Ausbildung abbrechen, Teilzeit arbeiten, Versicherungen?
Hallo!
Ich hab im Sommer mein Fachabi gemacht und habe vor 2 Monaten als "Pufferjahr" die Ausbildung zur Sozialassistentin (in NDS) begonnen. Ich bin hier als Quereinsteigerin direkt im 2. Jahr der schulischen Ausbildung.
Nun.. ich bin sehr unglücklich damit .. bzw die Pädagogik liegt mir nicht, da ich ehr Anthroposophisch(Waldorf) ausgerichtet bin und mich das gelernte sehr unterfordert...im Kindergarten bin ich hingegen mehr als glücklich...trotzdem bin ich am überlegen das ganze abzubrechen, das ist eigentlich nicht meine Art aber ich habe innerlich total Stress wegen dem ganzen und bin seit mehreren Wochen sehr unzufrieden. Nächstes Jahr im Oktober möchte ich anfangen zu studieren ...
So viel dazu! Ich möchte natürlich nicht aufhören ohne Plan B, weil es ein ganzes Jahr betrifft welches ich "frei" hätte. Ich würde vermutlich Teilzeit in der Gastronomie(habe hier schon 4 Jahre Erfahrung) anfangen und mir so für das Studium etc etwas zusammen sparen..
Es gibt jedoch einige Sachen wie zB AOK Krankenversicherung und die ganzen Abgaben die man hat, was ich nicht ganz verstehe.
Ich weiß, dass ich ab dem Zeitpunkt wo ich über 450€ arbeite nicht mehr über meinen Vater Fam.-versichert bin. Ich habe etwas über eine Gleitzonenregelung(?) gelesen?! Und wie sieht das mit Kindergeld aus?(Eine Absage von der Uni hätte ich vorzuweisen)
Verstehen tue ich das ganze nicht, wenn ich angenommen 800€ verdiene im Monat, was bleibt mit denn dann noch bzw was wird mir genommen?
Vielleicht hat ja jm. einfache Worte dafür um mir das ganze nahe zubringen!
Danke im voraus! :)
3 Antworten
Du stehst genau in dem Problemfeld, dass Außenstehende (also nicht Anthroposophen) kritisieren. Nämlich nicht auf gesellschaftliche Realität vorbereitet zu sein.
Eine Ausbildung als Überbrückung zum Studium ist natürlich eine sehr kluge Idee. Wenn es sich inhaltlich in einem Bereich bewegt oder sich für die späteren Wünsche ergänzt.
Deine Unzufriedenheit scheint aus der "Unvereinbarkeit" Deiner Ideologie und der in der Ausbildung vermittelten Techniken und der damit verbunden Ideologie zu resultieren.
Wen das wundert, der hat nicht nachgedacht. Aber die Frage nach dem Umgang möchte ich, auch wenn von Dir scheinbar bereits beantwortet nochmal aufwerfen. Und gerade die Chancen ansehen.
Dabei ist egal, was ich von Steiner halte und auch von dieser ganzen Bewegung. Welche Ansätze mir gefallen und wo ich einfach nur weglaufen könnte, wenn ich es auch nur höre.
Stärken und Schwächen einer Sache kann ich nur beurteilen, wenn ich Vergleichsmöglichkeiten habe. Zwar ist der Mensch durchaus in der Lage sich wohl zu fühlen oder eben nicht, wenn er keinen direkten Anknüpfungspunkt findet. Doch erhöht das durchaus die Qualität einer Kritik, die in Deinem Falle pro Steiner-Bewegung ausfallen wird und das andere Modell eher ablehnt.
Aber die Vielzahl der möglichen Werkzeuge lässt differenziertere Betrachtungen zu. Nimm das Verständnis von Autoritär. Für mich ist die steinersche Lehre im hohen Maße durch autoritäres geprägt. Zwar wird ein norm-abweichendes Verhalten kurzzeitig erlaubt, führt aber gerade in der pädagogischen Praxis dazu, dass Kinder durch den Entzug von Nähe betraft werden. Was bedeutet dieses für das Kind? In der Pädagogik die Du derzeitig lernst, wird es auch einen Umgang mit "Abweichlern" geben. Wie ist der? Welche Auffälligkeiten sind bei den Kindern denn erkennbar? Wie wirken diese Methoden auf Erwachsene, wenn man den Umgang auf sie übertragen könnte?
