Ausbildung kündigen und Selbstständig machen!?
Liebe Experten!
Kurz zur Vorgeschichte: Ich arbeite derzeit in einem Autohaus als Auszubildender zum Automobilkaufmann im 2. Lehrjahr. Von der Ausbildung habe ich mir einiges erhofft, da mir auch schon Anfangs von der Geschäftsleitung diverse künftige Aufgaben- und Verantwortungsbereiche zugesagt wurden, die noch am Anfang meiner Lehrzeit umgesetzt werden sollten. Das einzige, was ich aber lerne, ist Akten kopieren und Ordner beschriften.
Jetzt werden einige sagen: Ist doch ganz normal als Azubi! Richtig! Ich wollte meine Ausbildung aber als Mittel zum Zweck nutzen, da ich seit meinem 14. Lebensjahr (und das sind nun doch schon über 6 Jahre) an nichts anderes denke, als mich im Automobilbereich selbstständig zu machen. Das weiß natürlich niemand in der Firma, wäre ja auch doof :D
Mir geht es darum, dass ich derzeit ziemlich unzufrieden mit meinem Job bin. Das wirkt sich auch auf mich selbst aus: Ich schlafe nicht mehr gut, bin ausgelaugt, werde ziemlich schnell genervt und bin irgendwie unzufrieden mit mir selbst, weil ich (sowie alle Fachleute aus dem KFZ-Gewerbe die ich kenne) der Meinung bin, dass in mir viel Potential steckt, das leider ungenutzt bleibt. Auch wenn ich die Ausbildung kündigen sollte und es mit dem KFZ-Handel irgendwann nicht mehr klappt: Angestellter will ich nie wieder sein, es gibt immer einen Weg, um selbst seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Ich spiele derzeit mit dem Gedanken, meine Ausbildung zu kündigen und mich selbstständig zu machen. Etwas Startkapital um Autos zu kaufen habe ich. Und an Erfahrung sowie Kontakten im Gebrauchtwagenhandel mangelt es mir auch nicht ;-)
Mir geht es nur darum: Bekomme ich vom Staat Unterstützung in irgendeiner Form? Dass ich dem Staat nicht auf der Tasche liegen will, ist wohl klar. Aber gerade Anfangs werde ich wohl nicht 5.000€ netto einschieben, das ist genauso klar. Was muss ich beachten wenn ich kündige und evtl. ein Arbeitslosengeld bzw. eine Unterstützung für Existenzgründer beantragen will?
Ich hoffe Ihr könnt mir bei meinem Anliegen helfen.
Vielen Dank bereits im Voraus!
MFG Max
17 Antworten
Für jeden Beruf gibt es einen Ausbildungsplan. Die Handelskammer achtet darauf, dass sich Betriebe auch daran halten. Gibt es Schwierigkeiten während der Ausbildung, wende Dich an die Handelskammer, meist stehen auf der Seite auch Ansprechpartner. Bei uns in Schleswig Holstein gibt es eine zusätzliche Ausbildungsbetreuung.
Mach Dich schlau, ob es das für Dein Bundesland auch gibt. Einige haben Dir ja schon geschrieben, dass sie davon abraten, die Ausbildung abzubrechen. Der Meinung bin ich auch. Versuche erstmal die Dinge intern zu klären, geht das nicht, werden sich sicher andere Wege finden.
Erkundige Dich doch vorher mal bei Arbeitsamt und Co., welche Zuschüsse Du bekommst.
Mache Deine Ausbildung fertig - dies ist der wichtigste RAT, den ich Dir geben kann. Wenn Du den Belastungen der Ausbildung nicht gewachsen bist, wirst Du immer mit einer Selbstständigkeit scheitern. Nach der Ausbildung kannst Du über so etwas nachdenken, aber nicht VOR Abschluss der Ausbildung. Unterstützung gibt es nicht - zu Recht, wenn Du die Ausbildung selbst hinwirfst. Das beste wäre, weiter zu lernen bis Du einen KFZ-Meister in der Tasche hast - dann hast Du Erfahrung und alles Nötige, um Dich selbstständig zu machen.
analysieren wir das mal....
