Abstellraum ohne Erde - springt FI bei Fehlerstrom trotzdem raus?
Hallo zusammen,
ich habe mal wieder eine (wichtige) Frage zum Thema Stromverkabelung. Seit neuem wohne ich in einem Mehrfamilienhaus, ein Neubau, Stromverkabelung 1A. Allerdings gibt es da einen abgelegenen Abstellraum. In diesem kommt - warum auch immer - keine Erde an. Weil dort keine Steckdose war, hat mein Vermieter dort von einem (jungen) Elektriker eine installieren lassen - bewusst, dass dort keine Erde ankommt.
Der junge Elektriker meinte, dass der FI (Fehlerstromschutzschalter) bei Gefahr nicht rausfliegen würde. Ist das so richtig? Ich habe dort einen Gefrierschrank stehen, der eigentlich Erde benötigt. Was passiert z.B. wenn ein Kabel zufällig an das Metallgehäuse kommt und ich dieses anfasse? Oder sonst etwas passiert? Wie wichtig ist der Erdleiter auch in Bezug auf den FI?
9 Antworten
Also 1. Kann es gar kein soo junger "Elektriker" gewesen sein, denn den Beruf des Elektrikers gibt es nicht mehr.
Würde es ohnehin keine Rolle spielen, ob es eine junge Fachkraft war oder ne alte, da das Alter nichts über die Kompetenz dieser Person aussagt. Alte neigen aber gern dazu, zu fuschen.
Würde der RCD bei Berührung sicher auslösen, da der Strom über deinen Körper fließt und du somit die Erdung darstellst. Der Differenzstrom dürfte auch erreicht werden.
Gru§
kabel löst sich und steht am gehäuse an. es wird nicht in den boden geleitet (erden). du greifst drauf, der strom fließt über dich in den boden. der fi merkt die differenz zwischen hinein und hinaus fließenden strom und schaltet ab. dauer des ganzen im normalfall 0,1-0,2 sekunden. der erdleiter ist dazu da, dass gelöste leitungen nicht gehäuse unter spannung stellen können sondern vorher schon den fi rausfallen lässt
Fail ! Der RCD muss normalerweise innerhalb von 0, 03 s auslösen.
ja, der fi schützt. es ist nicht die erde (gelb/grünes kabel), denn die edrung ist präventiv (bevor was mit dir passiert)
Ohne Erdung ist nicht zulässig. Das ist ein eindeutiger Mangel den der Vermieter beheben muß!
Der FI schützt nicht vor der Gefahr, der merkt nicht, dass das Gehäuse "saft" hat, außer der Boden ist sehr leitfähig und der Kühlschrank hat kontakt zum Boden.
Wenn Du anfasst, fließt ein Fehlerstrom durch dich. Der FI schaltet ab kurz nachdem der Fehlerstrom einen bestimmten Wert überschritten hat. Du kriegst also auf jeden Fall "eine geschossen".
Ob du Verletzungen davonträgst oder stirbst hängt von Stromstärke, Strompfad durch den Körper und Einwirkzeit ab. Ein normaler FI der für die gesamte Wohnung gedacht ist hat eher eine Brandschutzaufgabe als Personenschutz. Der lässt tödliche Ströme für unbegrenzte Zeit durch. Kriegst DU also einen Strom ab der dich umbringen kann, aber unterhalb der Schwelle des FI liegt, dann schaltet der nicht ab! Und auch wenn Du so richtig heftig Strom abkriegst, kann der schon sofort hum "Herzkasper" führen bevor sich die Kontakte zum Abschalten im FI überhaupt in Bewegung setzen!
Ein FI verhindert nicht, dass Du einen Stromschlag abkriegst, der begrenzt nur die Einwirkzeit von sehr hohen Strömen.
