Arbeitnehmer verweigert teamfördernde Maßnahmen -Konsequenzen?
Es geht um Folgendes: Ein Team (circa 30 Leute) einer Abteilung soll geschlossen einen Workshop besuchen, der extra für die Team-Mitglieder veranstaltet wird (zum Großteil während der Arbeitszeit). Im Rahmen dieses Workshops soll eine Art "Vertrauenstraining" stattfinden, was zu einer verstärkten Teambildung führen soll. Ein Arbeitnehmer (das hat dieser jemand noch keinem in seinem geschäftlichen Umfeld erzählt) möchte daran nicht teilnehmen, da man in Fragebögen und den Trainings zuviel von seinen persönlichen Dingen preisgibt und man u.U. auch -für seinen Geschmack- zuviel Körperkontakt hat. Wie sollte der Arbeitnehmer nun vorgehen? Ich bitte von Fragen wie z.B. "Warum nicht" und Antworten wie "Dann geh doch trotzdem" abzusehen. Die Gründe stehen nicht zur Diskussion. Was würde bei einer Verweigerung geschehen? Ist so eibe Teilnahme verpflichtet? Gilt das Weisungsrecht des Arbeitgebers auch für diese Art von "Seminar"? Ich danke allen sehr, die sich ernsthaft mit meinen Fragen auseinander setzen. Vielen lieben Dank!!!
7 Antworten
Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Du must zwar zum Workshop erscheinen, bist aber weder verpflichtet, persönliche Angaben- die nichts unmittelbar mit dem Arbeitsverhältnis zu tun haben- zu machen, noch musst du mit irgendwem auf Tuchfühlung gehen. Grundsätzlich hat der AG immer den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zu berücksichtigen. Hierzu gehört, dass die Weiterbildungsmaßnahme verhältnismäßig sein muss, also nicht übermäßig in die persönlichen Rechte eingreift und angemessen ist.
Vielen Dank für die klare Aussage! :)
Die Teilnahme an solchen Seminaren ist "Pflicht" und ähnlich zu betrachten wie eine Weisung "Stell die Kisten von A nach B".
Sofern der AG den AN nicht ausdrücklich mit anderen Tätigkeiten betraut, kommt dies in etwa einer Arbeitsverweigerung gleich; Abmahnung bis hin zur Kündigung können die Folge sein.
Man steht sich allemal besser, im Einzelfall die Antwort auf Fragen zu verweigern, wenn man sich im Persönlichkeitsrecht verletzt fühlt, sich "intimen" Dingen zu entziehen, bevor man sich generell weigert. Wobei man sich auch hierbei darüber im klaren sein sollte, dass ein "zu Viel" an Persönlichkeit den AG dazu bringen kann, über die Eignung des AN nachzudenken.
Ein Team ist wie eine Kette - sie scheitert am schwächsten Glied! Deshalb will der AG genau wissen, woran es liegt.
Die "ungeschriebenen" Regeln des Managements besagen, dass zuerst versucht werden soll, das schwache Glied zu stärken - gelingt dies nicht, ist es zu entfernen! Nimmt das besagte Teammitglied (TM) eine Verweigerungshaltung an (in diesem Fall ist es egal, ob Seminarteilnahme oder nicht), ist dessen Schicksal besiegelt. Man wird dann (langfristig) einen Grund finden, diesen Mitarbeiter loszuwerden.
Aus meiner Erfahrung empfehle ich durchaus die Seminarteilnahme, um einerseits im Vorfeld eine Konfrontation aufgrund der berechtigten Anordnung zu vermeiden, und um andererseits daraus zu lernen.
Also: Das TM nimmt am Seminar teil, beantwortet alle Fragen usw. ernsthaft bis zur persönlichen "Schmerzgrenze". Hierdurch würde (durch die Auswertung) mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich, dass das TM nicht ins Team passt ==> Folge wie in Absatz 2 beschrieben).
Danach: Da das TM in diesem Team langfristig keine Chance hat, sollte es a) von sich aus um Versetzung in ein anderes Team bitten, oder, wenn dies nicht möglich ist, b) die verbleibende Zeit nutzen, um sich so bald wie möglich eine andere, adäquate Arbeitsstelle zu suchen, da es dann in diesem Unternehmen auf Dauer nicht glücklich wird.