also wenns nach 1½ Jahren immernoch beim SLA (Stepmpeln, Lochen, Abheften) bleibt, ist eine kleinigkeit schief gelaufen.
da ich aber hier kein Statement von deinem chef habe, kann ich natürlich nicht beurteilen, ob es nun an mangelnder qualifikation, mangelndem Arbeittswillen oder gar tatsächlch an einem etwas verklärten blick deines chefs auf die tätigkeiten eines azubi handelt.
ich würde dazu anraten, auf jeden fall mit der Industrie und Handlskammer mal das Gespräch unter 6 Augen suchen. du + chef + ihk....
ich denke dann wird sich recht schnell ein kompromiss finden. was ich auf jeden fall anraten kann ist die Ausbildung zu beenden. sind ja nur noch 2 Jahre (wenn du vorziehen kannst vielleicht sogar nur noch 1½) davon würde ich aber nicht ausgehen, wenn du nach 1½ Jahren ausbildung noch nicht mehr gelernt hast als SLA
was den Sprung in die Selbständigkeit angeht, hier gibt es 2 Möglichkeiten:
- überbrückungsgeld: das ist mehr, dafür aber nur kurz (6 Monate) oder die offiziell für gescheitert erklärte Ich AG, bei der es fördermittel über längere zeit, dafür aber in geringerer höhe gibt.
das ganze wird allerdings sehr streng beurteilt und kontrolliert. d.h. mit einem Berufsabschluss im passenden Bereich hättest du wesentlich größere Chancen auf eine Bewilligung der Gelder.
persönlich gesagt würde ich die Hau Ruck Hilfe wählen. denn gerade im Startup gibt es eher höhere ausgaben. dafür müsstest du allerdings deine firma in einem halben Jahr pushen...
mein 2. Tipp an dieser stelle, melde gleich morgen dein gewerbe an, parallel zur Ausbildung und fang schon mal langsam an, in kleinen schritten deine firma auszubauen. dann hättest du schon mal ein, wenn auch schwaches standbein um nach der ausbildung durchstarten zu können...
ich würde dir aber auf jedenfall empfehlen, eine wirklich externe beratungsstelle aufzusuchen, wo man dich bezüglich selbständigkeit coacht, deine geschäftsideen mal kritisch hinterfragt, und dir weitere hilfen zukommen lässt...
diese maßnahmen werden übrigens auf anfrage von der Arbeitsagentur gefördert.
lg, Anna
erstmal grundsätzlich einen DH! von mir ... aber ....
Soweit ich weiss, gibt es Überbrückungsgeld nur für ALG1-Empfänger. Dafür müsste er mind. 12? Monate gearbeitet haben. Falls die Ausbildung schon ausreicht um diesen Anspruch zu erlangen, bringt es trotzdem nichts, da er dann incl. Überbrückungsgeld nicht viel mehr als das Ausbildungsgehalt hätte.
Bei mit war das vor einigen Jahren so, dass das Gewerbe nicht vor dem Antrag auf ALG1 angemeldet werden durfte. Ich musste einen Tag arbeitslos sein, damit das Überbrückungsgeld bewilligt werden konnte.
Bei ALG2 sieht die Finanzierung noch deutlich schlechter aus.
Daher empfehle ich auch, erstmal die Ausbildung fertig zu machen und danach ein reichliches Jahr als Angestellter zu arbeiten. Parallel dazu die Vorbereitung vorantreiben.
Sprich mit einem Lehrer in der Berufsschule. Gerade in den Bereichen gibt es oft Lehrer die in solchen Situationen (wenn Hilfe nötig ist) eingreifen können. Weil sie die entsprechenden Kontakte haben. Und dann auch nutzen.
Kleiner Vorteil: Es gibt nicht nur Deine Selbsteinschätzung.
Zur Selbständigkeit. Klar, man kann als Autohändler auch mit fast gar nichts anfangen. Funktioniert. Blöd nur, wenn irgendwas schief geht und irgendwo eine Rechnung herkommt. Z.B. die Krankenversicherung... Solche Ausgaben sind dann häufig der Genickbruch.
Die Arbeitsagenturen und Jobcenter haben deFacto die Förderung in die Selbständigkeit eingestellt. Die Banken brauchen zu viel Staatsgelder.