Wie viel Geld bekommt der Veranstalter von Telefongewinnspielen pro Anruf?
Ihr kennt doch bestimmt alle diese Gewinnspiele im TV, wo man dann anrufen soll und eine sehr sehr leichte Frage beantworten muss. Die Fragen sind ja schon so dämlich (leider kann man es nicht anders sagen) dass man selbst ohne Wissen diese beantworten kann. Was springt dabei für den Veranstalter raus? Man bezahlt ja immer mehr als für einen normalen Anruf, geht das restliche Geld dann an den Veranstalter? Und deswegen soll es so leicht sein, weil es sich nur rechnet wenn viele anrufen?
1 Antwort
Da eine TV-Gewinnspielen ein Limit von 0,50 EUR/min auferlegt ist (per Landesmedienanstalten), muss man ein paar Tricks anwenden, um wirklich gut Geld zu machen. Hier geht es um zwei wesentliche Faktoren bei diesen Gewinnspielen (die Fragen selbst sind ja so, daß man sie ohne weiteres knacken kann):
Die Selektion der Anrufer auf "Gewinnleitungen".
Die Einnahmen pro Anruf.
Die Selektion von "Gewinnleitungen" ist ein wesentliches Grundprinzip dieser Gewinnspiele. Für jeden Anruf wird per Zufallsgenerator eine Zahl zwischen 1 und N bestimmt (z.B. N = 20). Ist diese Zahl gleich einer der "Gewinnleitungen", so bekommt der Anrufer überhaupt erst die Chance, die Antwort loszuwerden. Die Gebühr für den Anruf ist aber auf jeden Fall schon gebucht :-)
Die Einnahmen pro Anruf sind die dem Kunden berechneten Kosten abzüglich Mehrwertsteuer abzüglich der tatsächlichen Verbindungskosten abzüglich der Provision/Inkassogebühren des Dienstleisters (je nach Volumen sind das 8-20%). Für 1 EUR Kundenumsatz per 0900 kommen daher ungefähr 0,50-0,70 EUR beim Gewinnspielbetreiber an. Bei 0137-Rufnummern ist es etwas weniger. Schaltet man eine 0900-Rufnummer selbst per VoIP auf eine eigene Anlage und betreibt man ohnehin ein eigenes Inkasso, so kann dies ggf. noch etwas gesteigert werden - viel nicht.
Randomisiert man also gut, so ist bei 1:20 Gewinnchancen (manche Spiele haben auch nur 1:50 oder weniger) für 20 Anrufe zu 2 EUR (mind. gut drei Minuten Verbleib in der Leitung) ein Gewinn von z.B. 24 EUR zu verbuchen, wenn die Antwort sofort richtig gegeben wird. Jede kleine Unsicherheit wird dazu führen, daß man ein Vielfaches der 24 EUR einnimmt. Nimmt man dann noch einen Anrufer in die Leitung, während andere Kandidaten warten, läßt sich für jeden 20. Anrufer die Wartedauer noch verlängern, d.h. man kommt auch so schon auf nette Zahlen. Bei anderen Spielen kommen zwar viele durch und geben die richtige Antwort (müssen dann womöglich auch noch ihre Adressdaten diktieren, d.h. bleiben lange in der Leitung), aber der Gewinn ist schon weg :-)
So läßt sich durch eine ungünstige Selektionsstrategie, eine verzögerte Schließung/Auswertung des Gewinnspiels und eine kleine Schwierigkeit in der Frage leicht pro Aktion ein vierstelliger Betrag ein Einnahmen nach Abzug der Fremdkosten und Gewinnauszahlung erreichen.
Das war mal überzeugend würde ich sagen!! Ich hatte zwar gehofft eine gute Antwort zu bekommen, aber mit sowas habe ich nicht gerechnet... Falls ich nochmals irgendwann eine Abschlussarbeit schreiben muss weiß ich jetzt worüber ;-)
Möchte Dir, Gandalf94305 mal ein dickes Lob aussprechen.
Egal aus welch wirrem Hirn manche Fragen entspringen, Du kannst da einfach darüber hinweg sehen. Ich bewundere dies.