Wie sag ich es meinem Arbeitgeber?
Hallo, ganz kurz zu meiner Situation: Ich bin Auszubildende im 2 Lehrjahr und arbeite in einem kleinen Unternehmen. Neben einem festen Außendienstmitarbeiter und ein paar Aushilfen dort bin ich im Büro komplett alleine. Mein Chef ist gleichzeitig mein Ausbilder und momentan zum Anfang des neuen Jahres viel im Büro. Bisher habe ich das Büro weitestgehend alleine geschmissen. Ich habe sehr viele Überstunden gemacht, vor allem, wenn mein Chef verreist war (teilweise bis nach 9 Uhr im Büro gewesen). Der Job ist sehr vielseitig und ich habe schon vor Weihnachten häufiger geäußert, dass ich sämtliche anfallenden Büroarbeiten nicht alleine bewältigen kann, da es einfach viel zu viel war.
Nun habe ich Silvester erfahren, dass ich schwanger bin. Ich freue mich riesig drauf. Letzte Woche war ich dann nach meinem Urlaub wieder im Büro und muss leider sagen, dass es die Hölle war. Ich hatte alle 2 Stunden schrecklichen Hunger, mir war den ganzen Tag permanent übel (nicht nur ein bisschen Übel, sondern wirklich der punkt kurz vor dem Erbrechen), ich hatte Bauchweh und zum Ende der Woche hin auch sehr starke Kopfschmerzen, da ich eh an Migräne leide. Alles in allem keine tolle Kombination und nichts, womit es sich arbeiten lässt. Ich habe die ganze Woche simple Arbeiten gemacht, wie Kassenbelege zu ordnen und einzukleben, Rechnungen und andere Dinge ordnen und langsam gehen mir solche Kopf-aus-Arbeiten aus.
Da ich am Montag erfahren habe, dass ich Zwillinge erwarte bin ich diese Woche krank geschrieben, da es eine noch eine etwas kritische Phase ist und ich kein Risiko eingehen möchte. Nächste Woche muss ich jedoch auf Arbeit zurückkehren. Ich weis immer noch nicht, wie ich mit der Übelkeit umgehen soll. Solange ich im Bett liege ist meist alles gut, aber wehe ich will mal Wäsche waschen oder aufräumen, dann dreht sich mein Magen um =(
Mein Chef wird sicher auch bald bemerken, dass ich keine 120% mehr leiste zumal letzte Woche schon einige Sprüche kamen, ich hätte schlechte Laune (Ich habe meine Hand vor die Augen gehalten, da mir das Licht zu hell war und die Kopfschmerzen verschlimmert hat).
Wie soll ich mich nun verhalten? Es ist noch zu früh ihn einzuweihen und ich weiß auch nicht, ob ich bei ihm auf Verständnis stoße, er hat mich immerhin schon letztes Jahr krank auf Arbeit antreten lassen und sich dann beschwert, dass ich nicht genug geleistet hätte. Wie wird er mich dann als Schwangere behandeln, da ich ja "noch nicht mal krank" bin, sondern einfach nur schwanger.
Ich werde im Sommer entbinden und würde gern erst einmal zu Hause bleiben weil ich Stillen sehr wichtig finde, würde jedoch trotzdem gerne meine Prüfung im Mai 2014 machen, damit ich wenigstens die Ausbildung fertig hab. Wie und vor allem wann verklicker ich ihm das am besten? Ich weiß, dass es kein großes Problem ist, aber ich habe Angst vor ihm und kann daher nicht mehr so frei denken.
6 Antworten
Erstmal herzlichen Glückwunsch, da hat es ja gleich doppelt geschnackelt :-) So, und nun zu deinem Chef. Zunächst mal solltest du ihm möglichst bald von der Schwangerschaft erzählen. Du schreibst nicht, in der wievielten Woche du bist, aber wenn du dich schon krankschreiben lassen musst, weil es dir nicht gutgeht, solltest du ihn einweihen. Ob er Verständnis für deine Schwangerschaft hat, kann dir am Allerwertesten vorbeigehen. Du stehst jetzt unter besonderem Schutz (siehe Mutterschutzgesetz) und hast sozusagen Narrenfreiheit. Wenn er Theater macht und Krankmeldungen nicht akzeptiert (wo gibt´s denn sowas?), sprichst du am besten mit deinem Gynäkologen - wenn dir das alles so sehr zu schaffen macht, kann er eventuell sogar ein Beschäftigungsverbot aussprechen. Wie das laufen kann mit deiner Prüfung, wenn du vorerst zu Hause bleibst, weiß ich nicht, aber bei der zuständigen IHK kannst du dich da sicher erkundigen. Ich glaube aber, ehrlich gesagt, dass das Ziel, die Ausbildung zum geplanten Zeitpunkt abzuschließen, sehr sportlich gesteckt ist. Auch darüber würde ich mit dem IHK Berater sprechen (Stichwort Unterbrechung der Ausbildung). Keine Angst vor deinem Chef - was der denkt, ist völlig egal! Alles Gute!
Ok, du hast schon mit deiner Lehrerin darüber gesprochen. Du hattest ja auch geschrieben, dass du hättest verkürzen können, dann scheinst du ja gut zu sein und es besteht eine reelle Chance, dass du die Prüfung schaffst. Ich erinnere mich, dass der Lehrstoff in der Berufsschule eh wenig mit der eigentlichen Ausbildung zu tun hatte, von daher sind die beiden Sachen ja unabhängig voneinander.