Du hast kein anderes Problem als andere auch. Wir alle sind ideologisch vorgeprägt. Sollen wir nun eine Sache lernen, die unserem bisherigem erlernten im Wege stehen, dann lehnen wir das Lernen ab. Dies wird sich allerdings zwangsläufig ganz deutlich durch Dein Leben ziehen. Es sei denn, Du organisierst Dein Leben so, dass Du Deine Lebensumwelt auf die anthroposophische Welt beschränkst. Damit verzichtest Du allerdings auf 99,9%. Nämlich auf die gesamte Welt, die durch die Mehrheitsgesellschaft mit all ihren Facetten, Licht und Schatten geprägt ist.
Ein schonender Umgang mit der Ökologie ist ja gut, der ist auch in das Bewusstsein anderer Bevölkerungsteile gekommen. Allerdings mit nur geringer Beteiligung durch die Steiner-NachfolgerInnen.
Hier kann man sich durchaus mal hinstellen und die Stärken und Schwächen betrachten. Auch die Stellung des Menschen im System hier und da. Manches wird erst dann deutlich, wenn man sehr tief in Materie vordringt. Diese Chance sollte man sich nicht entgehen lassen.
Wieso also nicht mal betrachten, was Steiner für die Architektur bedeutet hat? Wie sieht denn ein Haus nach diesen Vorstellungen aus? Zu welchen anderen oder ähnlichen Ergebnissen ist denn da die Bauhaus-Bewegung gekommen. Nun scheint gerade Bauhaus ganz viel mit dem Lineal in Verbindung zu stehen. Aber warum? Das ist nicht grundlos. Was ist mit einem verspielten Hundertwasser? Mit den Wellen im Fußboden. Zugänge dazu, wie man Menschen sehen kann. Nicht alles wird man insgesamt gut finden. Bestimmte Dinge werden vielleicht nur in der Gesamtschau der einzelnen Herangehensweisen Sinn machen und entfalten. Dieses alles zu lernen hast Du die Chance. Die Beispiele dafür sind egal. Aber wir brauchen nicht in einer Zeit von damals zu leben. Wir können uns damalige Erkenntnisse durchaus ins jetzt und heute holen. Die damaligen Erkenntnisse mal vor den Spiegel heutigen Wissens stellen.
Willst Du als dummes Schaf einer Herde leben? Oder willst Du für Dich mehr? Wenn Du mehr möchtest, dann kannst Du die Dinge bei Deiner Ausbildung lernen, ohne sie gleich zu Deiner Ideologie zu machen. Dir bleibt die Verantwortung der Anwendung.
Viel Erfolg bei Deinem weiteren Lebensweg.
Erstmal danke für deine Mühe!
Kurz und Knapp: Es geht mir nicht zu 100% bei dem Abbruch um die Pädagogik.. sondern auch, dass ich einfach vom Stoff sehr unterfordert bin. Ich habe zuvor die FOS Sozialpädagogik besucht und das ist vom Lernniveau ein ganz schöner Rückschlag. Mein Jahrespraktikum mache ich auch in einem Waldorfkindergarten. Von der Schule sind Bildungsangebote etc vorgesehen, was soweit auch kein Problem ist diese im Kindergarten durchzuführen. Allerdings kommen die Probleme dann in der Schule auf mich zu, bei vielen Aufgaben kann ich mich nicht beteiligen - nicht weil ich es nicht könnte - sondern ehr weil ich Waldorfansätze nicht mit rein bringen soll, das sind zum Beispiel einfach nur Fingerspiele oder Reime oder die Gestaltung eines Stuhlkreises.. Das sind die 2 Punkte weshalb ich mich unwohl dort fühle!
Bei 800 monatlich musst du mit ca 22 % eigene Sozialabgaben rechnen. Dann bist du auch krankenversichert und könntest theoretisch noch einen 450 € Job zusätzlich machen. Allerdings bei einem anderen Arbeitgeber
Hallo,
vorab noch einige Fragen:
Alter bei Abbruch der schulischen Ausbildung?
Ledig oder verheiratet?
Tätigkeit in der Gastronomie als Arbeitnehmerin?
Gruß
RHW
Bis zum 23. Gebuetstag kann man kostenlos in derFamilienversicherung bei der gesetzlichen Krankenkasse der Eltern bleiben (Schüler und Studenten bis zum 25. Geburtstag).
Zusätzliche Voraussetzung ist aber, das alle Bruttoeinkünfte zusammen nicht mehr als 450 Euro monatlich betragen.
Sonst entsteht eine eigene Mitgliedschaft mit Beiträgen für alle Sozialversicherungszweige. Bis 850 Euro brutto werden die Arbeitnehmeranteile aber per Gesetz gesenkt.
Hier kann man die Abzüge berechnen (bis 850 Euro bei Berechnungsmodus "Gleitzone" auswählen):
Ich bin 20 Jahre, ledig und als Arbeitnehmerin, genau!
LG