Wie funken?
Was sagt die leitstelle zum rtw damit er hört und wie funkt der rtw zurück Gibt ja mehr rtw 😂
7 Antworten
Jedes Einsatzfahrzeug hat innerhalb eines Landkreises (oder eines anderen organisatorischen Gebiets) einen eigenen Funkrufnamen. Dieser setzt sich in der Regel zusammen aus einem Kürzel für die Organisation, zu der er gehört und einer Zahlenkombination. Diese wiederum besteht meistens aus 3 Zahlen, die 1. den Standort, 2. die Art des Fahrzeugs und 3. die laufende Nummer dieser Art von Fahrzeug an dem Standort angeben.
Beispiel: Florian xy 1-83-2 ist der zweite RTW an der ersten Wache der Feuerwehr in xy. Dabei steht Florian als Funkrufname für die Feuerwehr, die 1 ist der Standort, die 83 bezeichnet einen RTW, die 2 ist die laufende Nummer, also der 2. RTW an Wache 1.
Die Reihenfolge der Zahlen kann manchmal variieren, manchmal werden auch noch ganz andere Funkrufnamen verwendet, aber dies ist derzeit die gebräuchlichste Art.
Die Leitstellen ihrerseits haben auch eigene Namen. Weil es innerhalb eines Landkreises bzw. Organisationbereichs in der Regel nur eine gibt, sagt man oft nur "Leitstelle", wenn man mit ihr spricht, ansonsten kommt der Landkreis auch noch dran (z.B. "Leitstelle Erfurt" oder "Leitstelle Hannover Land" oder so etwas). Statt "Leitstelle" wird bei Leitstellen der Feuerwehr wiederum "Florian" verwendet. Ein Beispiel wäre "Florian Hamburg". Wenn keine Zahl genannt wird, dann ist es die Leitstelle. Kommt noch die Zahl hinterher, dann ist es ein Feuerwehrauto.
Eigentlich ganz einfach, oder?
Ein Beispiel:
LS: "Florian Hamburg 3-83-1 von Florian Hamburg, kommen!"
RTW: "Florian Hamburg 3-83-1 hört!"
LS: "3-83-1, Sie übernehmen Einsatz in der xy-Straße Nummer 23, Patient Müller mit starker Luftnot. Dazu der 2-82-1. Kommen."
RTW: xy-Straße 23, bei Müller, Luftnot, dazu das NEF. Florian Hamburg 3-83-1, verstanden."
LS: "Florian Hamburg, Ende".
So ähnlich läuft das Im Beispiel waren Leitstelle und RTW von der Feuerwehr.
Wenn ein RTW aus Hamburg nun sagen wir mal nach Lüneburg fährt, kann er sich da übrigens mit z.B. "Rotkreuz Hamburg 5-83-4" bei der Leitstelle Lüneburg anmelden. Auch wenn es im Kreis Lüneburg auch einen Rotkreuz 5-83-4 gibt, ist durch das "Hamburg" im Namen alles klar und die beiden können unterschieden werden.
Anmerkung: wie gesagt gibt es lokal etwas unterschiedliche Funkprotokolle und ich kann auch nicht sagen, ob ich die Hamburger Rufnamen so richtig benutze. Aber das Prinzip ist schon so.
Ein schönes Beispiel dafür, dass es in unterschiedlichen Regionen anders gehandhabt wird, ohne dass es grundlegend anders ist.
Ich kann dir nur sagen, wie es beim herkömmlichen Analogfunk ist, der aber in vielen Rettungsdienstbereichen noch im Einsatz ist; möchte sagen noch in der Mehrheit der Kreise.
Jedes Fahrzeug hat eine eindeutige Kennung, die nach einem bestimmten Schema aufgebaut ist, z.B. 8/83-11. Die erste Zahl steht dabei für die Rettungswache / Basis auf der das Fahrzeug stationiert ist. Im Rhein-Neckar-Kreis wäre 8 zum Beispiel die Wache des ASB auf dem Sand in Mannheim.
Die zweite Zahl gibt die Art des Fahrzeugs an. 83 ist ein Rettungswagen, 85 ein KTW, 82 ein Notarzteinsatzfahrzeug, usw. Es gibt viele Fahrzeugtypen und entsprechend viele Bezeichnungen, aber das sind im Rettungsdienst die drei Wichtigsten. In einigen Kreisen gibt es zudem noch die 84 für Notfall-KTWs, die 81 für Notarztwägen (also RTWs mit Notarzt an Bord) oder die 44 für KTWs im Katastrophenschutz, usw.
Die letzte Zahl ist eine fortlaufende Nummer dieses Fahrzeugtyps auf der Rettungswache. Der im Beispiel genannte 8/83-11 ist also der Rettungswagen Nummer 11 auf der Wache Nr. 8.
Die Leitstelle ruft den RTW indem sie einfach seine Kennung durchsagt, oft ergänzt durch z.B. "8/83-11 von Leitstelle Rhein-Neckar (kommen!)".
Umgekehrt dreht man das einfach rum: Der der gerufen wird, wird zuerst genannt, dann kommt "von *derjenige der ruft*". Die Leitstelle lässt das "von Leitstelle Blablabla" oft weg um Zeit zu sparen, weil man im sogenannten Sternverkehr funkt: Fahrzeuge sollen nicht untereinander querfunken, sondern immer nur mit der Leitstelle. Das heißt wenn irgendjemand anderes als die Leitstelle gerufen wird kann der Ruf eigentlich nur von der Leitstelle kommen.
Außerdem gibt es noch das FMS-System.
