitbekomme und am Ende der Zeit mein Masterstudium absolvier und das alles vollbezahlt. Ich hab schon mit vielen zu tun gehabt die meinen alles besser zu wissen und nicht Teamfähig sind. Und gerade als Elektroniker sollte man es sein.

Wenn Abschlüsse bei der Bezahlung gleich behandelt werden, bedeutet das nicht automatisch, dass sie einem die gleichen Möglichkeiten eröffnen oder dass man die selben Kenntnisse hat.

Nach dem Meister kann man als Quereinsteiger studieren, aber das geht auch mit einer ganz normalen Ausbildung. Meistens braucht man dazu zusätzlich Berufserfahrung und/oder eine Aufnahmeprüfung. Man erwirbt mit dem Meister aber auf keinen Fall gleichzeitig einen Bachelor. Umgekehrt wird man mit dem Bachelor-Abschluss nicht gleichzeitig zum Meister.

Ebensowenig dürfte das ganze mit dem Techniker funktionieren. Aber auch mit dem Techniker könnte man unter Umständen als Quereinsteiger studieren.

Wenn du mit dem Techniker oder dem Meister studieren willst, musst du in jedem Fall erst einen Bachelor studieren. Ein Master-Studium erfordert einen vorangegangenen Hochschulabschluss, den man nicht durch eine Weiterbildung nach einer betrieblichen Ausbildung ersetzen kann.

Du bist auf gleichem Niveau einfach...

D.h. einfach vom Schwierigkeitsgrad sind Sie etwa auf gleichem Niveau


Fachwirte, Meister, Pädagogen etc. auf Bachelor-Niveau


Betriebswirte, technische Betriebswirte, staatl. geprüfte Berugspädagogen etc. auf Master-Niveau


Die IHK will eben ein vergleich darstellen, welcher sinnvoll ist und so vom "Bund" einfach akzeptiert ist. Bezahlung ist unterschiedlich, jenachdem wo du arbeitest ;-) Und nein, du bist als Techniker kein Meister oder umgekehrt^^ Dafür gibt es beide Weiterbildungen !

Friese90 
Beitragsersteller
 15.02.2012, 18:37

Also bleibt alles so wie es ist. Nur das man dem Ausland sagt das ein Techniker auf dem selben Niveau wie ein Bachelor ist. Aber hier im Land wird eben noch ganz klar unetrschieden wie bisher auch?

Optimus777  15.02.2012, 18:48
@Friese90

Das hat nichts mit Ausland zu tun! Das ist nur bei uns so ;-)

Klar wenn bei dir mal ein Dipl.Ing vor dem Namen steht, ist das auch nicht mit einem technischem Betriebswirt o.ä gleichzusetzen.

Das sind einfach nur die Einstufung der IHK....

Das sind eben die "höchsten" Abschlüsse ohne ein vollwertiges Studium abzuschließen.