wenn deine Finanzdecke so dünn ist, dass du die LV schlachten musst, hättest du sie nie abschließen dürfen. Deine bisher bezahlten Beiträge kannst du ja leicht selbst ausrechnen (hoffentlich). Lebensversicherungen lohnen sich grundsätzlich nicht, weil sie vergleichbar unrentabel waren und sind. Ein finanzielles Fiasko entsteht aber erst dadurch, dass man sie kündigt. Offenbar hast du keine Wahl 8-(
meines Wissens gab es noch NIE den Fall, das die anfänglich prognostizierte Ablaufleistung jemals erreicht oder übertroffen wurde. Ich lasse mir auch gerne das Gegenteil beweisen ;-)
ja - die Lebensversicherungen wollen sich sanieren und zwar mal wieder auf Kosten ihrer Kunden. Der Staat hilft fleissig dabei, da Lebensversicherer praktisch gezwungen sind, dessen unrentable Anleihen zu kaufen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt 8(
Man muss sich das ja mal vorstellen - in fetten Jahren, als die Umlaufrendite noch zwischen 5-9% lag, hat eine KLV-Police für den Kunden vielleicht 3-4% abgeworfen. Der Grund sind überhöhte Kosten (Provisionen, Dividenden für Aktionäre, Glaspaläste, Lustreisen...). Jetzt haben wir beim gleichen Kostengefüge aber einen Marktzins von unter 1% und daran wird sich die nächsten Jahre kaum etwas ändern. Der Effekt für Kunden, die heute abschließen, wäre eine negative Rendite von wahrscheinlich unter -3%. Da dies nicht vermittelbar ist, versuchen die Versicherungen, das Vermögen der Altkunden anzuzapfen, indem sie diese beim Ausscheiden nicht mehr an deren Vermögen (stille Reserven) beteiligen. Dies ist natürlich ein Anreiz (eigentlich der einzige!) für Neukunden, nur damit das ganze Schneeballsystem schön weiter funktioniert. Denn wenn es zusammenbricht, wird auch die jeweilige Regierung an die Wand gestellt werden...
ich habe mich gewehrt ;-)
https://www.openpetition.de/petition/online/kunden-von-kapitallebensversicherungen-muessen-weiterhin-an-stillen-reserven-beiteiligt-werden
theoretisch kann man natürlich privat verkaufen. Das Problem ist, dass es dafür keinen Markt gibt. Das hängt auch mit dem schlechten Ruf von Kapitallebensversicherungen und ihrer Intransparenz zusammen. Bislang haben sich den Kauf nur Profis zugetraut, auch weil die zugehörigen Verträge zu Abtretung und Bezahlung heikel sind. Es gibt zur Bewertung von Lebensversicherungen allgemein und speziell auch für das Verkaufsszenario eine Software (klv-check). Die berechnet aus den jährlichen Standmitteilungen Hochrechnungen für die Leistung bei Ablauf und kann so die Renditen sowohl für den Verkäufer wie für den Käufer ermitteln. Mit den Daten könnte man zumindest mal im Bekanntenkreis herumfragen. Aber wie gesagt - der Markt dafür muss erst noch erfunden werden...
die Missverständnisse bzgl. Garantiezins wurden hier bereits eingehend aufgeklärt. Was du ja wahrscheinlich wirklich meinst, ist die tatsächliche Wertentwicklung deiner Police. Aus der jährlichen Standmitteilung kann man die tatsächlich nicht direkt ablesen. Mit viel Mühe und Excel könnte man das leidlich selbst berechnen (Stichwort ikv-Funktion). Ich setze für mich selbst aber die klv-check Software ein und bin sehr zufrieden damit. So sehe ich nicht nur den Renditeverlauf über die Jahre auf einen Blick, sondern kann mir sogar die Wertsteigerungen für die nächsten Jahre bis Ablauf hochrechnen lassen. Z.B. habe ich 2011 auf Basis der vorliegenden Wertmitteilung den Wert für 2012 hochrechnen lassen. Der lag bei einem Gesamtrückkaufswert von ca. 80000€ nur um etwa 100€ daneben, funktioniert für meine Begriffe also sehr gut. Inzwischen scheint es von der Software eine Test-Version zu geben, die man kostenlos online nutzen kann. Hab ich aber noch nicht ausprobiert.
die Kosten sind lediglich die Differenz zwischen deinen bisher bezahlten Prämien und dem jeweiligen Wertstand, den dir der Versicherer jährlich mitteilt. Als schöne übersichtliche Grafik zaubert dir die KLV-Check auf den Bildschirm, dazu den Renditeverlauf und Prognosen für die künftige Wertentwicklung. Da kann der Versicherer mauern wie er will 8-)
der Garantiezins liegt für Ihren Vertrag zwischen 3 und 3,5%, bezieht sich aber nur auf den Sparanteil Ihrer Prämien. Dennoch, wir reden hier über eine Mindestverzinsung ohne Überschussanteile. Schätzungsweise müsste die Rendite Ihrer Police weit über 4,5% liegen. Da ist etwas faul - wurde der Vertrag etwa beitragsfrei geführt? Im Zweifelsfalle würde ich beim örtlichen Verbraucherschutz und/oder Ombudsmann nachhaken. Zuerst natürlich die Versicherung schriftlich um Aufklärung bitten.
