Keine ETF's kaufen wegen Hauskauf?
Hallo!
Seit letztem Jahr bin ich in meinem Berufsleben angekommen und frage mich nun, wie ich mich um meine Altersvorsorge kümmern soll. Mein grosses Ziel ist es in ungefähr 10 Jahren ein kleines aber feines Haus zu bauen. Meine Berufung als Handwerker bringt den Vorteil mit sich, dass ich beim Bau selbst viel machen kann.
Nun ist es so, dass diese Immobilie ja gewissermassen schon eine Altersvorsorge ist. Deswegen stellt sich mir die Frage, ob ein zusätzliches investieren in ETF's sinnvoll ist. Durch einen monatlichen Sparplan schmäler ich ja mein "Vermögen in echtem Geld", von dem ich so viel wie möglich auf der Seite haben will, wenn der Hausbau beginnt. Und wie viel meine ETF's 2033 noch wert sind, weiss niemand.
Da stellt sich mir nun die Frage, ob es nicht ratsamer ist, keinen ETF-Sparplan zu beginnen und dafür ein Festgeldkonto (Festgeldleiter) einzurichten.
Was mich so unsicher macht ist, dass man aus aller Munde hört, dass ETF's eine wirklich gute Sache sind, welche über die Jahre massive Renditen einfahren können. Für die Altersvorsorge also ziemlich genial.
Gibt es jemand, der vor einem ähnlichen Dilemma steht wie ich? Wer könnte mir bei dieser Frage professionell helfen?
Danke!
EDIT: Ich bin übrigens 29 Jahre alt, falls das eine Rolle spielt.
4 Antworten
Du tust gut daran, langfristig zu planen und die beiden Ziele „Immobilienerwerb / Hausbau“ und Altersvorsorge zu trennen.
In einer idealen Welt machst du natürlich beides: Eigenkapital ansparen, dass dann auch zuverlässig in 10 Jahren zur Finanzierung einer Immobilie zur Verfügung steht. Und schwankungsanfälligere, aber langfristig renditestärkere Anlagen für deine Altersvorsorge.
Die Grundsatzfrage ist natürlich: Hast du genug Einkommen, um beides gleichzeitig zu ersparen? Oder musst du erstmal auf die Immobilienfinanzierung fokussieren? Das hängt auch davon ab, wieviel Eigenkapital du voraussichtlich brauchen wirst.
Eine pauschal richtige Antwort gibt es nicht. Du musst mal den Taschenrechner rausholen und dir die Szenarien durchrechnen.
Möglicherweise ist es sinnvoll in den kommenden zehn Jahren einen Teil in ETFs anzulegen und einen anderen auf dem Tagesgeldkonto, so dass du einen „sicheren“ Teil hast und einen variablen. Dann kannst du un 8 Jahren evaluieren, wo du stehst und ggf. eine ETF-Flaute aussitzen, und ggf. erst etwas später die Immobilie finanzieren. Trotzdem hast du so die Möglichkeit vom Potential der ETFs teilweise zu profitieren. Du bist ja mit der Immobilienfinanzierung nicht auf ein genaues Datum festgenagelt.
Nun ist es so, dass diese Immobilie ja gewissermassen schon eine Altersvorsorge ist.
Kann, muss nicht. Eine selbstbewohnte Immobilie kann sehr teuer werden und mit 69 machst du auch als Handwerker vermutlich nicht mehr so viel selbst, wie mit 29.
Deswegen stellt sich mir die Frage, ob ein zusätzliches investieren in ETF's sinnvoll ist.
Da eine selbstgenutzte Immobilie keinen positiven Cash-Flow erzeugt bleibt nur die Wertsteigerung dieser. Die hängt aber von Lage, Zustand, etc. ab.
Um einen Kühlschrank zu füllen braucht es aber Cash, ergo solltest du dich um eine Altersvorsorge kümmern, die dir diese Cashflows bringt. Angesichts deines Alters sehe ich wenig, was gegen ETFs sprechen würde.
Da stellt sich mir nun die Frage, ob es nicht ratsamer ist, keinen ETF-Sparplan zu beginnen und dafür ein Festgeldkonto (Festgeldleiter) einzurichten.
Ein Festgeltkonto ist keine Altersvorsorge.