Dabei hat es im Fahrzeug Zahlentasten. Wenn man darauf drückt wird eine kurze Tonsequenz übertragen (ähnlich wie die Wähltöne beim Telefon), was eine knappe Sekunde dauert. Der Computer in der Leitstelle kann diese in eine Zahlenfolge decodieren, die das sendende Fahrzeug identifiziert und welche Zahlentaste gedrückt wurde. Die einzelnen Zahlen stehen für einen bestimmten Status des Fahrzeuges, zum Beispiel "unterwegs zum Einsatzort", "Am Einsatzort angekommen", "mit Patient unterwegs in die Klinik", usw. Auf diese Weise kann man sich viele Funksprüche sparen.
Gerade in großen Rettungsdienstbereichen ist das sehr nützlich, wo hunderte von Fahrzeugen auf dem selben Kanal funken (und jeder hört alles mit; es kann aber immer nur einer sprechen, weil man sich sonst "ins Wort redet".
Umgekehrt gibt es im Fahrzeug ein Display auf das die Leitstelle, ebenfalls durch Senden so einer kurzen Tonsequenz, einen Buchstaben senden kann. Hier sind die ersten Töne ebenfalls die Kennung des Fahrzeuges, sodass das Funkgerät erkennt ob der nachfolgende Buchstabe für es bestimmt ist (und dann angezeigt wird), oder für ein anderes Fahrzeug (dann wird die Tonfolge ignoriert). Die Buchstaben stehen für bestimmte Befehle, z.B. ein C für "Neuer Auftrag" oder L für "Lagemeldung abgeben!". Dabei sind die Buchstaben so gewählt, dass sie sich mit einem nummerischen Digitaldisplay anzeigen lassen, also die 8-er Displays wie man sie auf klassischen Digitaluhren hat. Viele alte Funkgeräte haben nämlich nur so eine Anzeige.
Das System wird uach genutzt um den Sprechverkehr zu regulieren, vor Allem in Bereichen wo der Funkkanal sehr "voll" ist.
Wenn der RTW die Taste 5 drückt wird in der Leitstelle angezeigt, dass das Fahrzeug das diese Tonfolge gesendet hat einen Sprechwunsch hat. Die 5 ersetzt also das Rufen der Leitstelle, einschließlich der Identifikation wer man ist. Die Leitstelle kann dann ein kleines o zurückschicken, das bedeutet "warten!". Wenn sie fertig sind mit anderen zu funken und man dran ist schicken sie dann ein J, was bedeutet "jetzt sprechen!". Dann darf man einfach losquatschen und muss sich nicht mehr identifizieren oder die Leitstelle ansprechen, weil sie ja wissen wer spricht: Der dem sie gerade das J geschickt haben.
Das alles funktioniert, solange du in deinem Heimatkreis unterwegs bist. Eventuell auch noch im Nachbarkreis, wenn es zwischen den Leitstellen eine Absprache gibt, die die Tonfolgen der Fahrzeuge einheitlich vergibt sodass sie nicht doppelt vorkommen.
Spätestens bei Fernfahrten muss man aber die fremde Leitstelle immer mündlich rufen (und umgekehrt). In dem Fall muss man für den RTW noch seine Organisation und seinen Heimatkreis dazu sagen.
Beispiel: "Leitstelle Main-Taunus für den SAMA Rhein-Neckar 8/83-11, kommen!" Das SAMA steht dabei für den ASB, die Maltheser haben "Johannes", das DRK "Rotkreuz", Feuerwehren "Florian", usw. Wenn keine Organisation genannt wird geht man automatisch davon aus, dass das Fahrzeug vom DRK ist.
Joa, soweit das Wichtigste. ^^
Hoffe ich konnte weiterhelfen!
Beim neuen Digitalfunkt ist es etwas anders, da kann glaub ich das Fahrzeug direkt angewählt werden, fast wie bei einem Handy. Und es hören auch nicht mehr alle mit. Aber darauf hab ich keine Schulung, da wir bei uns noch analog funken. ^^
RTW funkt im Unterband, Signal wird vom Relais empfangen und im Oberband weitergeleitet. Alle Fahrzeuge und die Lst empfangen im Oberband.
Leitstelle antwortet ebenfalls im Unterband, was wieder vom Relais aufgefangen und im Oberband wieder ausgesendet wird... Was wieder alle empfangen.
Und jede einzelne Funkstelle, also auch jedes einzelne Fahrzeug, im BOS-Funk hat seinen Funkrufnamen, der einzigartig ist und den es kein zweites Mal gibt. Am Anfang eines Funkspruches wird klar benannt, wer gemeint ist.
Die Leitstelle ruft den Funknamen, was sonst?
Und der meldet sich dann zurück. Es gibt ja nur eine Leitstelle im Zuständigkeitsbereich.
Jeder RTW hat seinen festen Rufnahmen, der auch mit einem Schild an Front- und Heckscheibe angezeigt wird.
Bei uns wird nie mit den Organisationsnamen gefunkt. Wir funken nur mit den Zahlenkürzeln und in anderen Leitstellenbereichen melden wir uns dann (nachdem die betreffende Leitstelle uns Sprecherlaubnis erteilt hat) z.B. so: "Guten Tag hier ist der Landau 17/85-2. Wir sind im Status sieben unterwegs in ihrem Funkverkehrsbereich, mit einer Verlegung aus dem Krankenhaus Annweiler in die Uniklinik Homburg."
Diese Konstellation wäre zwar unwahrscheinlich, taugt aber als Beispiel.