Viel Erfolg! Gruß Nightstick
Danke für die Antwort. Ich werde aber bei meinem Entschluss, nicht alles mitzumachen, bleiben. Auch glaube ich nicht, dass die Konsequenzen immer derart hart ausfallen werden. Mir kommt auch zugute, dass ich mit der Projektleitung betraut bin und daher nicht zwangsläufig als das schwächste Glied angesehen werde(n muss)... Jetzt brauch keiner schreiben, ich soll mit gutem Beispiel vorangehen. Ich glaube nicht, dass meine Karriere an der einen(!!) sache scheitert. Trotzdem danke für alle Antworten
Das kann ein Arbeitnehmer nicht generell verweigern.
Die Workshops, die mir bislang so untergekommen sind, hatten erstens keinerlei Fragebögen und schon gar keinen Körperkontakt. Der größte Teil der Seminare haben Rollenspiele und Situationsübungen und Besprechungen derselben zum Inhalt.
"Vertrauenstraining" scheinst Du - äh ... "der Arbeitnehmer" - besonders dringend nötig zu haben. Dem Arbeitgeber ist es offenbar wichtig, dass jeder Mitarbeiter seine Vorbehalte überwinden kann. Perfekte Gelegenheit zu zeigen, dass der richtige Mitarbeiter am richtigen Arbeitsplatz ist ...!
Um auch einem Missverständnis vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Workshops, Seminare und Fortbildungen jeder Art. Ich bin sehr engagiert, auch was die Teamfindung und -formung angeht. Aus den genannten Gründen lehne ich jedoch exakt "diese" Art Workshop ab. Mir geht es hierbei zu weit, da auch Konfliktsituationen im privaten Bereich abgefragt werden sollen (Fragebogen). Ich wäre durchaus bereit mein Konfliktverhalten/Sozialverhalten arbeitsbezogen (!) zu analysieren bzw. durch die Gruppe analysieren zu lassen. Vielleicht habe ich jetzt meine Position etwas deutlicher dargestellt. Ich bin in meinem Alltag wirklich sehr bemüt! Für mich heiligt aber nicht der Zweck alle Mittel...
Okay. Die zu privaten Fragen müsste man dann mit einem entsprechenden Hinweis im Einzelfall unbeantwortet lassen. Und bei Körperkontaktsituationen mitteilen, dass man nicht berührt werden möchte.
Also ICH habe keine privaten Konfliktsituationen - entsprechende Antworten fallen mir eigentlich leicht.
Ja das mit dem Weglassen ist erstmal gut. Ich werde Fragen die mein Beziehungsverhalten/Konfliktverhalten im persönlichen Bereich betreffen nicht beantworten. Das "Problem" hierbei ist, dass man anhand des Bogens klassifiziert wird und entsprechend bauen sich auf die Stereotype die Rollenspiele etc auf.
Ich will damit sagen, dass sich durch das Weglassen einiger Antworten das Ergebnis verfälscht bzw. dadurch auch nicht so richtig darauf aufgebaut werden kann.
... Und sich Probleme für den weiteren Verlauf ergeben
Ist doch egal! Wenn Du sagst: "Öh, DAS ist mir jetzt aber zu intim!", ist die Auswirkung auf den weiteren Verlauf höchstens ein Problem für den Chef - aber nicht für Dich.
Jemand, der tagtäglich mit Dir zusammenarbeitet, kann Dich sowieso besser einschätzen, als jemand, der Deine gesammelten Seminar-Pamphlete auswertet.
Diese Seminare werden hinsichtlich ihrer Verwendbarkeit für die Vorgesetzten völlig überbewertet. Aber sie sind ein tolles Instrument, um die Mitarbeiter besser miteinander vertraut zu machen und ein Team als solches funktionsfähiger zu machen.
Um auch einem Missverständnis vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Workshops, Seminare und Fortbildungen jeder Art. Ich bin sehr engagiert, auch was die Teamfindung und -formung angeht. Aus den genannten Gründen lehne ich jedoch exakt "diese" Art Workshop ab. Mir geht es hierbei zu weit, da auch Konfliktsituationen im privaten Bereich abgefragt werden sollen (Fragebogen). Ich wäre durchaus bereit mein Konfliktverhalten/Sozialverhalten arbeitsbezogen (!) zu analysieren bzw. durch die Gruppe analysieren zu lassen. Vielleicht habe ich jetzt meine Position etwas deutlicher dargestellt. Ich bin in meinem Alltag wirklich sehr bemüt! Für mich heiligt aber nicht der Zweck alle Mittel...
Kennst Du die Berwertungsnote, für Er/Sie war immer bemüht?
Ja in diesem gibt es tatsächlich Fragebögen und Körperkontakt. Letzteres im Rahmen von Rollenspielen. Ich habe mich vorher informiert und mache nicht "irgendwelche Pferde" scheu... Aber Danke für die Antwort