Zum einen ist es kein Sach- sondern ein Geldwert, desweiteren geht dir die Liquidität flöten und zu guter letzt, liegen die Zinsen maximal in Höhe der Inflation, ergo hast du bestensfalls einen Vermögenserhalt (Netto) aber keinen Kaufkraftgewinn.
Was mich so unsicher macht ist, dass man aus aller Munde hört, dass ETF's eine wirklich gute Sache sind, welche über die Jahre massive Renditen einfahren können. Für die Altersvorsorge also ziemlich genial.
Man kann immer nur die Vergangenheit betrachten und daraus mögliche Szenarien für die Zukunft herleiten. Es kann besser, es kann schlechter laufen.
Wer könnte mir bei dieser Frage professionell helfen?
Finanz- und Versicherungsmakler.
Vor jeder Geldanlage steht die Einkommensabsicherung, es sei denn du wärst schon Nettovermögensmillionär, dann nicht so essentiell.
Wenn du ganz sicher bist, dass du in spätestens 10 Jahre ein Haus bauen oder kaufen willst, würde ich an deiner Stelle nur möglichst viel Geld auf einem Tagesgeldkonto ansparen, damit du so schnell wie möglich zuschlagen kannst.
Ich finde, es ist ein Vorteil, wenn man mit Rentenbeginn mietfrei wohnen kann oder auch mit Familien und Kinder ein ganzes Haus mit Garten zur Verfügung hat, anstatt nur eine kleine Mietwohnung
Menschen mit Lebensideen gibt es. Aber ich muss ja nicht alles verstehen.
Wie stellst du dir, mit 28 angefangen zu arbeiten und mit 40 in das eigene Haus eingezogen, an dem du bis du 50 bist rumbastelst (?) und dein dann üppiges Gehalt verdödelst, das Alter vor?
Mit 60 gehst du in Rente, also hast du von 50 bis 60 Zeit, das Geld anzusparen, das du für die Reparaturen des irgendwann 40, irgendwann 50 und wenn du es erlebst auch 60 Jahre alten Hauses brauchst und die du spätestens mit 85 nicht mehr selbst stemmen kannst. Kennst du 85-jährige?
Tages- oder Festgeld ist jetzt schlechter als ein Geldmarktfonds aber du solltest mindestens die Hälfte von dem, das du zurücklegen kannst, in Fonds investieren, die du idealerweise nicht oder kaum oder wenigstens nur zum Teil für die Immobilie brauchst, damit du als Rentner die Reparaturen stemmen und womöglich auch noch ein bisschen leben kannst. Mit 50 wird es dir zu spät vorkommen, mit Fonds anzufangen oder ein Ferienhaus interessanter vorkommen. Was dein Leben lang fehlt sind die Reserven.
Die Alternative dazu, gut rentierliche Reserven aufzubauen wäre zu rauchen und zu saufen. Wenn du das 80. Lebensjahr eh nicht erlebst, wertet das deine Lebensidee deutlich auf und jedenfalls bei den vor 40 Jahren gebauten Häusern ging es erst mit 30 oder 40 Jahren mit den Reparaturen so richtig los.
Deine Meinung. Meine ist, dass da jemand auf Teufel komm raus vermeiden will, sein Geld vernünftig anzulegen und die Immobilienidee nur eine Ausrede dafür ist, das Thema nicht anzugehen.
Als (Steuer-)Schweizer hat er die Möglichkeit, bei 1 % Festgeldzins in der Währung zu bleiben oder bei 4 % in den Euro zu wechseln. Wie viel logischer ist es da, einen Teil in Fonds zu geben? Nicht, weil man nicht trotzdem auch mit Geldwerten die Altersvorsorge stemmen kann sondern weil es richtig ist, einen Teil längerfristig anzulegen.
Naja, so ein Haus kann nan ja nun durchaus auch verkaufen und sich im Alter anders orientieren - ein Hausbau ist doch nichts, was einen bis zum Totenbett bindet.
In deinem Beitrag stecken jetzt aber auch allerlei Annahmen und "Lebensideen" drin. ;)
Ich finde es nicht hilfreich, jungen Leuten, die sich Gedanken über die Zukunft machen, mit zynischen Zuspitzungen zu kontern. Ich finde das unterstützenswert! Und bei der Lebenserwartung in der Schweiz kann man ruhig etwas optimistischer sein, was die Lebensplanung betrifft. (Und die Nettogehälter geben auch mehr her für privates Sparen.)