Leider gibt es Vorgesetzte, die meinen, sie hätten Maschinen als Angestellte. Und manch einer kann nicht unterscheiden zwischen "blaumachen" und "kranksein". Ich glaube dir gern, dass das bei so einem Chef schwierig ist, aber du hast dir nichts vorzuwerfen und rechtfertigen musst du dich schon zweimal nicht.
Du kannst nicht alles zur gleichen Zeit haben. Du muß die Ausbildung später beenden. Du hättes erst nach deiner Ausbildung schwanger werden sollen.
Danke guter Tipp, war auch mein Plan .. aber Natur hält sich nunmal nicht immer dran ...
Habe mir nicht alles durchgelesen. Du bist als Arbeitnehmer oder Azubi VERPFLICHTET sofort nach der ärztlichen Diagnose der Schwangerschaft deinen Arbeitgeber dies mitzuteilen!!!! Damit er auch planen. Was er sagt oder nicht, das steht auf einem anderen Blatt. Ob du mit einer Zwillingsschwangerschaft lange arbeiten kannst........die Ausbildung fällt dann erst einmal flach und das versäumte muss du später dranhängen. Deine Prüfung wirst du wohl nicht pünktlich machen können.
Das ist totaler Quatsch ... ich bin überhaupt nicht verpflichtet es ihm mitzuteilen. Ich bin verpflichtet eine Ärztliche Bestätigung vorzulegen, wenn er das möchte, aber ich bin nicht verpflichtet es ihm gleich zu sagen, das wäre ja noch schöner.
Auf jeden Fall musst du deinen Arbeitgeber über die Schwangerschaft informieren. In jedem Fall gehen die Ungeboren vor, soll heißen, wenn es dir nicht gut geht, lass dich krankschreiben. Alles Gute für euch!
Informieren werd ich ihn, ich esse wie ein schwarzes Loch, spätestens in 3 Wochen würde man es eh sehen ^^
Ich finde es nur jetzt noch zu früh, weil ich wie gesagt in einer kritischen Phase bin. Krank schreiben lassen hab ich mich schon für diese Woche und hoffe, dass es auf nächste Woche verlängert wird, aber mein Chef ist so neugierig und will eigentlich immer wissen was ich hab, auch wenn es ihn nichts angeht.
Für mich ist es eine besonders blöde Situation, weil er von meiner eigentliche Unfruchtbarkeit weiß. Hab die Diagnose damals im Büro über Telefon bekommen und geheult und habs ihm in dem Moment einfach erzählt, weil ich fertig war.
Das Problem ist, wie verklicker ich ihm, dass ich 1 Monat nachdem die Diagnose noch mal bestätigt wurde schwanger geworden bin?
Du musst dich doch nicht vor deinem Chef rechtfertigen, dass du doch schwanger geworden bist. Es ist halt passiert. Mach dir nicht so viele Gedanken, was dein Chef sagen oder denken wird. Es geht allein um dich. Trotzdem muss du ihm deine Schwangerschaft mitteilen.
Es wird kaum möglich sein, dass du zur Ausbildungsprüfung zugelassen wirst, wenn du zuviel verpaßt.
Du mußt selbst entscheiden, wann du es deinem Chef mitteilst.
Mein Rat wäre die Ausbildung für ein Jahr zu unterbrechen und dann fortzuführen. So kannst du dich erstmal um die Kinder kümmern und dann die Ausbildung beenden.
Ist das denn so einfach möglich, oder muss da mein Chef zustimmen? Ich hätte schon dieses Jahr fertig werden können, wenn ich hätte verkürzen dürfen, aber mein Chef wollte das nicht. Ich hätte die Vorbildung, aber billige Arbeitskraft und so ... er müsste ja für die Zeit jemand neues einstellen und 2 Azubis kann/will er sich sicher nicht leisten =/
Die Rechtslage ist nunmal so, dass du durch die Schwangerschaft unter einem Kündigungsschutz stehst, gleiches gilt für die Mutterschaftszeit nach der Geburt. Als Arbeitnehmer hast du ein Recht auf Elternzeit bis zu 3 Jahren. Danach muss dein Chef dich weiterbeschäftigen.
Wenn er allerdings was dagegen hat, wird er versuchen dir in jeder Hinsicht Steine in den Weg zu legen.
Danke für die nette Antwort. Also wenn ich nach der Geburt schnellstmöglich weiterhin die Schule besuche kann es sein, dass ich die Prüfung mitschreiben darf meinte zumindest meine Lehrerin. Die IHK kann dafür wohl eine Sondergenehmigung einräumen, vor allem da sie wissen, dass es in meiner Ausbildung einige Probleme mit dem Chef gibt. Das muss ich aber mit meiner Betreuerin genauer absprechen, die ist nur diese Woche nicht da.
Das mit dem Berufsverbot ist keine schlechte Idee, falls es wirklich hart auf hart kommt. Ich fühle mich immer schlecht zu solchen Mitteln zu greifen, weil ich immer das Gefühl habe, ich werde nicht ernst genommen, vor allem wenn ich krank bin. Ich hab das Gefühl bei mir auf Arbeit gehts nach dem Motto " Wer atmet kann auch noch arbeiten." Deshalb hab ich immer Angst eine Krankschreibung zu bringen bzw. sogar meinen Chef anzurufen wenn ich krank bin, es fordert viel Überwindung.