Man kann sagen, dass der FI die Wahrscheinlichkeit einen tödlichen Stromschlag zu kriegen senkt - mehr aber auch nicht. Und präventiv kann der FI nur mit Schutzleiter funktionieren!
is schon schwer intressant, wenn das haus ein Neubau ist, dass da überhaupt noch Leitungen ohne erdung verlegt wurden. theoretisch darf das in einem Neubau eigendlich nur noch im Niederspannungsnetz an exakt einer stelle passiren. und zwar bei einem so genannten TT-Netz in teilen von Bayern, und meiner information nach in Sachsen und oder Thüringen verbreitet. hier ist der Hausanschluss NICHT mit dem Mitteleiter verbunden. die Leitungsstrecke zwischen Hausanschluss und Zählerkasten wird mit NYM-O 4 x 16 verlegt....
aber kommen wir zurück zum ungeerdeten Netz. natürlich funktioniert der FI Schalter auch ohne einen seperat verlegten Schutzleiter. dabei gibt es aber 2 entscheidende Probleme:
- wenn sich durch einen defekt in der Motorwicklung des kühlschrankes oder ein duchgebranntes Kabel eine verbindung zwischen Phase und Erde ergibt, dann kann der FI nicht auslösen, wenn der Kühlschrank keine Verbindung zur erde hat.
- fasst man den Kühlschrank dann an, fließt erst mal ein Fehlerstrom durch den Körper, dann sollte der fi schalter aber sofort auslösen - dennoch nicht die optimale lösung
der Betrieb des Kühlschrankes mit FI aber ohne Erde ist vergleichbar mit dem unangeschnallten autofahren, wenn das Auto einen Airbag hat.
was man in der konkreten situation machen könnte wäre, wenn der Abstellraum eine Heizung oder der gleichen hat, einen Schutzleiter seperat von der Steckdose aus zur Heizungsleitung zu verlegen.
der Übergangswiderstand zur Erdung ist zwar nicht ganz optimal, aber für den Fehlerstromschutz reicht es erst mal aus. das ganze setzt natürlich vorraus, dass das Heizungsrohr auch geerdet ist, sonst würde man sich die nächste gefahr gleich ins Haus holen...
es gäbe übrigens noch eine alternative. es gibt spezielle FI Schalter, die nicht 2polig abschalten. die kann man auch in einem TNC-Anschluss betrieben. allerdings muss dann sichergestellt sein, dass die angeschlossenen geräte keine anderweilige verbindung zur Erdung haben, um zu vermieden, dass der RCD durch eine masseschleife auslöst.
noch eine info an den vermieter: er hat in der regel einen rechtlichen Anspruch auf Nachbesserung. der Anschluss einer Steckdose ohne Schutzleiter ist schon seit 30 jahren fuddel. und wenn dein "Neubau" nicht gerade von 1960 oder so ist...
lg, Anna
Eine Steckdose ohne Schutzleiter in einem derzeit bestehenden System zu installieren ist ein absolutes Sakrileg und müsste jeder Elektriker mit abgeschlossener Ausbildung strikt verweigern.
Aber, wenn dieser Kreis an den Feherstromschutzschalter (RCD / Fi) angeschlossen ist und dieser ordnungsgemäß funktioniert, dann fällt er auch hier, wenn ein Fehlerstrom von ca. 30 mA gezogen wird. Dem Feherstromschutzschalter ist es völlig egal wo der Strom hin fließt, er registriert nur dass er fehlt.
Wenn du hier ein Gehäuse langst das Spannung führst bekommst du erst einmal einen Stromschlag aber gleichzeitig löst der RCD (Fi) Die FI-Schutzeinrichtung mit Nennauslösestrom 30 mA löst typisch bei ca. 22 mA und einer Auslösezeit ≤ 35 ms aus. Der elektrische Schlag den man hier abbekommt liegt also noch in einer Größenordnung, die nicht lebensgefährlich ist (wenn denn das Fehlerstromschutz-System an sich ordnungsgemäß funktioniert!).
Der Elektriker sollte eventuell seine Ausbildung nochmals nachholen.
Ahaa! Also rettet der FI trotzdem mein Leben auch wenn keine "Erde" als Kabel vorhanden ist? Ist die "Erde" also nur eine Zusatzsicherung?