Der Unterschied zwischen dem Ablaufdatum einer Lebensversicherung und dem Mindesthaltbarkeitsdatum einer Dose Ravioli besteht darin, dass die Lebensversicherung bereits vor Ablauf schlecht ist 8-))
ich will dir keine Ratschläge geben und kann nur für mich sprechen, wie ich in deiner Situation vorgehen würde. Zunächst würde ich überlegen, ob ich mit meinem Vermögen als Rentner möglichst gut leben will (Reisen, Hobbys etc) oder ob ich evtl. Wert darauf lege, meinen Angehörigen (Frau, Enkel etc) einen Teil zu hinterlassen. Das spräche dann eher gegen eine Verrentung. Ein Angebot der Versicherung dazu schadet aber in keinem Fall. Dann würde ich ausgehend von meinen derzeitigen Gesundheitszustand versuchen, meine Lebenserwartung einzuschätzen. Als gesunder und optimistischer Mensch würde ich vielleicht 80 Jahre veranschlagen. Von den 100000€ könnte ich mir dann bis 80 eine monatliche Rente von 420-500€ (Verzinsung berücksichtigen) selbst auszahlen. Der Vorteil wäre bei vorzeitigem Ableben, dass das nicht verbrauchte Vermögen noch vorhanden ist. Der Nachteil, dass es evtl. bis 90 dann nicht reicht. Wenn ich aber keine Angehörigen habe und ins Pflegeheim muss, könnte mir das dann auch egal sein ;-)
Ich will dir nicht zu nahe treten. Aber so völlig uninformiert, wie du dich hier gibst, würde ich dir allenfalls raten, einen Spar-/Tages- oder Festgeldvertrag bei deiner Bank abzuschließen. Damit verlierst du wenigstens kein Geld, abgesehen vom Schwund durch Inflation.
die Frist für die Verjährung kenne ich nicht. Dürfte aber deutlich länger als ein Jahr sein. Das größere Problem wird sein, die Höhe des Anspruchs in Erfahrung zu bringen. An Erfahrungswerten hierzu wäre ich auch interessiert!
den Anteil an den Bewertungsreserven liefert dir dein Versicherer. Das Problem dabei und was du auch ansprichst ist die Nachvollziehbarkeit und Korrektheit dieser Angaben. Meines Wissens laufen dazu derzeit Verfahren. Am ehesten kann dir der Versicherungsombudsmann oder eine Anfrage bei der Bafin eventuell weiterhelfen. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Versicherer bei den Bewertungsreserven massiv tricksen und mogeln. Ich weiss von mehreren Verträgen, bei denen die Bewertungsreserve von 2010 nach 2011 komplett verschwunden war. Und ich spreche von Unternehmen wie Generali, die sich von ihren Aktionären gleichzeitig für ihre satten Gewinne feiern lassen 8-(
Hallo FrankD,
ich habe die Software vor einem Jahr aus dem gleichen Grund gekauft. Auch ich habe den Gewinnversprechen nicht mehr vertraut und wollte der Sache auf den Grund geben. Am Anfang ist es etwas mühsam, alle Wertmitteilungen der letzten Jahre einzutragen. Da ich mich entschied, die Berechnungen in Euro durchzuführen, musste ich die Werte vor 2002 erst umrechnen. Aber danach kommt Freude auf :) Die Grafiken sind wirklich sehr informativ.
Du musst dir das so vorstellen: auf der Kostenseite stehen deine laufenden Prämienzahlungen. Die kannst du flexibel eintragen von-bis sowie die Zahlungsweise (monatlich, jährlich, vierteljährlich, halbjährlich, Einmalzahlung). Damit kannst du auch Beitragsdynamiken oder Wechsel von z.B. monatlicher zu jährlicher Zahlungsweise (ratsam!) erfassen. Demgegenüber stehen die Wertmitteilungen vom Versicherer, die normalerweise jährlich ausgestellt werden. Wenn du also solch eine Mitteilung beispielsweise zum 31.7.2011 vorliegen hast, kann dir KLV-Check aus deinen bisherigen Beiträgen und demgegenüber der Leistung (Rückkaufswert+Überschüssen etc.) eine fiktive Rendite ermitteln. Fiktiv deshalb, weil sich die Leistung aus verschiedenen Bestandteilen zusammensetzt, die bei Storno nur teilweise oder gar nicht ausbezahlt werden (z.B. Schlussüberschuss). Wenn du vorhast, deinen Vertrag zu kündigen, kannst du KLV-Check sagen, dass es bei der Renditeberechnung nur die garantierten Leistungen berücksichtigen soll. Wie gesagt, alles sehr flexibel und im mitgelieferten Handbuch (leider nur elektronisch) ausführlich beschrieben.
Letztlich bildet KLV-Check aus den eingetragenen Werten Verlaufskurven jeweils für die Prämienzahlungen, die Leistungen und der daraus berechneten Renditewerte. Und das in vielerlei Formen (2D, 3D, Linien/Blockcharts usw). Was ich super finde ist, dass KLV-Check in der Lage ist, die bisherigen Wertzuwächse in die Zukunft hochzurechnen. Das dürfte dann für dich das Wesentliche sein, nämlich eine mathematisch fundierte Hochrechnung der Ablaufleistung.
Womit ich mich nicht näher beschäftigt habe, ist die Möglichkeit, Verkaufsszenarien durchzuspielen. Es gibt auch noch eine sog. "relative Wertsteigerungskurve". Daran kann man erkennen, ob es sich noch lohnt, den Vertrag forzuführen oder ob alternative Anlagen besser wären. Da ich nicht an Kündigung denke, interessiert mich das jetzt weniger. Im Prinzip verwende ich die Software jetzt nur genau einmal im Jahr, nämlich dann, wenn die neuen Zahlen vom Versicherer kommen. Aber ich möchte sie nicht mehr missen 8-)
Hallo LV-Doktor,
heute wieder in verschiedenen Tarnanzügen unterwegs? Nach all den Entblößungen in Finanztest (http://www.test.de/themen/versicherung-vorsorge/meldung/Lebensversicherung-verkaufen-Vorsicht-vor-dubiosen-Firmen-4342348-4342350/) schwimmen Ihnen wohl die Felle davon ;-)
Müssen tut er nicht - aber als Kunde bin ich auch König. Und die Teilung der Prämie ist heute gängige, wenn auch inoffizielle Praxis. Will dieser Vermittler nicht, will es ein Anderer! Grundlage ist dann eben die Provisionsvereinbarung zwischen Vermittler und Versicherer. Die muss dazu natürlich auf dem Tisch legen. So richtig lohnen dürfte sich das bei Kapitallebensversicherungen, wobei man die vernünftigerweise heute sowieso nicht mehr abschließt. Aber das ist ein anderes Thema...
wäre noch zu klären, ob dem (den) Begünstige(n) ein "fördernder" Einfluss auf den Tod des Versicherten nachzuweisen wäre ;-) Dann zahlt der Versicherer nämlich auch nicht.
Ich kenne keine Kapitallebensversicherung, die jemals eine gute Verzinsung geboten hätte. Selbst die oft gehypten 7% der neunziger Jahre waren angesichts einer Umlaufrendite von 8-9% relativ schlecht, vor allem auch der Kosten wegen, denn verzinst wird bekanntlich nur der Gewinnanteil der Prämien. Andererseits ist das noch lange kein Grund, einen bestehenden Altvertrag zu kündigen, denn die Anfangskosten sind so oder so längst bezahlt...
ich persönlich verwende dazu die KLV-Check Software. Die zaubert mir aus den trockenen Wertmitteilungen Schaubilder und Prognosen 8-)
das ist ungefähr die gleiche Frage wie "soll ich mein Geld wegen der schlechten Tagesgeldzinsen auf den Kopf hauen?". Gegenfrage: was ist denn die Alternative? Dass es sich bei einer Kapitallebensversicherung um eine langfristige Anlage handelt, bei der eine Kündigung zu mehr oder wenig großen finanziellen Verlusten führt, setze ich als bekannt voraus. Die Wachstumskurve der Renditen steigt bei KLVs typischerweise exponentiell. Das ist bedingt durch die hohen Anfangskosten einerseits (Provision) und die späten Gewinnzuwächse (Zinseszinseffekt, Schlussbonus und steuerfreie Ablaufleistung). Normalerweise sinkt die Rendite daher auch nicht, selbst wenn die jährlichen Überschüsse sinken - gut zu sehen mit der KLV-Check Software. Wenn Sie andererseits beispielsweise die Chance haben, ein teures Darlehen für eine selbstgenutzte Immobilie zu tilgen und gleichzeitig die Überschussentwicklung Ihrer LV-Police unterdurchschnittlich ist, könnte ein Vertragsstorno schon Sinn machen. Aber da sollten Sie schon mit spitzem Bleistift rechnen, also entweder obige Software verwenden oder in Excel mit der IKV-Funktion die Wertsteigerung zwischen der vorletzten und der letzten Wertmitteilung berechnen.